Familie Rabab’as Drillingsglück
Als die Drillinge Sharif, Sleiman und Ayloul im Mai 2023 viel zu früh geboren werden, steht ihr Leben auf der Kippe. Doch das Kinderspital Bethlehem gibt ihnen die Chance auf einen gesunden Start ins Leben.
Interessiert beobachtet Sharif Rabab’a, wie sein Finger im Sauerstoffmessgerät der Ärztin verschwindet. Herzschlag und Sauerstoffsättigung sind top.
Sharif ist ein Drilling. 800 Gramm wiegt der Erstgeborene von Amira und Bahjat Rabab’a bei der Geburt, 1400 Gramm sein Bruder Sleiman und Schwester Ayloul 1200 Gramm. Sein Zustand sei kritisch gewesen, erinnert sich die betreuende Neonatologin Doktor Amal Fawadleh vom Kinderspital Bethlehem, dem Caritas Baby Hospital.
Die Schwangerschaft wird zum Risiko
Vergangenes Jahr, als die 19-jährige Mutter Amira mit den Drillingen schwanger war, traten Komplikationen auf. Sie ist in der 33. Schwangerschaftswoche, als die Kinder in Hebron per Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden. Die Risiken einer Frühgeburt sind Amira bekannt. Die Neugeborenen sind schwach, untergewichtig und müssen sofort in Inkubatoren versorgt werden. Aber das Spital in Hebron kommt an seine Grenzen. Die Ärzte bieten an, die Frühchen an die Spezialisten in Bethlehem zu überweisen. Die Eltern vertrauen dem guten Ruf der Einrichtung. «Dank meiner Schwiegermutter wusste ich vom Caritas Baby Hospital», sagt Amira. Im Kinderspital Bethlehem stellt sich heraus, dass die Lungen der Drillinge noch nicht vollständig entwickelt sind. Die beiden Jungen und das Mädchen werden zunächst künstlich beatmet und ernährt, bis sie schrittweise auf die eigene Atmung und Flaschenfütterung umgestellt werden können. Als Sleiman und Ayloul auf die Neugeborenenstation verlegt werden, kämpft Sharif weiter auf der Intensivstation. Fast acht Wochen lang benötigt er eine maschinelle Unterstützung. Doch auch sein Gesundheitszustand stabilisiert sich schliesslich. Nach etwas mehr als zwei Monaten im Spital können alle drei gemeinsam nach Hause.
Die Mütterabteilung erteilt wichtigen Rat
Die Zeit bis zur Entlassung sei nicht einfach gewesen, erinnert sich Mutter Amira. Sechs Wochen lang pendelt Amira zwischen Spital und ihrem Zuhause. «Wenn ich meine Kinder auf der Intensivstation und später auf der allgemeinen Station zurückgelassen habe, wusste ich, dass sie in Sicherheit sind.» Die gut 50 Kilometer von al-Dhahiriya nach Bethlehem sind eine Herausforderung.
In den letzten beiden Behandlungswochen bleibt Amira im Spital. «Doktor Amal hat mich bestärkt zu bleiben, damit ich lerne, wie ich die Babys halten, baden oder füttern muss. Sie hat mich nicht mal nachts schlafen lassen», lacht die Drillingsmutter. Die Neonatologin setzt sehr auf diesen Lernprozess: «So können Mütter schrittweise lernen, Verantwortung zu übernehmen.»
Sharif greift neugierig nach dem Ausweis von Dr. Amal Fawadleh: Die Neonatologin ist zufrieden mit den Fortschritten des Kleinen. | Bild: © Andrea Krogmann
Die Ambulanz betreut auch nach der Entlassung
Seit der Entlassung der Drillinge sind weitere Spitalbesuche nötig, manche stationär. Aber der Kontakt mit dem Spital sei auch auf die Distanz gut, sagen die Eltern. Viele Konsultationen und Nachbetreuungen können per Telefon und über Videos erfolgen.
Auch heute beim Kontrollbesuch nimmt Amal Fawadleh sich viel Zeit, hört zu und gibt Tipps. Sharif schäkert unterdessen mit seiner Ärztin. «Er ist sehr intelligent und sozial, seine Interaktionen mit der Welt um ihn sind gut», sagt die zufriedene Ärztin. Der kleine Kämpfer habe «sehr gut aufgeholt». Überhaupt entwickeln sich die Drillinge hervorragend, so Fawadleh.
Selbstbewusst durch gute Vorbereitung
Das Insistieren der Ärztin zahlte sich aus. «Als wir mit den Babys nach Hause kamen, war meine Schwiegermutter zu ängstlich, die Drillinge zu baden. Sie hat zwar schon viele Kinder grossgezogen, aber meine waren so winzig», erinnert sich Amira. «Ich dagegen war selbstbewusst, weil ich das im Caritas Baby Hospital gelernt habe.» Dank ihrem Vorbild hat auch der Rest der Familie inzwischen die Scheu überwunden.
Das Kinderspital Bethlehem hat ihnen den schwierigen Start ins Familienleben so leicht wie möglich gemacht, sagen die Rabab’as. «Das Spital ist vielleicht weit weg», so Bahjat. Aber für die Gesundheit der Kinder gebe es nun mal «nichts Besseres».
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