Got­tes Bund mit allem, was atmet

Tie­re sind in der Bibel kei­ne Neben­sa­che – und schon gar kei­ne Sache, wie sie es bis 2003 in der Schweiz recht­lich waren. Schon in der Schöp­fungs­ge­schich­te gehö­ren sie zur unmit­tel­ba­ren Umwelt des Men­schen. Sie sind Got­tes Geschöp­fe und haben wie alle Geschöp­fe den Auf­trag, Gott zu loben.Die Bibel kennt einen kla­ren Tier­schutz. Got­tes Bund gilt für Mensch und Tier glei­cher­mas­sen. Bei­de wer­den durch den Lebens­atem Got­tes leben­de Wesen (näfäsch cha­jah). Dazu heisst es im Alten Testa­ment im 1. Buch Mose nach der Flut, der mit Got­tes Hil­fe ein­zig Noach und alle Insas­sen der Arche ent­rin­nen konn­ten: «Dann sprach Gott zu Noach und sei­nen Söh­nen, die bei ihm waren: Hier­mit schlies­se ich mei­nen Bund mit euch und mit euren Nach­kom­men und mit allen Lebe­we­sen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tie­ren des Fel­des, mit allen Tie­ren der Erde, die mit euch aus der Arche gekom­men sind.»Ähn­lich erschaf­fen und mit Anteil am Arbeitserfolg Zwar ist der Mensch Gott ähn­lich erschaf­fen – doch er teilt mit den Tie­ren, dass er wie sie «Leben-Atmen­des» ist — nafäsch cha­jah. Gott schliesst mit Mensch und Tier einen Bund! Es heisst in Psalm 36,7: «Mensch und Tier ret­test du, Gott.» Mensch wie Tier haben pro Woche einen Ruhe­tag zu gut: «Sechs Tage sollst du dei­ne Arbei­ten ver­rich­ten. Aber am sieb­ten Tag sollst du ruhen, damit dein Rind und dein Esel aus­ru­hen und der Sohn dei­ner Magd und der Frem­de Atem schöp­fen (2.Mose 23,12).» Auch steht dem Tier ein Anteil am Arbeits­er­folg zu: «Du sollst dem Och­sen, der da drischt, nicht das Maul verbinden(5. Moses 25, 4).»Die Wür­de der Tiere Gott hat das Recht, den Schutz der Tie­re zu for­dern, denn Er hat alle Tie­re geschaf­fen. «Denn mir gehört alles Getier des Wal­des, das Wild auf den Ber­gen zu Tau­sen­den. Ich ken­ne alle Vögel des Him­mels, was sich regt auf dem Feld, ist mein eigen», heisst es im Psalm 50,10–11. Alle Tie­re ste­hen unter Got­tes Schutz. Mat­thä­us betont spä­ter im Neu­en Testa­ment, dass kein Spatz zur Erde fal­le, «wenn es euer Vater nicht will (10,29b).» Im Buch der Sprü­che wird der­je­ni­ge gerecht genannt, der weiss, was sei­ne Tie­re brau­chen. «Der Gerech­te kennt die Bedürf­nis­se sei­nes Viehs», heisst es dort. Die Men­schen sind nicht nur dem Mit­men­schen Hil­fe und Unter­stüt­zung schul­dig. «Du sollst dei­nen Näch­sten lie­ben wie dich selbst», steht bereits im 3. Buch Mose. Doch es heisst auch: «Wenn du den Esel dei­nes Has­sers unter sei­ner Last zusam­men­ge­bro­chen siehst, dann lass ihn nicht ohne Bei­stand; du sollst ihn mit ihm zusam­men auf­rich­ten (2 Mose 23,5).»Ver­zehr nur, wenn unbe­dingt notwendig Dar­über hin­aus gel­ten Tie­re in der Bibel auch als Leh­rer. «Frag doch die Tie­re, sie wer­den dich leh­ren, und die Vögel des Him­mels, sie erzäh­len es dir. Sprich zur Erde, sie wird dich leh­ren, die Fische des Mee­res kün­den es dir», heisst es bei Hiob 12,7f. Nur unter genau fest­ge­leg­ten Bedin­gun­gen darf ein Tier zur Stil­lung des Hun­gers geschlach­tet wer­den. Ein Gegen­satz zur aktu­el­len Kon­sum­kul­tur, wel­che Tie­re als Nah­rungs­mit­tel indu­stri­ell ver­ar­bei­tet. Gejagt wer­den darf eben­falls nur, wenn es abso­lut nötig ist. Aus die­sem Grund ist die Jagd bis heu­te in Isra­el ver­bo­ten. Es gibt genü­gend Nah­rung. Gerech­te Gesell­schaft unter Ein­be­zug der Tie­re Jesa­ja (11,1ff) wird die Visi­on einer gerech­ten Gesell­schaft ent­wor­fen. Die Tie­re sind Teil davon: Der Wolf liegt beim Lamm und der Leo­pard beim Böck­chen. «Das Kalb und der Junglö­we und das Mast­vieh wer­den zusam­men sein, und ein klei­ner Jun­ge wird sie trei­ben», steht geschrie­ben. Kuh und Bärin wer­den mit­ein­an­der wei­den, ihre Jun­gen wer­den zusam­men lagern. Es wird Frie­de sein zwi­schen den Men­schen, zwi­schen Mensch und Tier und unter den Tie­ren.»Chri­stia­ne Faschon
Redaktion Lichtblick
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