Eine Laterne gibt Rätsel auf

Eine Laterne gibt Rätsel auf

Eine Laterne mit Zündstoff

Fasnacht zwischen Narrenfreiheit und Fremdenfeindlichkeit

Die Reak­tio­nen des Pub­likums, das am Dien­stag die Lat­er­ne der Alten Garde der Alte Stain­le­mer auf dem Mün­ster­platz betra­chtet, pen­deln zwis­chen fas­sungs- und rat­los. Die Alten der Alte Stain­le­mer haben die mul­ti­kul­turelle Bevölkerungsstruk­tur des Klein­basel unter dem Sujet «Vere­inigte Klein­basler» zum Sujet gemacht. Nicht mehr wie gewohnt sei es, lautet die Klage eines Lat­er­nen­vers­es. «Friener bisch doo ume­gloffe / Hesch Maier’s oder Hueber’s droffe / Hütte haisse d Lyt vo doo / Güs­lüm, Sim­ic, Ling und Soo» liest man. Und weit­er: «Dr Hansli schysst do fascht in d Hoose / Wenn är das Volgg gse­ht uf de Stroosse». Bildlich hat der Lat­er­nen­maler den kleinen Buben mit Schweiz­er Namen gegenüber ein­er bedrohlich wirk­enden Pha­lanx von Män­nern ein­deutig nicht schweiz­erisch­er Herkun­ft dargestellt. Auf der Lat­er­ne zu sehen ist ausser­dem ein Ueli, der sich in eine Bur­ka gehüllt hat.Darf Fas­nacht so etwas? Und was genau will die Alti Garde der Alten Stain­le­mer über­haupt mit­teilen? Wer sich durch alle Lat­er­nen­verse liest, sucht verge­blich nach der iro­nisch- oder auch satirisch-kri­tis­chen Auflö­sung des Rät­sels. Das Beispiel zeigt, wie heikel der (fas­nächtliche) Umgang mit dem The­ma Ras­sis­mus und Frem­den­feindlichkeit ist. Die immer höher wer­den­den Hür­den der Polit­i­cal Cor­rect­ness waren eines der Haupt­su­jets der Basler Fas­nacht 2019. Der Miss­brauchsskan­dal, der die katholis­che Kirche durch­schüt­telt, gab Anlass zu Schnitzel­bank­versen.Reg­u­la Vogt-Kohler
Regula Vogt-Kohler
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