«Es ist eine beschis­se­ne Zeit für euch»

  • An eine her­kömm­li­che Firm­vor­be­rei­tung war die­ses Jahr lei­der nicht zu den­ken. Meh­re­re Kur­se der über 100 Fir­man­din­nen und Fir­man­den vom Pasto­ral­raum Muri und Umge­bung wur­den coro­nabe­dingt gestrichen.
  • Und weil Got­tes­dien­ste bis zu 50 Per­so­nen erlaubt sind, ent­schloss man kur­zer­hand, drei Fei­ern zu orga­ni­sie­ren und die Jugend­li­chen so aufzuteilen.

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Ste­fan Heinz­mann selbst bezeich­net ihre Idee als «Expe­ri­ment»: Bekann­tes aus der katho­li­schen lit­ur­gi­schen Tra­di­ti­on wird ver­bun­den mit neu­en For­men. «Uns war bei­spiels­wei­se wich­tig, die Jugend­li­chen aktiv in die Fei­er mit­ein­zu­be­zie­hen. Aber wie macht man das coro­na­kon­form? Uns kam die Idee, einen mobi­len Hot­spot ein­zu­rich­ten. So kön­nen sich die Jugend­li­chen ein­log­gen und haben Inter­net­zu­gang», erklärt der Seelsorger.

«Beten tut im Fall nicht weh»

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Punkt: Die Musik. Dafür wur­de eigens die 17jährige Sin­ger-Song­wri­te­rin Nora Eggen­ber­ger aus Bos­wil enga­giert. Auf berüh­ren­de Wei­se sorg­te sie wäh­rend der Fei­er mit dem E‑Piano und ihrer wun­der­schö­nen Stim­me immer wie­der für Gänsehaut. 

Mit der Fra­ge, ob sie Inter­net-Emp­fang haben, wur­den die Jugend­li­chen in Muri, Mer­en­schwand und Bün­zen emp­fan­gen. Der Inter­net­zu­gang ermög­lich­te, in der Fei­er sel­ber eine Umfra­ge zu machen. Und um mög­lichst gut auf die Lebens­wirk­lich­keit der Jugend­li­chen ein­ge­hen zu kön­nen, wur­de ihnen vor­gän­gig per Whats­app ein Video zuge­schickt. Unter ande­rem mit der Fra­ge, was ihnen im Moment sehr wert­voll ist. 

Jesus als Kumpel

«Es ist eine beschis­se­ne Zeit für euch Jugend­li­chen!», mein­te Ste­fan Heinz­mann In sei­ner gewohnt locke­ren und doch fes­seln­den Art. «Seit Mona­ten müsst ihr euch ein­schrän­ken. Kein Aus­gang, kein Sport, kei­ne Treffs. Und womög­lich noch die Eltern im Home­of­fice!», brach­te der Jugend­seel­sor­ger die Situa­ti­on der Fir­man­din­nen und Fir­man­den auf den Punkt, und ergänz­te: «Beten tut im Fall nicht weh». 

Ste­fan Heinz­mann erin­ner­te die Jugend­li­chen auch an Gott, Jesus oder an ein Gebet. Sehr berüh­rend berich­te­te der Seel­sor­ger über sei­ne ganz per­sön­li­che Bezie­hung zu Gott. Er kön­ne nicht bewei­sen, dass es ihn gibt. Aber er tue ihm ein­fach immer wie­der gut. Als sein Kum­pel, als sein Beglei­ter, der ab und zu neben ihm her­ge­he und sei­nen Arm um ihn lege. Dann kom­me die­se Wär­me, die­se Ruhe in ihn — nur schön. 

Über 100 Brie­fe von u16 an ü70

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Auf die Fra­ge, die im Vor­feld den Jugend­li­chen zuge­spielt wur­de, was ihnen wich­tig sei, war vor allem die Ant­wort: Freun­de und Fami­lie. Im Lau­fe der Fei­er wur­den die Jugend­li­chen auf­ge­for­dert: Brie­fe für älte­re Men­schen zu schrei­ben, die in Alters- und Pfle­ge­hei­men leben. Auf­mun­tern­de Wor­te, posi­ti­ve Gedan­ken. «Die Brie­fe wer­den wir an die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner der Alters­hei­me in Muri, Bos­wil und Auw wei­ter­lei­ten», so Ste­fan Heinzmann. 

Zum Schluss durf­ten die Fir­man­din­nen und Fir­man­den noch­mals online ihre Zukunfts­wün­sche über­mit­teln. Ste­fan Heinz­mann las vor — immer gefolgt von einem «fet­ten Amen», wie er es lachend ein­for­der­te. Auch durf­ten die Jugend­li­chen ein «Give away» mit­neh­men: ein Oster­ku­chen­re­zept. «Viel­leicht könnt ihr damit jeman­dem eine Freu­de machen. Pro­biert es doch ein­fach aus und schickt uns mög­lichst vie­le Fotos von euren Back­kün­sten», so Kate­che­tin Ire­na Bobas zum Abschied. Natür­lich per Whats­app ver­steht sich.

Andreas C. Müller
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