Gütesiegel für die Pfarrei Heilig Geist Suhr-Gränichen
- Seit gut einem Jahr macht sich die Römisch-Katholische Kirche im Aargau für familienfreundliche Pfarrei- und Kirchenräume stark.
- Eine Broschüre und kostenlose Beratung helfen den Pfarreien, Veränderungen anzupacken.
- Heute Donnerstag, 10. Juni 2021, erhält Heilig Geist Suhr-Gränichen als erste Pfarrei das Gütesiegel für ihre Räume. Diese signalisieren Familien mit Kindern: «Hier seid ihr willkommen».
Das Pfarreizentrum der Pfarrei Heilig Geist Suhr-Gränichen hat eine moderne Glasfront. Wer sich ihr nähert, erkennt durch die Scheibe einen Tisch, bunte Designerstühle sowie zwei Pferde und ein Einhorn. Stolz und selbstbewusst stehen die Tiere da, als könnten sie gleich loswiehern. Die drei wirken wie ein Versprechen an eintretende Kinder: «Hier dürft ihr spielen, hier seid ihr willkommen.»
«Räume sprechen eine deutliche Sprache»
Das ist ganz im Sinne von Christiane Burgert und Peter Michalik. Die beiden Fachstellenmitarbeitenden der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau sehen für die Kirche viel Potenzial in einer familienfreundlichen Gestaltung der Räume. Zusammen haben sie die Broschüre «Familienfreundliche Raumgestaltung» erarbeitet.
Damit macht sich die Aargauer Landeskirche stark für Kirchen- und Pfarreiräume, in denen sich auch Familien mit Kindern willkommen fühlen. «Räume sind Botschafter und sprechen eine deutliche Sprache. Eine familienfreundliche Raumgestaltung ist Signal und Glaubwürdigkeitszeichen für gelebte Gastfreundlichkeit», stellt die Landeskirche einleitend fest.
Erste Pfarrei mit Gütesiegel
Nicole Gabler leitet seit August 2020 die Katechese für Kinder und Jugendliche von 0 bis 18 Jahren in der Pfarrei Heilig Geist Suhr-Gränichen. Zusammen mit Gemeindeleiterin Brigitta Minich und dem ganzen Pfarreiteam engagiert sie sich für eine familienfreundliche Pfarrei. Nun trägt das Engagement erste Früchte: Heute Donnerstag verleiht die Aargauer Landeskirche der Pfarrei Heilig Geist das Gütesiegel für familienfreundliche Räume.
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Was für Eltern wichtig ist
Nicole Gabler erklärt: «Die Gestaltung unserer Räume ist einer von mehreren Aspekten, die wir berücksichtigen, damit sich alle Generationen willkommen fühlen.» Um das Gütesiegel verleihen zu können, hat die Landeskirche erhoben, was für Eltern besonders wichtig ist: Wickelmöglichkeit, Kindersitze, zugängliches Spielmaterial, Aufwärmmöglichkeit für Babynahrung sowie Rampe und Abstellplätze für Kinderwagen gehören dazu. Eine Pfarrei, die diese Standards garantiert, erhält das Gütesiegel in Form eines Aufklebers für den Eingangsbereich.
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Goodwill von allen Seiten ist gefragt
Christiane Burgert bestreitet nicht, dass es bei der Gestaltung von Räumen Interessenskonflikte geben kann. Deshalb sei es wichtig, von Anfang an Schlüsselpersonen mit ins Boot zu holen und für ein gutes Miteinander der Generationen zu sorgen. Stören zum Beispiel die Geräusche aus der Kinderecke in der Kirche, kann darüber ein schallschluckendes Deckensegel aufgehängt werden. «Oft braucht es einen langen Atem, viel Kreativität und Goodwill von allen Seiten, bis die passende Lösung gefunden ist.»
Glaubwürdig und gastfreundlich
Die Broschüre «Familienfreundliche Raumgestaltung» gibt Impulse für kleine, leicht umsetzbare Veränderungen bei der Raumgestaltung innen und aussen. Auch werden aufwändigere Ideen für eine familienfreundliche Neu- und Umgestaltung der Räume angeregt.
Die Broschüre kann bei der Fachstelle Katechese-Medien, T 062 836 10 63, kostenlos bestellt werden.
Pfarreien der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau können eine kostenlose Beratung vor Ort in Anspruch nehmen.
Kontakt: /
Rundgang mit Kinderaugen
Nicole Gabler handelt in der Pfarrei nach dem Motto «Ausprobieren, Rückmeldungen ernst nehmen und dann Anpassungen anbringen». Sie findet: «Lieber praktisch handeln als lange Konzepte schreiben.» Auch Peter Michalik findet, dass es keinen Riesenumbau brauche, um etwas zu verbessern, sondern eine einfache, gut funktionierende Idee. Die Broschüre ermöglicht den Pfarreien, ihre Räume auf Familienfreundlichkeit zu prüfen. Nach dem Dreischritt «Sehen – Unterscheiden – Handeln» finden die Verantwortlichen konkrete Fragen, die bei der Bestandesaufnahme helfen: «Woran merken Familien, dass sie bei uns willkommen sind?», «Wo gibt es Gefahrenquellen?» oder «Was befindet sich auf Augenhöhe der Kinder?» sind einige dieser Fragen. Peter Michalik sagt: «Man kann beispielsweise versuchen, einen Rundgang durch das Pfarreiheim mit Kinderaugen zu unternehmen. Dann entdeckt man viele Veränderungsmöglichkeiten.»
«Lieber kleine Schritte als Stagnation»
Die ersten Erfahrungen mit den Veränderungen in den Pfarreiräumen in Suhr-Gränichen sind gut. Die Religionsschülerinnen und –schüler haben sich freudig auf die Riesenbauklötze gestürzt, Einhorn und Pferde sind mehr als nur Blickfang. Räume, in denen sich Familien wohlfühlen, dienen auch anderen, ist Christiane Burgert überzeugt: «Gemütliche Sessel im Eingangsbereich vermitteln allen Besuchenden die Botschaft ‚Nimm Platz. Hier bist DU willkommen!’ Eine Rampe für Kinderwagen ist auch eine Erleichterung für Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind.» Der Weg zur Familienfreundlichkeit beginne meist mit kleinen Anpassungen: «Lieber kleine Schritte in die richtige Richtung als Stagnation.»