Gemeinsam anders leben
Seit vielen Jahren bin ich gemeinschaftlich mit Menschen unterwegs. Während meiner Ausbildung stand die Zweckgemeinschaft im Vordergrund: Wir teilten die Mietkosten, waren freundschaftlich verbunden, aber dennoch unabhängig. Als junge Erwachsene beteiligte ich mich an der Neugründung einer Gemeinschaft. Ein gemeinsames Projekt entwickelte sich zu mehr. Vertraute Beziehungen entstanden, und wir teilten nicht nur Aufgaben, sondern auch unser Leben.
Erst später lernte ich verschiedene Klostergemeinschaften kennen. Durch Freundschaften mit Nonnen, Diakonissen und Mönchen wurde mir bewusst: Unsere Leben unterschieden sich gar nicht so sehr voneinander. Wir teilten vor allem die klare Entschiedenheit und den Wunsch, dass durch das eigene Leben Gottes Wesen für andere erfahrbar wird.
In der Nachkriegszeit entstanden zahlreiche christliche Gemeinschaften, die neue Lebensformen suchten und Orte gelebter Kirche schufen. Diese Bewegung hat sich weiterentwickelt. Heute sehe ich klösterliches Leben in modernen Formen, die die Essenz des traditionellen Klosterlebens bewahren und gleichzeitig auf heutige Bedürfnisse eingehen. Unser gemeinschaftliches Leben im Huus am Brunne El Ro’i in Basel, mitten in der Stadt, ist Ausdruck dieser modernen Klosteridee. Wir bieten eine Oase, zu der Menschen kommen können, um gestärkt in ihren Alltag zurückzukehren.
So erlebe ich Kloster in der Moderne – als Ort des Gebets, der Gemeinschaft und des Zeugnisses, eingebettet in die Welt von heute.