Gekommen um zu bleiben – Der virtuelle Gottesdienst

Gekommen um zu bleiben – Der virtuelle Gottesdienst

  • Während des Lock­downs und infolge der Per­so­n­enbeschränkun­gen für Gottes­di­en­ste wer­den immer mehr Gottes­di­en­ste übers Inter­net über­tra­gen. Das Ange­bot dürfte auch über die Coro­na-Pan­demie Bestand haben.
  • Hor­i­zonte hat als einziges Schweiz­er Kirchen­medi­um ein pro­fes­sionelles Video-Team aufge­baut, das seit diesem Früh­jahr im Ein­satz ste­ht und für die Aar­gauer Pfar­reien zu kostengün­sti­gen Kon­di­tio­nen Gottes­di­en­ste überträgt.

St. Galler Dom will Livestream­ing per­ma­nent anbi­eten

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Während Hor­i­zonte mit seinem mobilen Team immer wieder aus anderen Pfar­reien Gottes­di­en­ste überträgt, hat sich in St. Gallen eine Video-Crew im Dom fest ein­gerichtet, Hin­ter Mis­ch­pul­ten und Mon­i­toren sitzen jew­eils bis zu fünf Per­so­n­en und über­tra­gen mit drei fest instal­lierten Kam­eras Gottes­di­en­ste in Echtzeit ins Inter­net.

Schon während des Lock­downs habe man in der leeren Kirche eigentlich in die Kam­era hineinge­feiert», erin­nert sich Beat Grögli. «Die Anspan­nung ist dann logis­cher­weise etwas gröss­er, es braucht eine andere Vor­bere­itung», so der Domp­far­rer. Da aber derzeit auch Gläu­bige in den Kirchen­bänken sitzen, seien die gestreamten Messen «…Gottes­di­en­ste wie andere auch.»

Mit Stream­ing werde stärk­er aussen sicht­bar, «was man macht», sagt der Pfar­rer. Ausser­dem hät­ten weniger mobile Per­so­n­en die Möglichkeit, min­destens auf diese Weise am Gottes­di­enst teilzunehmen. Laut dem Domp­far­rer sollen darum auch kün­ftig die Hauptmessen am Son­ntag gestreamt wer­den – auch wenn dere­inst die Beschränkung der Besucherzahl längst kein The­ma mehr sein wird. Dazu hat auf Wun­sch des Doms das Stream­ing-Unternehmen, welch­es die Anlage im Dom aufge­baut hat, eine Rei­he von Frei­willi­gen in die Arbeit am Pult für die Ton- und Lichtregie einge­führt.

Am 29. Novem­ber spendete Weibischof Denis Theuril­lat im Ver­e­na-Mün­ster ins­ge­samt 16 Jugendlichen aus dem Pas­toral­raum Zurzach-Stu­den­land das Sakra­ment der Fir­mung. Wegen der für Gottes­di­en­ste gel­tenden Per­so­n­enbeschränkun­gen durften lediglich 50 Per­so­n­en der Feier bei­wohnen. Aus diesem Grund wurde der Anlass auf zwei aufeinan­der­fol­gende Gottes­di­en­ste verteilt. Für alle, die nicht dabei sein kon­nten, übertrug Hor­i­zonte die Feiern live via Youtube auf seine Web­seite. Gegen 500 Per­so­n­en kon­nten so die Zurzach­er Fir­mung von zuhause aus mitver­fol­gen.

«Der Trend geht klar in Richtung «Live»

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Bere­its während des ersten Lock­downs pro­duzierte Hor­i­zonte mit seinem zweiköp­fi­gen Filmteam Gottes­di­en­staufze­ich­nun­gen. Mit Erlass der jüng­sten Zulas­sungs­beschränkun­gen für Gottes­di­en­ste Ende Okto­ber erhielt Hor­i­zonte wieder ver­schiedene Anfra­gen für Anlässe, die gewöhn­lich mehr als gut besucht sind: Fir­mungen, Rorate, Krip­pen­spiele und Wei­h­nachts­gottes­di­en­ste.

«Wir haben mehr Anfra­gen erhal­ten als wir abdeck­en kön­nen», erk­lärt Chris­t­ian Bre­itschmid, der zusam­men mit Video-Jour­nal­istin Cor­nelia Suter die Gottes­di­en­ste überträgt. «Ger­ade die Wei­h­nacht­stage sind heiss begehrt.» Mit zwei Kam­eras und drei Mikro­fo­nen ist das Hor­i­zonte-Filmteam jew­eils im Ein­satz. Hat­ten sich die Pfar­reien im Früh­jahr noch aufwendi­ge Aufze­ich­nun­gen gewün­scht, so geht der Trend nun klar in Rich­tung Live-Über­tra­gung, weiss Chris­t­ian Bre­itschmid. Dafür brauche es aber ein gutes WLAN vor Ort oder best­möglichen 4G-Handy-Emp­fang.

Das Angebot könnte Corona überdauern

«Viele Pfar­reien wün­schen sich, dass an den örtlichen Wei­h­nachts­feier­lichkeit­en trotz Coro­na möglichst viele Men­schen teil­haben kön­nen», so Chris­t­ian Bre­itschmid. Die vom Region­alfernse­hen Tele M1 aus­ges­trahlten Feiern (Hor­i­zonte berichtete) sind da kein Ersatz. «Und wenn man ein­fach mit einem Handy oder ein­er Stand­kam­era einen Gottes­di­enst überträgt, gibt das kein ansprechen­des Resul­tat», weiss der langjährige Fernse­hjour­nal­ist. «Es braucht ver­schiedene Bilde­in­stel­lun­gen, die vor Ort abgemis­cht wer­den. Das ist ohne fundiertes Knowhow und entsprechende Aus­rüs­tung auch in der heuti­gen Zeit nicht zu haben. «Hor­i­zonte kann das aber den Aar­gauer Pfar­reien zu kostengün­sti­gen Kon­di­tio­nen anbi­eten – nahezu auf Niveau pro­fes­sionelles Region­alfernse­hen.»

Der Vor­stand der Pfar­rblattge­mein­schaft sub­ven­tion­iert die Live-Über­tra­gun­gen und Aufze­ich­nun­gen für Pfar­reien, wohlwis­send, dass dieses Ange­bot ger­ade in Zeit­en der Coro­n­a­pan­demie sehr geschätzt wird. Man wolle da ein Zeichen set­zen, erk­lärt Präsi­dent Andreas Wieland. Und ein wenig stolz ist man natür­lich auch: Hor­i­zonte ist das einzige kirch­liche Medi­um schweizweit, das ein Filmteam im Ein­satz hat. Denkbar, dass dieses Engage­ment auch über die Pan­demiezeit hin­aus gefragt bleiben wird – für ältere Men­schen, die gern am lokalen Gottes­di­en­st­geschehen teil­haben wollen, dies aber auf­grund kör­per­lich­er Ein­schränkun­gen nicht mehr kön­nen.

Die bewegliche Kamera als Alleinstellungsmerkmal

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Die Über­tra­gung in Bad Zurzach fordert das Team vor Ort. Wie es sich für ein pro­fes­sionelles Filmteam gehört, hat Hor­i­zonte nicht nur eine fes­tin­stal­lierte, son­dern auch eine bewegliche Kam­era im Ein­satz. «Das hebt uns von den kleineren pro­fes­sionellen Anbi­etern deut­lich ab und bringt eine Qual­ität wie beim pro­fes­sionellen Region­alfernse­hen», meint Chris­t­ian Bre­itschmid. Der bewegliche Ein­satz mit der Kam­era braucht allerd­ings Kraft: «Für die zwei Fir­m­gottes­di­en­ste in Bad Zurzach trug ich die Kam­era drei Stun­den in der Hand, das merkt man dann schon», meint Cor­nelia Suter.

Weihnachten für Sie zuhause

Hor­i­zonte überträgt auf sein­er Web­seite an den Vor­wei­h­nachts- und Wei­h­nacht­sta­gen für Sie fol­gende Gottes­di­en­ste:

20.12.,11 Uhr: Advents­gottes­di­enst mit Schülerorch­ester aus Erlins­bach
23.12., 17 Uhr: Fam­i­lien­gottes­di­enst mit Krip­pen­spiel aus Erlins­bach
24.12., 17 Uhr: Fam­i­lien­gottes­di­enst mit Krip­pen­spiel aus Tägerig
25.12., 11 Uhr: Wei­h­nachts­gottes­di­enst aus Erlins­bach

Im Pas­toral­raum Zurzach-Stu­den­land wurde das Ange­bot sehr geschätzt, erk­lärt Ste­fan Gün­ter, der ver­ant­wortliche Seel­sorg­er. Die Bildqual­ität habe überzeugt, man habe der Feier gut von zuhause aus fol­gen kön­nen.

Andreas C. Müller
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