Hun­der­te von Jugend­li­chen fei­er­ten in Freiburg

  • Am natio­na­len Welt­ju­gend­tag (WJT) an die­sem Wochen­en­de in Frei­burg nah­men mehr als 1’000 jun­ge Leu­te teil.
  • In den Jah­ren, in denen es kei­nen gros­sen, inter­na­tio­na­len Welt­ju­gend­tag (WJT) gibt, fin­det in der Schweiz ein natio­na­ler Welt­ju­gend­tag statt. 2017 wur­de der Event in Zürich durch­ge­führt. Vom 27. Bis 29. April 2018 war nun Fri­bourg Ort des Treffens.
  • Auch für den 19-jäh­ri­gen Michel Sta­sze­wics bot der Welt­ju­gend­tag Gele­gen­heit, sich inten­siv mit sei­nem Glau­ben und sei­ner Zukunft auseinanderzusetzen.
Michel Sta­sze­wicz, 19, aus Lau­sanne, trifft sich mit eini­gen Freun­den vom Welt­ju­gend­tag vor der Kathe­dra­le in Frei­burg. An die­sem mil­den, son­ni­gen Früh­lings­mor­gen machen sie sich auf den Weg, sich bei den Orga­ni­sa­to­ren anzu­mel­den. Man­che sind noch etwas zurück­hal­tend, aber man spürt schon, dass sie im Ver­lauf des Tages auf­blü­hen wer­den.

Zeug­nis des Glaubens

In der Kathe­dra­le kom­men Hun­der­te von Jugend­li­chen zusam­men, um Emi­ly Wil­sons’ Zeug­nis zu hören. Die Kir­che ist bis auf den letz­ten Platz besetzt, man­che Teil­neh­mer müs­sen auf dem Boden sit­zen oder ste­hen. Michel und sei­ne Freun­de fin­den Platz in der Nähe des Cho­res.Sobald Wil­son das Mikro­fon nimmt, scheint sich deren Ener­gie und gute Lau­ne auf die Ver­samm­lung zu über­tra­gen. Ihre Freu­de an der Schön­heit der Schwei­zer Land­schaft brach­te ihr gleich einen Applaus ein. Die Katho­li­kin erklärt dann mit Über­zeu­gung und Enthu­si­as­mus ihren Weg als Gläu­bi­ge. Das passt per­fekt zum The­ma die­ses Welt­ju­gend­ta­ges: «Hab’ kei­ne Angst!»

Auf die inne­re Stim­me hören

Gebo­ren in Kali­for­ni­en in einer reli­giö­sen Fami­lie, fand sich Emi­ly Wil­son in ihrer Jugend in einer sehr säku­la­ri­sier­ten und ungläu­bi­gen Umge­bung wie­der, wie sie sag­te. An der Uni­ver­si­tät, wo die mei­sten Stu­den­ten ihre Zeit damit ver­brach­ten, die Freu­den des Lebens zu suchen, sei ihr katho­li­scher Glau­be ver­pönt gewe­sen und sie fand sich bald iso­liert wie­der.Sie dan­ke Gott, dass er ihr die Kraft gege­ben habe, die­sem Druck zu wider­ste­hen und ihren Glau­ben zu bewah­ren. Wil­son ermu­tigt jun­ge Men­schen, sich von den «Sire­nen der moder­nen Welt» nicht beein­drucken zu las­sen und auf ihre wah­re inne­re Stim­me zu hören.

Vom Vor­trag berührt und ermutigt

Das ist für Michel, der an der Uni­ver­si­tät Frei­burg Jura stu­diert eine wich­ti­ge Bot­schaft: «Ich hat­te wäh­rend mei­nes Stu­di­ums nie vie­le Pro­ble­me mit mei­nem Glau­ben. Aber ich weiss, dass es vie­le mei­ner Freun­de schwer haben.» Der Vor­trag der Ame­ri­ka­ne­rin sei ein Auf­ruf, zu den eige­nen Über­zeu­gun­gen zu ste­hen. «Das berührt uns jun­ge Katho­li­ken, denn wir sehen, dass es in der Gesell­schaft immer schwie­ri­ger wird, den eige­nen christ­li­chen Glau­ben zu zei­gen», sagt Michel.Die­ser Auf­ruf zum Mut wur­de kurz danach im Got­tes­dienst unter der Lei­tung von Bischof Mari­an Ele­gan­ti erneu­ert. Der Weih­bi­schof von Chur nutz­te das Bild des Rades, um jun­ge Men­schen zu ermu­ti­gen: Wie die Spei­chen zur Nabe führ­ten, so wür­den alle Ele­men­te des Lebens zum Zen­trum, zu Chri­stus, zusam­men­zu­füh­ren.Gegen Äng­ste, die das Enga­ge­ment jun­ger Men­schen behin­dern kön­nen, erin­ner­te er dar­an, dass wir Men­schen nur durch die Nach­fol­ge Got­tes wah­re Frei­heit erlan­gen könn­ten. Bischof Ele­gan­ti, der im März die­ses Jah­res als Jugend­bi­schof zurück­ge­tre­ten war, wur­de von den Zuhö­rern für sein Enga­ge­ment gelobt.

Die Stim­me Got­tes bes­ser hören

Nach dem gesel­li­gen und fröh­li­chen Essen unter einem Zelt auf der Place de la Gre­net­te ist der Nach­mit­tag ver­schie­de­nen Work­shops gewid­met. Michel ent­schei­det sich, an einer Prä­sen­ta­ti­on der «Lec­tio Divina», der Hei­li­gen Schrift­le­sung, von Pater Con­stan­tin Eze teil­zu­neh­men. Der nige­ria­ni­sche Prie­ster erklärt die Bedeu­tung und den Nut­zen die­ser von den Kir­chen­vä­tern ent­wickel­ten geist­li­chen Lese­übung.Michel ist sehr inter­es­siert an die­ser Metho­de des Gebets. «Mit moder­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln nei­gen jun­ge Men­schen dazu, sich zu zer­streu­en. Mir ist klar gewor­den, wie die ‹Lec­tio Divina› Dis­zi­plin in den Geist brin­gen und unse­ren inne­ren Frie­den stär­ken kann», betont der gebür­ti­ge Lau­san­ner. So gelin­ge es, die Stim­me Got­tes bes­ser zu hören.

Gestal­ter der eige­nen Zukunft sein

Der zwei­te Work­shop, an dem Michel teil­nimmt, wird von Marie-France Riche, einem Mit­glied der katho­li­schen Gemein­de Shalom, gehal­ten. Hier geht es aktiv zu und her, die Teil­neh­mer sind zum Sin­gen und Tan­zen auf­ge­ru­fen. Die Fran­zö­sin erklärt, wie jun­ge Men­schen Gestal­ter ihrer Zukunft sein kön­nen.Sie betont, dass Gott den Men­schen frei sehen will, er aber dazu auf­ru­fe, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men: «Wir müs­sen recht­zei­tig Ent­schei­dun­gen tref­fen, den ersten Schritt tun, einen Akt des Glau­bens tun.» Dies gel­te auch dann, wenn Gott ein­grei­fe, damit wir auf dem rich­ti­gen Weg blei­ben, fügt sie an.Nach die­sen inspi­rie­ren­den Akti­vi­tä­ten kehrt Michel mit den ande­ren jun­gen Leu­ten zur Place de la Gre­net­te zurück. Hier fin­den Kon­zer­te statt. Die Bands «Ave» und «Tri­ni­ty» begei­stern mit ihrer Musik das Publi­kum.

Wert­vol­le Hil­fe erfahren

Vor sei­ner Abrei­se in den Kan­ton Waadt zeig­te sich Michel nach die­sem Tag vol­ler Freu­de und zufrie­den. «Für uns jun­ge Katho­li­ken sind die­se Grup­pen­ver­an­stal­tun­gen sehr wich­tig. Wir befin­den uns in einer Zeit, in der wir Ent­schei­dun­gen tref­fen müs­sen, die für unse­re Zukunft ent­schei­dend sind», bilan­ziert er.Er fra­ge sich oft, wie er sich in der Kir­che enga­gie­ren müs­se, ob für ihn eine Ehe oder das Prie­ster­tum der Weg sei. «Die Zeug­nis­se und Über­le­gun­gen, der Aus­tausch, den wir hier haben, sind für uns wert­vol­le Hil­fe­stel­lun­gen», so Michel Staszewicz. 
Andreas C. Müller
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