Hans Küng, der streitÂbaÂre SchweiÂzer TheoÂloÂge in TübinÂgen, wird am 19. März 90-jährig
KriÂtiÂker und GesprächsÂpartÂner der Päpste
Hans Küng, der streitÂbaÂre SchweiÂzer TheoÂloÂge in TübinÂgen, wird am 19. März 90-jährig
Er ist einer der bekannÂteÂsten und streitÂbarÂsten kathoÂliÂschen TheoÂloÂgen weltÂweit. Am MonÂtag, 19. März, wird der gerÂne als Rebell und GegenÂspieÂler des PapÂstes bezeichÂneÂte LuzerÂner Hans Küng 90.Den HöheÂpunkt des lanÂge schweÂlenÂden KonÂflikts zwiÂschen Küng und dem VatiÂkan stellÂte 1979 der EntÂzug der LehrÂerlaubÂnis dar. Es ging vor allem um die FraÂge der UnfehlÂbarÂkeit des PapÂstes, aber auch um wirkÂlich zenÂtraÂle InhalÂte des GlauÂbens. Die KonÂseÂquenz: Als Novum in der UniÂverÂsiÂtätsÂgeÂschichÂte erhielt Küng, seit 1960 ProÂfesÂsor für TheoÂloÂgie in TübinÂgen und zeitÂweiÂse KolÂleÂge des späÂteÂren PapÂstes Joseph RatzÂinÂger, einen fakulÂtätsÂunÂabÂhänÂgiÂgen LehrÂstuhl für ÖkuÂmeÂne. GrosÂse WirÂkung erreichÂten seiÂne Bücher wie «ExiÂstiert Gott?» oder «Christ sein», die in mehr als 30 SpraÂchen überÂsetzt wurÂden. Die GesamtÂaufÂlaÂge geht in die MilÂlioÂnen.
«EthiÂsches Koordinatenkreuz»
In den verÂganÂgeÂnen 35 JahÂren engaÂgierÂte sich der im luzerÂniÂschen SurÂsee geboÂreÂne TheoÂloÂge vor allem im DiaÂlog der WeltÂreÂliÂgioÂnen und für das «ProÂjekt WeltÂethos». Küng sieht das WeltÂethos als «ethiÂsches KoorÂdiÂnaÂtenÂkreuz», spricht von moraÂliÂschen StanÂdards und verÂweist auf die GolÂdeÂne Regel «Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keiÂnem andern zu».Um das «ProÂjekt WeltÂethos» ging es auch 2005 bei einem Gespräch zwiÂschen Küng und Papst BeneÂdikt XVI. kurz nach desÂsen Wahl zum KirÂchenÂoberÂhaupt. Es war eine vierÂstünÂdiÂge perÂsönÂliÂche UnterÂhalÂtung – schlicht eine SenÂsaÂtiÂon. Das laut vatiÂkaÂniÂschem ComÂmuÂniÂqué «brüÂderÂliÂche Gespräch» war so etwas wie eine gegenÂseiÂtiÂge AnerÂkenÂnung. Nach wie vor sieht sich Küng als «loyaÂler kathoÂliÂscher TheoÂloÂge». Ein KonÂfesÂsiÂonsÂwechÂsel kam ihm nie in den Sinn.
Impuls zur Sterbehilfe
Selbst im hohen Alter löst Küng – wie mit seiÂnen ÜberÂleÂgunÂgen zu SuiÂzid und SterÂbeÂhilÂfe – gesellÂschaftÂliÂche DebatÂten aus. «Ich will nicht als SchatÂten meiÂner selbst weiÂterÂexiÂstieÂren», schrieb er in seiÂnen LebensÂerÂinÂneÂrunÂgen und wollÂte desÂhalb auch nicht ausÂschliesÂsen, eine SchweiÂzer SterÂbeÂhilÂfeÂorÂgaÂniÂsaÂtiÂon für sich in Anspruch zu nehÂmen. Denn der Mensch habe ein Recht zu sterÂben, «wenn er keiÂne HoffÂnung mehr sieht auf ein nach seiÂnem ureiÂgeÂnen VerÂständÂnis humaÂnes WeiÂterÂleÂben, wenn sich der Sinn seiÂnes Lebens erfüllt hat und der Tod gewünscht wird», fügÂte er hinÂzu.
BriefÂausÂtausch mit Papst Franziskus
Durch einen BriefÂausÂtausch mit Papst FranÂzisÂkus sieht sich Küng inzwiÂschen «quaÂsi inforÂmell» rehaÂbiÂliÂtiert. Er sprach über einen «handÂgeÂschrieÂbeÂnen, brüÂderÂliÂchen Brief» und betonÂte, eine öffentÂliÂche RehaÂbiÂliÂtieÂrung sei ihm «nicht so wichÂtig». Es gehe darÂum, dass es für die MenÂschen und für die KirÂche vorÂanÂgeÂhe. Denn eigentÂlich, erzählÂte Küng einÂmal, wollÂte er nach der PrieÂsterÂweiÂhe 1954 JugendÂseelÂsorÂger im KanÂton Luzern werÂden. Es kam anders.
MichaÂel JacÂqueÂmain, kath.ch