Die Wallfahrt sichern – und die Mönche entlasten

Die Wallfahrt sichern – und die Mönche entlasten

Die Wallfahrt sichern – und die Mönche entlasten

Das Projekt «Mariastein 2025» sucht den Weg in die Zukunft von Wallfahrtsort und Kloster

Die Führung des Wall­fahrt­sorts Mari­astein wird zu viel für die Benedik­tin­er des Klosters. Das Pro­jekt «Mari­astein 2025» soll eine neue Träger­schaft suchen und die Mönche ent­las­ten. Als Pro­jek­tleit­er hat der Abt den ehe­ma­li­gen SRG-Kader­mann Mar­i­ano Tschuor einge­set­zt.Ist Peter von Sury (68) der let­zte Abt von Mari­astein? Das ist nicht aus­geschlossen. Seit der Stadt­solothurn­er im Jahr 2008 die Leitung des Klosters über­nom­men hat, ist sein Kon­vent älter und klein­er gewor­den. Nur ein neuer Mit­brud­er ist in den let­zten zehn Jahren ins Kloster einge­treten, allein 2017 sind drei Mönche ver­stor­ben. Im Feb­ru­ar ver­liess Pater Kil­ian (51) nach 30 Jahren das Kloster, um zu heirat­en.Zurzeit zählen noch 17 Mönche zum Kon­vent von Mari­astein, ein­er von ihnen wohnt in einem Alter­sheim in Uri. Von den 16 Mit­brüdern in Mari­astein sind acht älter als 80 Jahre, und nur fünf sind noch nicht im AHV-Alter.Abt Peter wird im Jahr 2025 75-jährig. Dann wird er gemäss dem Kirchen­recht den Abt­stab weit­ergeben müssen. Doch an wen? Von den heuti­gen Mit­brüdern wer­den dann nur noch zwei jünger als 65 sein.

Eine gute Symbiose geht zu Ende

Peter von Sury analysiert die Sit­u­a­tion glasklar. «Meine erste Ver­ant­wor­tung beste­ht darin, dafür zu sor­gen, dass der Wall­fahrt­sort Mari­astein nicht mit dem Klosterkon­vent ste­ht und fällt», erk­lärt er gegenüber «Kirche heute». «Mari­astein soll als Wall­fahrt­sort, Kraftort und Gnade­nort weit­erbeste­hen. Das sind wir dem Ort, den Men­schen und der Kirche schuldig.»Die Wall­fahrt zur Maria «im Stein» ist heute die grösste Auf­gabe der Mönche. Sog­ar in der Zeit von 1875 bis 1971, als das Kloster geschlossen und die Benedik­tin­er aus Mari­astein ver­trieben waren, gewährleis­teten einzelne Mönche die Betreu­ung der Wall­fahrt. «Es war und ist eine gute Sym­biose von Wall­fahrt und Kloster», sagt von Sury. «Aber diese Sym­biose ist keine zwin­gende Voraus­set­zung für den Wall­fahrts­be­trieb.»Der Wall­fahrt­sort Mari­astein ist älter als der Klos­terort. Die Wall­fahrt geht in die zweite Hälfte des 14. Jahrhun­derts zurück, im Jahr 1434 wird sie erst­mals schriftlich fass­bar. Die Benedik­tin­er hiel­ten ab 1636 Einzug, und 1648 wurde das Kloster Bein­wil nach Mari­astein ver­legt.

Neue Kräfte für die Wallfahrt gesucht

Heute zeich­net sich ab, dass der Wall­fahrts­be­trieb die Klosterge­mein­schaft über­fordern wird. Er braucht neue Kräfte, eine Träger­schaft mit einem wirtschaftlichen Fun­da­ment. Dies zu schaf­fen, ist eines der wichtig­sten Ziele des Pro­jek­ts «Mari­astein 2025».Peter von Sury ist daran, die Stelle der Wall­fahrt­sleitung für eine externe Per­son neu zu konzip­ieren. «Das muss nicht ein Priester sein, auch eine The­olo­gin kön­nte das übernehmen», meint er. Es brauche ein Flair für diese Auf­gabe. Viele Pil­ger haben Wurzeln in Osteu­ropa, Afri­ka, Indi­en oder Lateinameri­ka. Sog­ar Gläu­bige ander­er Reli­gio­nen kom­men nach Mari­astein.

Entlastung für die Mönche

Als seine zweite Ver­ant­wor­tung nen­nt der Abt die Zukun­ft seines Klosterkon­vents. Kön­nte das Kloster geschlossen wer­den? «Bis 2025 sich­er nicht», beruhigt Peter von Sury und blickt weit­er: «Der Klosterkon­vent kann ausster­ben, aber das heisst nicht, dass das Kloster damit aufge­hoben ist.» Kirchen­rech­lich könne ein Kloster als juris­tis­che Per­son noch 100 Jahre lang weit­erbeste­hen, auch wenn keine Mönche mehr da seien.Genau das hat das Kloster Bein­wil erlebt: 1555 starb der let­zte Mönch. Die Stadt Solothurn als dama­lige Inhab­erin der Auf­sicht, der soge­nan­nten Kastvogtei, set­zte Admin­is­tra­toren ein, die den Wirtschafts­be­trieb weit­er­führten. Nach 1622 kamen neue Mönche, und 1633 wurde wieder ein Abt gewählt. Er set­zte dann die Ver­legung nach Mari­astein um. Das Kloster Bein­wil-Mari­astein ging also nie unter. Aufheben kön­nte es nur der Papst.«Mir geht es jet­zt darum, dass unsere Mit­brüder in Mari­astein bleiben kön­nen», sagt Abt Peter. Sie sollen noch soweit möglich für die Wall­fahrt tätig sein und ein klöster­lich­es Leben bei guter Leben­squal­ität führen kön­nen. Dazu brauchen die Mönche Ent­las­tung. Die soll das Pro­jekt Mari­astein 2025 brin­gen.Chris­t­ian von Arx
Redaktion Lichtblick
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