Hil­fe für Men­schen im Ursprungs­ge­biet des Christentums

Hil­fe für Men­schen im Ursprungs­ge­biet des Christentums

Hil­fe für Men­schen im Ursprungs­ge­biet des Christentums

Co-Prä­si­dent Andre­as Bau­mei­ster erklärt die Arbeit des Schwei­ze­ri­schen Heiligland-Vereins

Seit letz­tem Herbst steht der Basel­bie­ter Theo­lo­ge Andre­as Bau­mei­ster an der Spit­ze des Schwei­ze­ri­schen Hei­lig­land-Ver­eins. Mit dem Kar­wo­chen­op­fer und wei­te­ren Spen­den unter­stützt der Ver­ein in Zusam­men­ar­beit mit christ­li­chen Part­nern Hilfs­pro­jek­te im Nahen Osten.Herr Bau­mei­ster, was gehört zum Hei­li­gen Land? Andre­as Bau­mei­ster: Für uns sind es die Ursprungs­län­der des Chri­sten­tums. Das Hei­li­ge Land umfasst nicht nur Palä­sti­na und Isra­el, son­dern auch Ägyp­ten, Liba­non, Syri­en und den Irak.Was moti­viert Sie dazu, sich im Hei­lig­land-Ver­ein zu engagieren? Vor 35 Jah­ren habe ich an der Dor­mi­tion Abbey in Jeru­sa­lem stu­diert, das zeig­te mir die Viel­falt der Kir­chen und Reli­gio­nen im Hei­li­gen Land. Seit­her ist mir bewusst, wie sehr Chri­stin­nen und Chri­sten im Nahen Osten unse­re Hil­fe benö­ti­gen. Ich enga­gie­re mich aus einer tie­fen Ver­bun­den­heit mit die­ser Regi­on.Chri­stin­nen und Chri­sten bil­den eine klei­ne Min­der­heit im Hei­li­gen Land. Wel­che Rol­le spie­len sie heute? Das Chri­sten­tum droht in Palä­sti­na zu ver­schwin­den, weil vor allem die Jun­gen nach Euro­pa und in die USA zur Aus­bil­dung gehen und nicht mehr zurück­kom­men. Aber die Bil­dungs­ein­rich­tun­gen und dia­ko­ni­sche Initia­ti­ven der Ost­kir­chen und von ein­hei­mi­schen Ordens­ge­mein­schaf­ten wer­den wei­ter­hin prä­sent sein. Ihre Hil­fe rich­tet sich an alle bedürf­ti­gen Men­schen, unab­hän­gig von der reli­giö­sen oder eth­ni­schen Her­kunft.Auf wel­cher Sei­te enga­giert sich Ihr Ver­ein im Palästinakonflikt? Unser Ver­ein ist neu­tral und pflegt Kon­tak­te zu Pro­jekt­part­ne­rin­nen und ‑part­nern in Palä­sti­na und Isra­el. Weil sich die Lage der Men­schen in Palä­sti­na, das unter israe­li­scher Mili­tär­ver­wal­tung steht, ste­tig ver­schlech­tert, enga­gie­ren wir uns aber vor allem für Sozial‑, Bil­dungs- und Arbeits­pro­jek­te, die der palä­sti­nen­si­schen Bevöl­ke­rung zugu­te­kom­men. Die­se ist in der aktu­el­len poli­ti­schen Situa­ti­on die Haupt­leid­tra­gen­de die­ses tra­gi­schen Kon­flikts.Der Palä­sti­na­kon­flikt scheint unlös­bar – wel­chen Sinn hat da die Arbeit des Vereins? Seit über 100 Jah­ren ist der Hei­lig­land-Ver­ein in einer Regi­on prä­sent, in der stän­dig Unfrie­den, Gewalt und Into­le­ranz herr­schen. Wir unter­stüt­zen Initia­ti­ven unse­rer ortho­do­xen Schwe­ster­kir­chen und von Ordens­ge­mein­schaf­ten, die sich trotz aller Gewalt und ohne Aus­sicht auf ein Ende des Nah­ost­kon­flikts ganz kon­kret für Kin­der, Jugend­li­che oder alte Men­schen ein­set­zen. Ja, es sind Trop­fen auf den heis­sen Stein. Aber Dia­ko­nie, die Hil­fe für den not­lei­den­den Näch­sten, gehört zu unse­rer christ­li­chen Iden­ti­tät. Da kann man nicht fra­gen, ob man die Gesell­schaft damit ver­än­dert.An wen geht die Unter­stüt­zung des Heiligland-Vereins? Unse­re Part­ne­rin­nen und Part­ner sind zwar christ­li­che Insti­tu­tio­nen, aber die Hil­fe, die sie lei­sten, kommt allen bedürf­ti­gen Men­schen in der Regi­on zugu­te. Christ­li­che Pri­vat­schu­len wer­den mehr­heit­lich von mus­li­mi­schen Schü­le­rin­nen und Schü­lern besucht. Die­se erle­ben dort eine posi­ti­ve Bezie­hung zum Chri­sten­tum.Wie ver­ge­wis­sern Sie sich, ob Ihre Pro­jekt­part­ner ver­trau­ens­wür­dig sind? Wir wäh­len klei­ne, über­schau­ba­re und zeit­lich befri­ste­te Pro­jek­te aus. Unse­re Aus­wahl beruht auf per­sön­li­chen Kon­tak­ten, schrift­li­cher Kor­re­spon­denz und auf Besu­chen vor Ort. An unse­rer Gene­ral­ver­samm­lung am 17. Sep­tem­ber in Aesch BL wird uns Bischof Anti­ba aus Süd­sy­ri­en besu­chen.Wann rei­sen Sie sel­ber wie­der ins Hei­li­ge Land? Näch­stes Jahr pla­nen wir eine Pro­jekt­rei­se nach Ägyp­ten. Wir wol­len unse­re Pro­jek­te in El Minia, in Mit­tel­ägyp­ten besu­chen, aber auch Ver­tre­ter der kop­ti­schen Kir­che und des Islam tref­fen sowie Schwei­zer Ein­rich­tun­gen in Kai­ro und Alex­an­dria zu einem Aus­tausch besu­chen. An die­ser Rei­se kön­nen nicht nur unse­re Mit­glie­der, son­dern alle inter­es­sier­ten Per­so­nen teil­neh­men. Der Hei­lig­land-Ver­ein bie­tet seit jeher auch Pil­ger­rei­sen ins Hei­li­ge Land an. Zum Bei­spiel die Rei­se von unse­rem lang­jäh­ri­gen frü­he­ren Vize­prä­si­den­ten Pfar­rer Josef Zwys­sig (Buochs) nach Isra­el und Palä­sti­na, die aller­dings schon aus­ge­bucht ist.Inter­view: Chri­sti­an von ArxSpen­den­kon­to des Schwei­ze­ri­schen Hei­lig­land-Ver­eins: Post­kon­to 90–393‑0, IBAN CH78 0900 0000 9000 0393 0 

Co-Prä­si­dent

Andre­as Bau­mei­ster (Lies­tal) ist 57, ver­hei­ra­tet und Vater drei­er erwach­se­ner Kin­der. Er stu­dier­te Theo­lo­gie in Mün­chen und Jeru­sa­lem und lei­te­te Bibel­schu­len in Naza­reth und Istan­bul. Nach lang­jäh­ri­ger Arbeit in der Redak­ti­on der Zeit­schrift «Fer­ment» und im Ver­lags­we­sen wech­sel­te er in die Seel­sor­ge: Seit zwei Jah­ren ­arbei­tet er als Pasto­ral­as­si­stent im Seel­sor­ge­ver­band Angen­stein und absol­viert bis Ende Juni die Berufs­ein­füh­rung im Bis­tum Basel. Seit Sep­tem­ber 2017 ist er Co-Prä­si­dent des Schwei­ze­ri­schen Hei­lig­land-Ver­eins, zusam­men mit Lud­wig Spi­rig-Huber (Bern). Ab Herbst­soll Andre­as Bau­mei­ster den Ver­ein allein lei­ten.

Kar­wo­chen­op­fer

Wie jedes Jahr rufen die Schwei­zer Bischö­fe zum Kar­wo­chen­op­fer auf. Die­ses wird in den Got­tes­dien­sten von Kar­frei­tag oder Ostern ein­ge­zo­gen. Der Ertrag – im Jahr 2017 waren es rund 800 000 Fran­ken – geht je zur Hälf­te an den Hei­lig­land-Ver­ein und an die Kusto­die der Fran­zis­ka­ner. Nach Aus­kunft von Andre­as Bau­mei­ster flies­sen beim Hei­lig­land-Ver­ein 93 Pro­zent des Spen­den­er­trags in Hilfs­pro­jek­te, 7 Pro­zent in die Ver­wal­tung. Für das Jahr 2018 hat der Ver­ein 19 Pro­jek­te in sechs Län­dern aus­ge­wählt. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen auf der Web­sei­te www.heiligland.ch, die sich ab 23. April in neu­er Gestal­tung prä­sen­tie­ren wird.
Redaktion Lichtblick
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