Hygie­ne-Chef sorgt für sau­be­re Lagerstimmung

  • Jung­wacht-Blau­ring Bir­menstorf ver­brin­gen zwei Som­mer­la­ger­wo­chen in Scuol-Tarasp im Unterengadin.
  • «Es war noch nie so sau­ber!», fin­det der Lager­lei­ter, denn täg­li­ches Put­zen und Des­in­fi­zie­ren sowie regel­mäs­si­ges Hän­de­wa­schen prä­gen das Lagerleben.
  • Trotz der über allem schwe­ben­den Coro­na-Pan­de­mie sorgt das 19-köp­fi­ge Lei­tungs­team mit sei­nen Ein­fäl­len für hei­te­re Lager­stim­mung, wie die­ser Som­mer­la­ger­be­richt zeigt.
 Hoch über dem Inn thront das Schloss Tarasp. Dahin­ter ver­steckt liegt ein See­ro­sen­teich, umge­ben von Som­mer­wie­sen. Am Ufer ste­hen drei Zel­te. «Hier schla­fen wir Lei­te­rin­nen und Lei­ter», erklärt Lager­lei­ter Mat­thi­as Hans­mann, «wegen Coro­na erschien es uns bes­ser, das Lager­haus nicht all­zu dicht zu fül­len.» Einen Stein­wurf ent­fernt steht das Haus, wo die Jub­la Bir­menstorf vom 4. bis 18. Juli im Som­mer­la­ger weilt. Im Haus über­nach­ten die 40 Kin­der sowie die Lager­lei­tung und das Küchen­team.

Anrei­se mit Hygienemasken

Jung­wacht Blau­ring Schweiz hat für die Som­mer­la­ger der Jub­la-Scha­ren ein offi­zi­el­les Schutz­kon­zept erar­bei­tet, auf wel­ches sich auch die Schar Bir­menstorf stützt. Das Schutz­kon­zept emp­fahl schon vor der Ein­füh­rung der Mas­ken­pflicht das Tra­gen der Gesichts­mas­ke im ÖV. «Bei uns tru­gen alle Kin­der, egal wel­chen Alters, eine Mas­ke. Denn es geht neben dem Schutz auch um die Signal­wir­kung: Die Jub­la nimmt den Eigen- und Fremd­schutz vor Coro­na ernst», erklärt Lager­lei­ter Mat­thi­as Hans­mann. Die Rei­se mit den Mas­ken sei zwar müh­sam gewe­sen, jedoch sei er über­rascht gewe­sen, wie sou­ve­rän die Kin­der mit die­ser Ein­schrän­kung umge­gan­gen sei­en.

Die Teil­neh­mer genies­sen das Zusammensein

Nach der eher beschwer­li­chen Rei­se sind die Bir­menstor­fer aber gut im Lager­le­ben ange­kom­men: «Es geht fast so zu und her wie jedes Jahr», fin­det David Hans­mann. Der Grup­pen­lei­ter räumt ein, dass mit dem Grup­pen­tag zwar ein tra­di­tio­nel­ler Pro­gramm­punkt weg­fal­le, die Lager­stim­mung aber nicht unter den Coro­na-Mass­nah­men lei­de: «Wir genies­sen das Zusam­men­sein – umso mehr, als dies in den letz­ten Mona­ten ja nicht mög­lich war. Das Lager­le­ben fühlt sich recht nor­mal an.»Coro­na bestim­me zwar den Lager­all­tag mit, doch ver­su­chen die Lei­ter mit ori­gi­nel­len Ideen, dem The­ma mög­lichst posi­tiv zu begeg­nen. Eine die­ser Ideen ist das Ämt­li des Hygie­ne-Chefs. Jeden Tag wird eine Lei­te­rin oder ein Lei­ter zum Hygie­ne-Chef bestimmt. Die­se Per­son trägt eine Leucht­we­ste und hat einen Des­in­fek­ti­ons­spray dabei. Sie ist ver­ant­wort­lich, dass zwei­mal pro Tag die Tür­klin­ken des­in­fi­ziert wer­den, die WCs geputzt sind und die Kin­der regel­mäs­sig die Hän­de waschen.

Ein Stem­pel moti­viert zum Händewaschen

Um die Kin­der ans Hän­de­wa­schen zu erin­nern, drückt der Hygie­ne-Chef jedem Kind zu Tages­be­ginn einen Stem­pel auf die Hand. Am Abend muss der Abdruck – dank fleis­si­gem Hän­de­wa­schen – ver­schwun­den sein. «Das ist eine Idee, die uns so über­zeugt, dass wir uns vor­stel­len kön­nen, sie künf­tig bei­zu­be­hal­ten», sagt Grup­pen­lei­ter David Hans­mann. «Die Kin­der sind moti­viert und wett­ei­fern dar­um, wer den Stem­pel­ab­druck schnel­ler los­wird.» Und mit einem Schmun­zeln fügen David Hans­mann und Mat­thi­as Hans­mann an: «Über­haupt war es noch nie so sau­ber in einem Lager wie die­ses Jahr. Das ist eben­falls eine posi­ti­ve Aus­wir­kung der Schutz­mass­nah­men.»Es ist bei­den Lei­tern wich­tig, fest­zu­hal­ten: «Wir wol­len Coro­na nicht ins Lächer­li­che zie­hen, aber auf eine posi­ti­ve, spie­le­ri­sche Wei­se ins Lager­le­ben und ins Pro­gramm ein­bau­en. Die Kin­der machen ein­fach super mit!»

Nur der Fou­rier hat Kon­takt zur Aussenwelt

Damit die Lager­ge­mein­schaft eine mög­lichst geschlos­se­ne Grup­pe bleibt, hat die Schar einen Lei­ter bestimmt, der die Auf­ga­be des Fou­riers über­nom­men hat. «Unser Kon­zept mit dem Fou­rier sorgt dafür, dass nur ein ein­zi­ger Lager­teil­neh­mer Kon­takt zur Aus­sen­welt hat», betont der Lager­lei­ter. Der Fou­rier kauft ein und erle­digt alle Din­ge aus­ser­halb der «geschütz­ten Lager­welt».Weil sowohl im Umfeld eines Lei­ters sowie dem­je­ni­gen eines Mit­glieds des Küchen­teams ein Covid-19-Fall vor­kam, sties­sen die­se bei­den erst zum Lager, als klar war, dass sie sich nicht ange­steckt haben konn­ten. Aus­ser­dem muss­ten jede Lei­te­rin und jeder Lei­ter vor Lager­be­ginn mit Unter­schrift bestä­ti­gen, dass sie oder er nicht mit dem Virus infi­ziert sind.

Fie­ber kommt ab und zu vor

Das Vor­ge­hen im Fall, dass ein Lager­teil­neh­mer an Covid-19 erkran­ken soll­te, ist durch das offi­zi­el­le Schutz­kon­zept klar gere­gelt: «Wir sind dank­bar für die­ses Kri­sen­kon­zept», sagt der Lager­lei­ter. Zuerst wür­de das Kri­sen­te­le­fon der Kan­tons­lei­tung Aar­gau ange­ru­fen. Danach wür­de der Kan­tons­arzt kon­tak­tiert, der ent­schei­det, wie es mit dem Lager wei­ter­geht.Der Grup­pen­lei­ter David Hans­mann weiss aber aus Erfah­rung: «In einem Lager kommt es halt ab und zu vor, dass jemand Fie­ber hat. Viel­leicht hat man die Jacke zu spät ange­zo­gen, ist mit nas­sen Haa­ren draus­sen gewe­sen oder hat sich im Berg­bach erkäl­tet. In sol­chen Fäl­len soll man reagie­ren, aber nicht gleich über­re­agie­ren.»

400 Schutz­mas­ken und zehn Liter Desinfektionsmittel

Die Jub­la Bir­menstorf ist in ihrem Som­mer­la­ger mit 400 Schutz­mas­ken, zehn Litern Des­in­fek­ti­ons­mit­tel sowie fünf Litern Flä­chen­des­in­fek­ti­on für die Küche aus­ge­rü­stet. Beim Essen sit­zen die Lei­te­rin­nen und Lei­ter von den Kin­dern getrennt im Neben­raum, weil das Schutz­kon­zept die Ansteckungs­ge­fahr beim Essen als beson­ders hoch ein­stuft.Unge­sun­de Angst vor einer Ansteckung haben weder Kin­der, noch Lei­ter, noch die Eltern. «Die Eltern stell­ten an den Info-Anläs­sen vor dem Sola kaum Fra­gen zum The­ma Coro­na. Sie brin­gen uns Lei­tern viel Ver­trau­en ent­ge­gen», sagt Lager­lei­ter Mat­thi­as Hans­mann. «Und auch wir Lei­te­rin­nen und Lei­ter ste­hen voll hin­ter unse­rem Som­mer­la­ger und schau­en, dass wir uns und ande­re so gut wie mög­lich schützen.» 
Marie-Christine Andres Schürch
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