Für die Cari­tas ist Armuts­po­li­tik Bundessache

Für die Cari­tas ist Armuts­po­li­tik Bundessache

Für die Cari­tas ist Armuts­po­li­tik Bundessache

Vor der natio­na­len Kon­fe­renz gegen Armut for­dert die Cari­tas eine gesamt­schwei­ze­ri­sche Strategie

Cari­tas Schweiz ist ent­täuscht dar­über, dass der Bun­des­rat auf eine akti­ve Armuts­po­li­tik ver­zich­ten will. Aus der Sicht des Hilfs­werks braucht es eine gesamt­schwei­ze­ri­sche Stra­te­gie zur Bekämp­fung der Armut. Der Bund müs­se dabei den Lead übernehmen.Am 7. Sep­tem­ber fin­det in Bern die Natio­na­le Armuts­kon­fe­renz statt (www.gegenarmut.ch). Hoch­ran­gi­ge Play­er der Armuts­po­li­tik wer­den Bilanz zum Natio­na­len Pro­gramm gegen Armut 2014–2018 zie­hen. Sie schau­en aber nicht nur zurück, son­dern auch in die Zukunft und dis­ku­tie­ren den Hand­lungs­be­darf und die wei­te­re Zusam­men­ar­beit in der Armuts­prä­ven­ti­on und ‑bekämp­fung bis 2024. Die Cari­tas kri­ti­siert im Vor­feld der Kon­fe­renz, dass der Bund sich aus der Armuts­po­li­tik ver­ab­schie­de und die­se den Kan­to­nen über­ant­wor­te.Die Cari­tas erin­nert dar­an, dass der Bund sich erst seit Kur­zem und auf viel Druck hin in der Armuts­po­li­tik enga­giert. 2014 star­te­te er das Natio­na­le Pro­gramm zur Prä­ven­ti­on und Bekämp­fung der Armut, das er gemein­sam mit Kan­to­nen, Städ­ten. Gemein­den und pri­va­ten Orga­ni­sa­tio­nen umsetzt. Im Früh­ling 2018 prä­sen­tier­te der Bun­des­rat einen Bericht mit den Ergeb­nis­sen. Das Fazit war klar: Der Hand­lungs­be­darf ist drin­gend. Umso unver­ständ­li­cher sei es des­halb, dass er ent­schie­den habe, auf ein regel­mäs­si­ges Armuts­mo­ni­to­ring zu ver­zich­ten, hält die Cari­tas fest. Die­ses müss­te die Ent­wick­lung der Armuts­si­tua­ti­on schweiz­weit syste­ma­tisch erhe­ben und beob­ach­ten.In Zukunft wird sich gemäss Cari­tas das armuts­po­li­ti­sche Enga­ge­ment des Bun­des auf beschei­de­ne 500 000 Fran­ken belau­fen. «Poli­tisch bedeu­tet der Ent­scheid des Bun­des­ra­tes ein Zurück auf Feld eins», hält Cari­tas-Direk­tor Hugo Fasel in einer Medi­en­mit­tei­lung fest. Fasel wird an einem Podi­um an der Kon­fe­renz die Posi­ti­on der Cari­tas ver­tre­ten.In einem Posi­ti­ons­pa­pier nennt die Cari­tas fünf dring­li­che Schrit­te für eine wirk­sa­me Armuts­po­li­tik. So soll sich der Bund mit den Kan­to­nen, Gemein­den und der Wirt­schaft das ver­bind­li­che Ziel set­zen, die Armut in der Schweiz um die Hälf­te zu redu­zie­ren. Dazu habe sich die Schweiz mit der Unter­zeich­nung der UNO-Agen­da 2030 für eine nach­hal­ti­ge Ent­wi­clung ver­pflich­tet. Sodann gel­te es, gemäss dem Auf­trag der Bun­des­ver­fas­sung, allen Men­schen in Not Unter­stüt­zung und ein Leben in Wür­de zu garan­tie­ren.Um Fami­li­en- und Kin­der­ar­mut wirk­sam zu begeg­nen, sei die schweiz­wei­te Ein­füh­rung von Fami­li­en­er­gän­zungs­lei­stun­gen not­wen­dig. Wei­te­re Schrit­te sind Mass­nah­men in der Bil­dungs­po­li­tik und für die Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf. «Ange­bo­te für fami­li­en­ex­ter­ne und schul­er­gän­zen­de Kin­der­be­treu­ung müs­sen für armuts­be­trof­fe­ne Fami­li­en kosten­los wer­den», for­dert die Cari­tas.Nach Auf­fas­sung der Cari­tas braucht es einen Per­spek­ti­ven­wech­sel. Armuts­po­li­tik sei nicht Sache der Sozi­al­hil­fe. «Struk­tur­pro­ble­me kön­nen nicht durch die Sozi­al­hil­fe gelöst wer­den», heisst es in der Mit­tei­lung.Regu­la Vogt-Kohler/kath.ch, www.caritas.ch
Redaktion Lichtblick
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