GrüÂne KirÂchenÂoaÂse in Aarau
Die Schöpfungszeit 2024 rückt die Biodiversität in den Fokus
Die Schöpfung bewahren – das ist ein hehres Ziel. Doch was heisst das konkret? Die Pfarrei Peter und Paul in Aarau etwa gestaltet 1000 Quadratmeter Fläche in naturnahe Umgebung um.
Immer mehr «GrüÂne GügÂgel» im Aargau
Wenn vom 1. SepÂtemÂber bis zum 4. OktoÂber die SchweiÂzer LanÂdesÂkirÂchen die «SchöpÂfungsÂzeit» feiÂern, könÂnen sich noch längst nicht alle KirchÂgeÂmeinÂden mit dem diesÂjähÂriÂgen MotÂto «BioÂdiÂverÂsiÂtät – HeiÂliÂge VielÂfalt» brüÂsten. Doch die Römisch-KathoÂliÂsche KirÂche im AarÂgau gehört zu jenen LanÂdesÂkirÂchen, die sich seit JahÂren für NachÂhalÂtigÂkeitsÂtheÂmen einÂsetÂzen. Laut der FachÂstelÂle «Oeku – KirÂchen für die Umwelt» gehört die AarÂgauÂer LanÂdesÂkirÂche neben dem KanÂton ThurÂgau und den reforÂmierÂten KirÂchen im KanÂton Zürich zu den SpitÂzenÂreiÂtern in punkÂto NachÂhalÂtigÂkeit. «Oeku – KirÂchen für die Umwelt» setzt jedes Jahr die TheÂmen für die «SchöpÂfungsÂzeit» und arbeiÂtet darÂan, in mögÂlichst vieÂlen KirchÂgeÂmeinÂden das UmweltÂmaÂnageÂmentÂsyÂstem «GrüÂner GügÂgel» zu etaÂblieÂren. Im AarÂgau traÂgen bereits zehn KirchÂgeÂmeinÂden oder PfarÂreiÂen, darÂunÂter eine reforÂmierÂte, sowie die VerÂwalÂtung der Römisch-KathoÂliÂschen LanÂdesÂkirÂche den «GrüÂnen GügÂgel». Die LanÂdesÂkirÂche begleiÂtet KirchÂgeÂmeinÂden in sogeÂnannÂten «KonÂvois» auf dem Weg zur ZerÂtiÂfiÂzieÂrung. So proÂfiÂtieÂren sie von fachÂliÂcher und finanÂziÂelÂler UnterÂstütÂzung durch die LanÂdesÂkirÂche und den VerÂein «Oeku – KirÂchen für die Umwelt».
TheoÂloÂgisch, aber auch praktisch
Der UmweltÂbeÂaufÂtragÂte der Römisch-KathoÂliÂschen LanÂdesÂkirÂche AloÂis Metz finÂdet, dass sich die KirÂche unbeÂdingt in UmweltÂtheÂmen einÂbrinÂgen muss. Mit VerÂweis auf Papst FranÂzisÂkus’ EnzyÂkliÂka «LauÂdaÂto sì» sagt er: «Unser Chef will, dass sich etwas ändert. Mit unseÂren 1,38 MilÂliÂarÂden MitÂglieÂdern haben wir als KirÂche Gewicht.»
«Das TheÂma ArtenÂvielÂfalt betrifft die KirÂche auf verÂschieÂdeÂnen EbeÂnen», sagt Kurt Zaugg-Ott, Co-LeiÂter der FachÂstelÂle Oeku. Zunächst theoÂloÂgisch: «Im Buch GeneÂsis ist BioÂdiÂverÂsiÂtät ein zenÂtraÂles TheÂma.» Dann auch ganz prakÂtisch: «Die meiÂsten KirÂchen steÂhen mitÂten in SiedÂlunÂgen und verÂfüÂgen über grosÂse GrünÂfläÂchen. Sie könnÂten darÂum gut zur BewahÂrung der SchöpÂfung beiÂtraÂgen mit naturÂnaÂhen AnlaÂgen, die LebensÂräuÂme unterÂeinÂanÂder verbinden.»
Eine der PfarÂreiÂen, deren KirÂche und PfarrÂhaus mitÂten im urbaÂnen Raum steÂhen, ist Peter und Paul in AarÂau. Seit März 2024 ist die PfarÂrei mit dem «GrüÂnen GügÂgel» zerÂtiÂfiÂziert. Die kirchÂliÂche SoziÂalÂarÂbeiÂteÂrin HeiÂdi EmmenÂegger kümÂmert sich in der PfarÂrei um die FörÂdeÂrung der BioÂdiÂverÂsiÂtät. Sie bringt einiÂges an WisÂsen und ein grosÂses InterÂesÂse am TheÂma mit. ZusamÂmen mit VikÂtor Schmid, einem EhrenÂamtÂliÂchen aus der GemeinÂde mit NaturÂschutzÂproÂjekt-ErfahÂrung, leiÂtet sie die UmgeÂstalÂtung von 1000 QuaÂdratÂmeÂtern FläÂche in eine naturÂnaÂhe Umgebung.
SichtÂbarÂkeit als Multiplikationsfaktor
Das KonÂzept liess sich die PfarÂrei vom MuseÂum «NaturaÂma» erarÂbeiÂten. Das für die UmsetÂzung benöÂtigÂte Geld kommt, zusätzÂlich zu den BeiÂträÂgen der GemeinÂde, von der StifÂtung «LebensÂraum AarÂgau», vom ÖkoÂfonds der LanÂdesÂkirÂche und vom KanÂton. Seit Beginn der ArbeiÂten im Jahr 2020 hat die PfarÂrei schon mehr als die HälfÂte der vorÂgeÂseÂheÂnen VerÂänÂdeÂrunÂgen umgeÂsetzt. In der RabatÂte zwiÂschen PostÂstrasÂse und KirÂche blüht und summt es, StauÂden und GräÂser wachÂsen dem HimÂmel entÂgeÂgen und ein WurÂzelÂstock bieÂtet Käfern UnterÂschlupf. Auf einer weiÂteÂren FreiÂfläÂche hat die PfarÂrei eine WildÂbluÂmenÂwieÂse angeÂsät. Auf dem AreÂal wurÂden mehÂreÂre BäuÂmen gepflanzt. «Oft loben GemeinÂdeÂmitÂglieÂder und PasÂsanÂten unseÂre naturÂnaÂhen FläÂchen», sagt HeiÂdi EmmenÂegÂger. VieÂle MenÂschen nehÂmen die PfarÂrei als grüÂne Oase neben dem AarÂauÂer BahnÂhof wahr und lasÂsen sich hofÂfentÂlich davon inspiÂrieÂren. DieÂse «MulÂtiÂpliÂkaÂtorÂfunkÂtiÂon» hat die PfarÂrei bewusst genutzt, indem sie PasÂsanÂten mit PlaÂkaÂten über die UmgeÂstalÂtung informierte.
Für die PfleÂge braucht es Freiwillige
Die ArbeiÂten und die PfleÂge bewälÂtiÂgen HeiÂdi EmmenÂegÂger und VikÂtor Schmid, dem Abwart, FreiÂwilÂliÂgen und geleÂgentÂliÂchen EinÂsätÂzen der pfarÂreiÂliÂchen JugendÂverÂbänÂde. «Als SoziÂalÂarÂbeiÂteÂrin brinÂge ich wenn mögÂlich auch das DiaÂkoÂniÂsche in die UmgeÂstalÂtung ein. AnpflanÂzen und Unkraut jäten, überÂhaupt das ArbeiÂten in der Natur, eigÂnen sich sehr gut für den EinÂsatz von FreiÂwilÂliÂgen», weiss sie aus ErfahÂrung. «Das ProÂjekt bereiÂtet allen FreuÂde.» DistelÂfink, HumÂmeln und WildÂbieÂnen hat EmmenÂegÂger auf den neu bepflanzÂten FläÂchen schon beobÂachÂtet. Sie sagt: «Ich fühÂle mich inzwiÂschen unwohl, wenn ich lebÂloÂsen Rasen und SchotÂterÂplätÂze sehe.»
Der GrüÂne Güggel
Das UmweltÂmaÂnageÂmentÂsyÂstem (UMS) GrüÂner GügÂgel hilft KirchÂgeÂmeinÂden bei der VerÂbesÂseÂrung ihrer UmweltÂleiÂstung. Es dient der OptiÂmieÂrung des ResÂsourÂcenÂverÂbrauchs, spart BetriebsÂkoÂsten und wirkt langÂfriÂstig und motiÂvieÂrend über die GemeinÂdeÂgrenÂzen hinaus.
Der Weg zum GrüÂnen GügÂgel erfolgt in zehn SchritÂten: Eine UmweltÂgrupÂpe erarÂbeiÂtet in einem UmweltÂproÂgramm die wichÂtigÂsten MassÂnahÂmen, sei es beim EnerÂgieÂspaÂren, bei der BüroÂökoÂloÂgie oder bei der UmgeÂbungsÂgeÂstalÂtung. SchöpÂfungsÂleitÂliÂniÂen halÂten die wichÂtigÂsten GrundÂsätÂze für das umweltÂgeÂrechÂte GemeinÂdeÂleÂben fest. KlaÂre AbläuÂfe und VerÂantÂwortÂlichÂkeiÂten stelÂlen sicher, dass UmweltÂfraÂgen regelÂmäsÂsig bearÂbeiÂtet werÂden. Alle weiÂteÂren Infos gibt es auf der WebÂsite www.oeku.ch