«Ein biss­chen so wie Mar­tin möcht’ ich manch­mal sein …»

Kom­pe­ten­zen mit Inhalt

Neu­er Lehr­plan für Reli­gi­ons­un­ter­richt an Bas­ler Primarschulen

Die Unter­richts­stun­de beginnt im Kreis. Reli­gi­ons­leh­re­rin Sarah Stro­bel erläu­tert das Pro­gramm der Lek­ti­on, bei der sich alles um den hei­li­gen Mar­tin dreht. Blät­ter zum Aus­ma­len, Begrif­fe wie «roter Man­tel», «weis­ses Pferd» und «Bett­ler», die es zu fin­den und far­big zu mar­kie­ren gilt, und ein Lied. «Ein biss­chen so wie Mar­tin möcht’ ich manch­mal sein …», sin­gen die Buben und Mäd­chen. Ums Schen­ken, Tei­len, Frie­den und Ver­trau­en geht es da.Die Geschich­te des hei­li­gen Mar­tin ist ein Para­de­bei­spiel christ­li­cher Näch­sten­lie­be – oder das Bei­spiel eines Men­schen, der von der christ­li­chen Bot­schaft stark beein­flusst ist, wie es der neue Lehr­plan für öku­me­ni­schen Reli­gi­ons­un­ter­richt an den basel-städ­ti­schen Pri­mar­schu­len for­mu­liert. Das Kennen(lernen) sol­cher christ­lich gepräg­ten Figu­ren gehört eben­so zum Kom­pe­tenz­be­reich «Kir­che» wie das Wis­sen über das Kir­chen­jahr mit sei­nen Festen und deren Sinn und Bedeu­tung.Im Unter­schied zum rein kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Lehr­plan 21 für den staat­li­chen Unter­richt ver­bin­det der neue Lehr­plan für den öku­me­ni­schen Reli­gi­ons­un­ter­richt die Kom­pe­ten­zen mit Inhalt. Die­ser sei zu rund 50 Pro­zent ver­pflich­tend, erläu­tert Andrea Albiez, Rek­to­rin für Reli­gi­ons­un­ter­richt der Römisch-Katho­li­schen Kir­che Basel-Stadt, an einem Medi­en­termin in der Pri­mar­schu­le Was­gen­ring. Der neue Lehr­plan tritt im Som­mer 2019 mit Beginn des neu­en Schul­jahrs 2019/2020 in Kraft. Es ist aber kein Start von Null auf 100. Das aktu­el­le Jahr sei ein Jahr der Vor­be­rei­tung und des Über­gangs, erklärt Albiez. «Es ist ein Pro­zess, auch für die staat­li­chen Lehr­per­so­nen», sagt Richard Atwood, Rek­tor für Reli­gi­ons­un­ter­richt der Evan­ge­lisch-refor­mier­ten Kir­che Basel-Stadt.Mit dem neu­en Lehr­plan reagie­ren die römisch-katho­li­sche und die evan­ge­lisch-refor­mier­te Kir­che des Kan­tons Basel-Stadt auf Ver­än­de­run­gen. Zum einen sei­en Kin­der reli­gi­ös aus­ge­spro­chen hete­ro­gen und nur noch eine Min­der­heit sei Mit­glied einer christ­li­chen Kir­che, zum ande­ren habe der Staat mit dem Lehr­plan 21 die Schu­len zur Behand­lung des The­mas Reli­gi­on ver­pflich­tet, sagt Albiez.Der Staat, an die­sem Mor­gen mit Regie­rungs­rat Con­ra­din Cra­mer, dem Vor­ste­her des basel-städ­ti­schen Erzie­hungs­de­par­te­men­tes, pro­mi­nent ver­tre­ten, stellt für den kirch­li­chen Reli­gi­ons­un­ter­richt Räu­me kosten­los zur Ver­fü­gung. Zudem ermög­licht er es, dass der Unter­richt in den Stun­den­plan inte­griert wer­den kann, und bezahlt eine Ent­schä­di­gung für die Kol­le­gi­ums­ar­beit wie zum Bei­spiel Pau­sen­auf­sicht. Die Ent­löh­nung der Lehr­kräf­te für den Unter­richt hin­ge­gen ist Sache der Kir­chen.Was sich die Kir­chen in Sachen Reli­gi­ons­un­ter­richt lei­sten kön­nen, hängt von ihrer Finanz­la­ge ab. Die sieht bei den Katho­li­ken bes­ser aus als bei den Refor­mier­ten. Eine finan­zi­el­le Unter­stüt­zung durch den Staat sei aber wegen der kla­ren Tren­nung zwi­schen Kir­che und Staat nicht mög­lich, heisst es von bei­den Sei­ten.Regu­la Vogt-Kohler
Regula Vogt-Kohler
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