Ein Laby­rinth zum Jubiläum

Sams­tag für Sams­tag haben Frei­wil­li­ge bei der Pfarr­kir­che Frick ein Laby­rinth errich­tet. Am 4. Novem­ber wird die­ses fei­er­lich eingeweiht.  Ein Sams­tag­mor­gen um halb acht in Frick: Auf dem Gelän­de des alten Fried­hof unmit­tel­bar neben der katho­li­schen Kir­che herrscht bereits emsi­ges Trei­ben. Ein gutes Dut­zend Män­ner, die mei­sten davon aus dem Män­ner­chor, bau­en an einem Laby­rinth. Ban­ker Mar­cel Frey­er­muth rührt mit einer Art Mixer Zement an, der Pen­sio­när Wal­ter Riner jätet Unkraut. Urs Weiss, Archi­tekt, diri­giert als Bau­lei­ter die­ses beson­de­re Bau-Orche­ster auf Zeit. Als qua­si erster Gei­ger stets mit von der Par­tie: Pro­fi­mau­rer David Alle­mann. Sorg­fäl­tig setzt die­ser Pfla­ster­stei­ne für die Laby­rinth­bah­nen. Bei allen fünf Bau­sams­ta­gen war der selb­stän­di­ge Hand­wer­ker bereits mit von der Par­tie und half, die frei­wil­li­gen Bau­hel­fer anzu­lei­ten.

Ein lang geheg­ter Wunsch des Pfarreirats

Ob mit Chor­sän­gern und Jugend­grup­pen: «Damit die Arbeit mit Lai­en funk­tio­niert, braucht es klu­ge Arbeits­hil­fen», weiss Archi­tekt Urs Weiss. Nach einer Vor­la­ge hat er über 200 Meter Weg in acht Krei­sen zu je 80 Zen­ti­me­tern abge­steckt. 14,2 Meter Durch­mes­ser hat das Laby­rinth ins­ge­samt. Die vor­gän­gig für jeden ein­zel­nen Radi­us ange­fer­tig­te Holz­scha­blo­ne kann nun als Vor­la­ge ganz ein­fach in die Laby­rinth­bahn gelegt wer­den. Der inner­ste Kreis mit drei Metern Durch­mes­ser soll mit spe­zi­el­lem, röt­lich­far­be­nem Schwarz­wald­splitt bedeckt wer­den und drei Sitz­ge­le­gen­hei­ten erhal­ten.Die Idee für ein Lay­brinth in Frick hat­te der Pfar­rei­rat schon vor zehn Jah­ren. Genau genom­men sei es kein Irr­gar­ten, denn es führ­ten ja kei­ne Irr­we­ge weg, prä­zi­siert Toni Hoch­reu­ter, der sich um alle orga­ni­sa­to­ri­schen und admi­ni­stra­ti­ven Belan­ge des Bau­pro­jekts küm­mert. Im Zusam­men­hang mit den Vor­be­rei­tun­gen für das 300 Jahr-Jubi­lä­um der Kir­che Frick, das wäh­rend drei Jah­ren mit ver­schie­de­nen Akti­vi­tä­ten began­gen und 2018 mit einem zwei­tä­gi­gen, gros­sen Fest am 28. und 29. April sei­nen Höhe­punkt erlebt, habe der Pfar­rei­rat sei­nen lang geheg­ten Wunsch wie­der ein­ge­bracht. «Und jetzt sind wir dran» erklärt Toni Hoch­reu­ter. Die Ein­wei­hungs­fei­er für das Laby­rinth fin­det am Sams­tag, 4. Novem­ber 2017, statt.

Ein sym­bo­li­scher Kirchenbau

Am Ein­gang zum Laby­rinth wur­de eine sorg­fäl­tig geschmück­te Boden­plat­te mit ein­ge­las­sen. «Mit­tenand Liecht si und Hoff­nig schän­ke» kann man dar­auf lesen – das Mot­to der 300 Jahr-Fei­er. «Der Stein ori­en­tiert sich der Form nach am Grund­riss der Pfarr­kir­che», erklärt Urs Weiss und Toni Hoch­reu­ter ergänzt stolz: «Auch eine Zeit­kap­sel haben wir ein­ge­las­sen, wie das beim Kir­chen­bau Brauch ist.» Eine Zeit­kap­sel beinhal­tet jeweils zeit­ty­pi­sche Gegen­stän­de für spä­te­re Gene­ra­tio­nen. Bei den mei­sten Kir­chen befin­den sich sol­che Zeit­kap­seln als Kugeln auf den Kirch­turm­spit­zen. So gese­hen ste­he der Laby­rinth­bau sym­bo­lisch auch für den Kir­chen­bau von damals, lässt Urs Weiss durch­blicken. «Und über­haupt: Wie sei­ner­zeit der Kir­chen­bau sei heu­te – 300 Jah­re spä­ter – der Bau des Laby­rinths ein Gemein­schafts­werk. Etwas, an dem ganz vie­le aus dem Dorf mit­ma­chen, das die Leu­te zusam­men­bringt, iden­ti­täts­stif­tend wirkt. Etwas, an das man sich noch lan­ge mit Stolz erin­nern wer­de, ist Urs Weiss über­zeugt. Har­te Arbeit sei es schon, gibt er zu. «Nach sechs Stun­den bist du rich­tig auf den Fel­gen — aber zufrie­den.» Das bestä­tigt auch Pro­fi­mau­rer David Alle­mann aus Lau­fen­burg. Er gehe jeweils erfüllt heim nach den Bau­ta­gen, genies­se die Kon­tak­te und sei über den Laby­rinth­bau auch schon zum ein oder ande­ren Auf­trag gekom­men.Hin­ter David Alle­mann kniet Erich Mei­er über den Pfla­ster­stei­nen, kon­trol­liert deren Höhe mit einer Holz­lat­te und klopft, wo ein Stein etwas zu hoch aus dem Zement ragt, mit dem Griff eines Ham­mers leicht nach. Der gelern­te Werk­zeug­bau­er war bis anhin eben­falls an jedem Bau­tag dabei. Er sei zur­zeit arbeits­los, erklärt er. Den Bau am Kir­chen­la­by­rinth sieht das Mit­glied der Chrisch­o­na-Gemein­de als Chan­ce, etwas Neu­es zu ler­ne und sich bes­ser in sei­ner Wohn­ge­mein­de zu inte­grie­ren. Katho­li­ken, Refor­mier­te und Frei­kirch­li­cher: Der Laby­rinth­bau brin­ge ver­schie­den­ste Kon­fes­sio­nen zusam­men, freut sich Toni Hoch­reu­ter. Und selbst Väter mit ihren Klein­kin­dern packen mit an. Pasto­ral­as­si­stent Ulrich Feger geht mit gutem Bei­spiel vor­an, baut ein klei­nes Zelt für sei­nen 18 Mona­te alten Spröss­ling auf und greift zum Werk­zeug.

Falls es reg­net, steht das Par­ty­zelt parat

Um 9 Uhr gibt’s Pau­se. Der pen­sio­nier­te «Engel-Wirt», eben­falls Mit­glied im Män­ner­chor, kommt mit einem gros­sen Tablett: Kaf­fee, drei Sor­ten Sand­wi­ches und fri­sche Gip­feli. «Die Ver­pfle­gung muss stim­men», meint Toni Hoch­reu­ter. «So etwas braucht es – genau­so wie das gemein­sa­me Fei­er­abend­bier.» Ein kur­zer Schwatz, dann geht’s wie­der an die Arbeit. Bis gegen 16 Uhr wol­le man jeweils dran­blei­ben, wenn es das Wet­ter zulas­se. Beginnt es zu reg­nen, sogar steht ein rie­si­ges Par­ty­zelt bereit, das man über der Bau­stel­le auf­stel­len kann. Doch Petrus, der Kir­chen­pa­tron, habe schon mehr als genug bewie­sen, dass er ein Frick­ta­ler sei, meint Toni Hoch­reu­ter lachend. Ein­wei­hung Laby­rinth bei der Kir­che Frick Sams­tag, 4. Novem­ber 2017, um 17.30 Uhr im Rah­men des Abend­got­tes­dien­stes in der Kir­che Frick. Vor­ge­se­hen sind auch ein Apé­ro sowie ein Pro­gramm­teil draus­sen beim Labyrinth.
Andreas C. Müller
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