Die sicht­ba­ren Unsichtbaren

Die sicht­ba­ren Unsichtbaren

Die sicht­ba­ren Unsichtbaren

Kein Platz auf der Büh­ne in Genf für die Theo­lo­gin­nen und Theo­lo­gen in Albe

Trotz Inter­ven­tio­nen der Lei­tung des Bis­tums Basel gab es für nichtor­di­nier­te Seel­sor­gen­de an der Papst­mes­se in Genf kei­nen Platz im Bereich der Prie­ster und Dia­ko­ne. Sie mach­ten sich mit ihren Alben im Kir­chen­volk trotz­dem sichtbar.Mit Ermu­ti­gung durch Bischof Felix Gmür woll­ten die Theo­lo­gin­nen und Theo­lo­gen ver­su­chen, in Hal­le 4 des Gen­fer Mes­se­zen­trums Pal­ex­po zu den ordi­nier­ten Theo­lo­gen, also den Prie­stern und Dia­ko­nen, zu gelan­gen, die Papst­mes­se mit ihnen mit­zu­fei­ern und damit eine Schwei­zer Kir­chen­rea­li­tät sicht­bar zu machen (vgl. Bericht in «Kir­che heu­te» Nr. 25). Als nichtor­di­nier­te Seel­sor­gen­de machen sie in Pfar­rei­en und Spe­zi­al­seel­sor­gen oft die glei­che Arbeit wie Prie­ster und Dia­ko­ne.«Ils n’existent pas.» Kurz und knapp. Mar­kus Thü­rig, Gene­ral­vi­kar des Bis­tums Basel, über­bringt Doro­thee Becker und Moni­ka Hun­ger­büh­ler die Ant­wort des Lit­ur­gie­ver­ant­wort­li­chen in Genf. Theo­lo­gin­nen und Theo­lo­gen in Albe exi­stie­ren schlicht nicht, und weil die Plät­ze für die Ordi­nier­ten abge­zählt sind, kön­nen die Theo­lo­gin­nen und Theo­lo­gen dort nicht sit­zen.

Inter­ven­tio­nen fruch­ten nicht

Schon zwei Tage vor der Papst­mes­se in Genf zeich­net sich ab, dass der Wunsch der nichtor­di­nier­ten Theo­lo­gin­nen und Theo­lo­gen viel­leicht nicht zu erfül­len ist. Mit der Begrün­dung, man wol­le Kon­fu­si­on ver­mei­den, ergeht aus dem Vati­kan via Charles Mor­e­rod, Bischof der Gast­ge­ber­diö­ze­se Genf, Lau­sanne und Frei­burg, die Wei­sung, dass die Frau­en und Män­ner aus den Bis­tü­mern Basel, St. Gal­len und Chur nicht im Bereich der Prie­ster und Dia­ko­ne mit­fei­ern sol­len. Inter­ven­tio­nen der Bis­tums­lei­tung Basel am Got­tes­dienst­ort fruch­ten nicht.Es sei aller­dings kein Pro­blem, so Mar­kus Thü­rig, die Albe am Platz anzu­le­gen und dort in Albe mit­zu­fei­ern. Doro­thee Becker und Moni­ka Hun­ger­büh­ler, die Initi­an­tin­nen der Akti­on, und ihre Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, fünf Män­ner und zehn Frau­en, wol­len trotz­dem ver­su­chen, bis zum Schluss den Plan umzu­set­zen oder alter­na­tiv Felix Gmür dazu zu ermu­ti­gen, bei ihnen zu sit­zen statt auf der gros­sen Büh­ne vor­ne: «Wir wün­schen uns – wenn wir schon nicht bei den Prie­stern und Dia­ko­nen sit­zen kön­nen – ein Zei­chen der Soli­da­ri­tät.»

Soli­da­ri­scher Generalvikar

Drei mit­ge­rei­ste Dia­ko­ne und ein Prie­ster, dazu Mar­kus Thü­rig, der Gene­ral­vi­kar, zei­gen sich soli­da­risch und blei­ben bei den Theo­lo­gin­nen und Theo­lo­gen in Albe auf den zuge­wie­se­nen Plät­zen mit­ten unter den ande­ren Gläu­bi­gen. Bischof Felix sieht der­weil – das schreibt er per SMS – kei­ne Mög­lich­keit, zu der Grup­pe zu kom­men. Wäh­rend der Papst durch die Hal­le fährt und sich die Gläu­bi­gen ihm jubelnd zuwen­den, legen die 21 Frau­en und Män­ner ihre Gewän­der an, denn es geht ihnen dar­um, eine Schwei­zer Rea­li­tät abzu­bil­den.Es ist ein ein­drück­li­ches Bild, als die Theo­lo­gin­nen und Theo­lo­gen in Albe zur Kom­mu­ni­on gehen – weis­se Theo­lo­gen, die mit­ten im bun­ten Getüm­mel zei­gen, dass sie im Dienst der Kir­che ste­hen. Einer Kir­che, die zumin­dest in Genf sagt «Ils n’existent pas». Es wird noch gespro­chen wer­den müs­sen über die­se Wahr­neh­mung, das zei­gen die Theo­lo­gin­nen und Theo­lo­gen in Albe mit ihrem Ein­satz in Genf.Anne Burg­mer, Horizonte-Aargau
Redaktion Lichtblick
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