Oster­fei­er mit Gehörlosenseelsorgerin

  • Hori­zon­te zeigt ab Kar­sams­tag um 22 Uhr auf sei­ner Web­sei­te eine Oster­nachts­fei­er mit Über­set­zung in Gebär­den­spra­che. Die Mes­se fei­ern die bei­den Pfar­rer Beda Baum­gart­ner und Mario Hüb­scher (Erlins­bach und Olten), zusam­men mit der Gehör­lo­sen­seel­sor­ge­rin Ani­ta Kohler.
  • Was erwar­tet das Publi­kum in der knapp ein­stün­di­gen Auf­zeich­nung? Beda Baum­gart­ner und Ani­ta Koh­ler geben Aus­kunft im Interview.
 Herr Baum­gart­ner: Wie wich­tig sind übers Inter­net abruf­ba­re Got­tes­dien­ste zur gegen­wär­ti­gen Zeit? Beda Baum­gart­ner: Bei Tele­fon­ge­sprä­chen stel­le ich fest, wie vie­le Men­schen die Ange­bo­te von Got­tes­dien­sten über Fern­se­hen und Inter­net nut­zen. Sie drücken mir aus, dass die­se Got­tes­dien­ste ihnen in der aktu­el­len Situa­ti­on Kraft geben.Frau Koh­ler: Wie geht es Men­schen mit einer Hör­be­hin­de­rung mit den infol­ge der Coro­na-Pan­de­mie ver­füg­ten Ein­schrän­kun­gen? Ani­ta Koh­ler: Für die Men­schen mit einer Hör­be­ein­träch­ti­gung sind Tref­fen und Aus­tausch in Gebär­den­spra­che ganz zen­tral. Vie­le emp­fin­den die Aus­nah­me­si­tua­ti­on als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ein­schrän­kung. Ein Bei­spiel: Die ersten Pres­se­kon­fe­ren­zen des Bun­des fan­den ohne Gebär­den­sprach­dol­met­sche­rin statt.Herr Baum­gart­ner: Dass mit Frau Koh­ler eine Gehör­lo­sen­seel­sor­ge­rin den Got­tes­dienst mit­fei­ert, ist für Sie sicher auch nicht all­täg­lich. Beda Baum­gart­ner: Frau Koh­ler wird ein­zel­ne Tei­le der Fei­er sel­ber über­neh­men, ande­re für die Gehör­lo­sen in Gebär­den­spra­che über­set­zen. Sie trägt dazu bei, dass der Got­tes­dienst nicht zu wort­la­stig wird, son­dern Zei­chen zum Zuge kom­men: Bei­spiels­wei­se das Oster­feu­er, das End­zün­den der Oster­ker­ze. Wir wer­den viel in Bil­dern spre­chen und mög­lichst ein­fach reden.Frau Koh­ler: Was bedeu­tet die Mög­lich­keit, am Sams­tag einen Got­tes­dienst mit­zu­fei­ern, der her­nach online abruf­bar ist, für die Gemein­de der Men­schen mit Hör­be­hin­de­rung. Ani­ta Koh­ler: Das bedeu­tet extrem viel! Von vie­len kirch­li­chen Ange­bo­ten, die momen­tan online gehen, sind die hör­be­ein­träch­tig­ten Men­schen durch feh­len­de Unter­ti­telung oder Über­tra­gung in Gebär­den­spra­che abge­schnit­ten.Frau Koh­ler: Wel­che Mög­lich­kei­ten haben Sie seit dem «Lock­do­won» noch, Gehör­lo­se zu errei­chen? Ani­ta Koh­ler: Seel­sor­ge lebt neben dem Wort auch vom Aus­druck, der Mimik und dem Gefühl. Über Medi­en ist das viel schwie­ri­ger zu ver­ste­hen. Es braucht ein enorm gestei­ger­tes Mass an Sen­si­bi­li­tät und eine ganz hohe Bereit­schaft und Fähig­keit, zwi­schen den Zei­len zu lesen.Wie gut kön­nen Sie das aus­schöp­fen? Eigent­lich ganz gut, aber: Es bleibt der klei­ne Sta­chel in der See­le, nicht so wie gewohnt für die Men­schen als Seel­sor­ge­rin da sein zu können. 
Andreas C. Müller
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