«Gibt es einen gerech­ten Krieg?» zu unse­rem Arti­kel vom 24.03.2023

Der nach­ste­hen­de Lese­rin­nen­bei­trag bezieht sich auf den fol­gen­den Abschnitt im Arti­kel «Gibt es den gerech­ten Krieg?»

«Alber­to Bon­dol­fi unter­schei­det sie (die ver­schie­de­nen Posi­tio­nen zum gerech­ten Krieg in der Theo­lo­gie, Anm. d. Red.) in eine Ableh­nung jeg­li­cher krie­ge­ri­schen Hand­lun­gen für Chri­stin­nen und Chri­sten, also ein Christ­li­cher Pazi­fis­mus. In eine teil­wei­se Legi­ti­mie­rung des Krie­ges in der Leh­re des gerech­ten Krie­ges und in die Leh­re des hei­li­gen Krie­ges. Als Bei­spiel für einen hei­li­gen Krieg, bei dem vie­le wohl zuerst Bil­der vom Isla­mi­schen Staat im Kopf haben, nennt Alber­to Bon­dol­fi den Son­der­bunds­krieg in der Schweiz, in dem Katho­li­ken und Refor­mier­te gegen­ein­an­der kämpf­ten – bei­de Sei­ten in der Über­zeu­gung, recht­gläu­big zu sein. Mit die­sem Bei­spiel macht der Refe­rent deut­lich, dass der geschicht­li­che Kon­text, in dem sich ein Krieg ereig­net, eine gros­se Rol­le spielt in Bezug auf des­sen Legitimation.»

Frau Rita Staub­li-Eich­hol­zer kom­men­tiert wie folgt:

«Ich möch­te auf den Vill­mer­ger Krieg hin­wei­sen, der eigent­lich in unse­rer Geschich­te nie gross behan­delt wur­de, erst beim Geden­ken 200 Jah­re danach. (Die katho­li­schen Wür­den­trä­ger ken­nen sich auch heu­te noch nicht in der Geschich­te aus. Erlebt: Rita Staub­li-Eich­hol­zer) Es star­ben auf Vill­mer­ger Boden rund 5’000 Men­schen. Es ging um die Wirt­schafts- und Han­dels­macht von BERN und Zürich. Wir, das Kel­ler­amt war der Puf­fer, die bei­den Wirt­schafts­mäch­te woll­ten den gegen­sei­ti­gen frei­en Zugang durch Brem­gar­ten AG und Mel­lin­gen AG. So wur­de den Katho­li­ken ein­ge­bläut: die Refor­mier­ten woll­ten ihnen den Glau­ben neh­men und umge­kehrt den Refor­mier­ten; die Katho­li­ken wol­len den Refor­mier­ten den Glau­ben neh­men. Was hat­te dazu­mal das arme Volk? Nichts. Die Men­schen konn­ten gross­teils nicht lesen, waren Mäg­de und Knech­te, hat­ten nichts als das Ver­spre­chen der Kir­che, dass, wenn sie treu brav arbei­te­ten, erdul­de­ten, sie mal in den Him­mel kämen! – und genau das woll­te man dem armen Mann, der armen Frau neh­men. Also war man wil­lig, für die Obe­ren in Krieg zu gehen – Bru­der gegen Bruder.»

Eva Meienberg
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