Ein Bund fürs Leben
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Ein Bund fürs Leben

Som­mer­zeit ist Hoch­zeits­zeit. Vie­le Paa­re schlies­sen den Bund der Ehe wäh­rend die­ser Jah­res­zeit, weil sie bei war­men Tem­pe­ra­tu­ren und oft gutem Wet­ter ein som­mer­li­ches Fest – viel­leicht sogar im Frei­en – ver­an­stal­ten kön­nen. Wart ihr auch schon­mal bei einer Som­mer-Hoch­zeit ein­ge­la­den? Aber was bedeu­tet das eigent­lich genau, «den Bund der Ehe schlies­sen»? Was gehört da dazu, wenn sich ein Paar für eine kirch­li­che Hoch­zeit entscheidet?

Hoch­zeit auf katholisch

Neben der stan­des­amt­li­chen Hoch­zeit im Rat­haus möch­ten auch heu­te noch vie­le Paa­re kirch­lich hei­ra­ten. Katho­li­kin­nen und Katho­li­ken glau­ben, dass die Lie­be zwi­schen den bei­den, die hei­ra­ten, ein Abbild der Lie­be Got­tes zu uns Men­schen ist. Des­halb möch­ten sie auch vor Gott ver­spre­chen, dass sie ihr Leben mit­ein­an­der ver­brin­gen und für­ein­an­der da sein wol­len. Aus­ser­dem ver­spre­chen sie, dass sie auch ihre Kin­der im katho­li­schen Glau­ben erzie­hen und ande­ren Men­schen ihren Glau­ben zeigen.
Unter den Sakra­men­ten ist die Ehe ein­zig­ar­tig, denn alle ande­ren Sakra­men­te, Tau­fe, Ver­söh­nung, Fir­mung, Eucha­ri­stie, Prie­ster­wei­he und Kran­ken­sal­bung wer­den von einem Geist­li­chen gespen­det also einem Prie­ster, Dia­kon oder Bischof. Das Sakra­ment der Ehe spen­den sich die Braut­leu­te selbst, durch das Ehe­ver­spre­chen. Das geben sie sich vor einem Prie­ster oder Dia­kon und vor zwei Trauzeugen.

Bräu­che Rund um die Hochzeit

Der Braut­strauss

Der Strauss soll in sei­nen Anfän­gen dafür gesorgt haben, dass die Braut nicht ohn­mäch­tig wird. Stellt euch das mal vor: Eine Kir­che vol­ler Men­schen, denen Hygie­ne­re­geln noch nicht so bekannt waren, wie uns heu­te. Dazu eine Men­ge Weih­rauch. Da kann einem schon­mal schwin­de­lig wer­den. Der Strauss ent­hielt inten­siv duf­ten­de Kräu­ter, wie bei­spiel­wei­se Ros­ma­rin, die bele­bend wir­ken und dadurch eine Ohn­macht ver­hin­dern soll­ten. In der Renais­sance ent­wickel­te sich der Braut­strauss dann zu einem Sta­tus­sym­bol, das heisst, an ihm konn­te man erken­nen, wie reich die Ehe­leu­te waren.
Bis heu­te bekannt ist auch das Wer­fen des Braut­straus­ses. Die unver­hei­ra­te­te Frau, die den von der Braut gewor­fe­nen Strauss fängt, wird als näch­stes hei­ra­ten – so sagt es der Brauch.

Brautstrauss
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Blu­men­kin­der

Die­ser Brauch stammt aus einer Zeit, in der in Euro­pa das Chri­sten­tum noch nicht ver­brei­tet war, näm­lich aus dem ger­ma­ni­schen Brauch­tum. Durch den Duft der Blü­ten, die die Kin­der auf den Weg des Braut­paa­res streu­en, soll­ten die Frucht­bar­keits­göt­tin­nen ange­lockt wer­den, damit das Paar ein­mal vie­le Kin­der bekommt. Um die­sen Wunsch zu unter­strei­chen, wur­den auch Kin­der zum Streu­en der Blu­men ausgewählt.

Brot und Salz

Es ist eine alte Tra­di­ti­on, dem Braut­paar zur Hoch­zeit Brot und Salz zu schen­ken. Die­se bei­den Grund­nah­rungs­mit­tel sym­bo­li­sie­ren das zum Leben Not­wen­di­ge und sol­len dem Paar Glück brin­gen, sodass es ihm nie an etwas fehlt. Brot steht dabei beson­ders für finan­zi­el­le Sicher­heit, wäh­rend Salz die Wür­ze in der Bezie­hung dar­stellt. Die­ser Brauch hat einen Bezug zur Bibel: An ver­schie­de­nen Stel­len wird ein «Salz­bund» erwähnt. Salz hat kon­ser­vie­ren­de Eigen­schaf­ten und ein Salz­bund steht somit für eine beson­ders sta­bi­le Ver­bin­dung. Wer Salz schenkt, wünscht dem Paar eine unzer­brech­li­che Ehe.

Brot und Salz
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Leonie Wollensack
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