Das Stapferhaus eröffnet am 28. Oktober 2018 seine neue Ausstellung: «Fake. Die ganze Wahrheit».
Auch am neuen Ort beim Bahnhof Lenzburg setzen die Macher auf die bewährte Interaktion mit den Besuchern.
Wie schon zu den vorangegangenen Ausstellung organisiert Horizonte in Kooperation mit dem Stapferhaus Lenzburg eine Leseraktion.
Es ist nicht mehr zu übersehen – das Stapferhaus Lenzburg. Bereits vom Zug aus künden weisse Buchstaben auf dunklem Holz: Das Zeughausareal ist Vergangenheit, das Stapferhaus ist am neuen Ort. Der wird ab dem 28. Oktober 2018 zum Amt für die ganze Wahrheit. In der grossen Pergola des Gebäudes wird während der Ausstellungsdauer ein 4,5 Meter hoher Pinocchio die Besucher empfangen.
Eine Behörde neuer Art
Der Ausstellungsmacher Alain Gloor, seit fünf Jahren beim Stapferhaus, führt Horizonte vorab durch die Ausstellung – wie schon bei «Heimat. Eine Grenzerfahrung». Alain Gloor beschreibt die Idee hinter der Ausstellung genauer: «Für die Ausstellung FAKE verwandelt sich das Stapferhaus in das Amt für die ganze Wahrheit. Das ist eine Behörde neuer Art. Eine, in der die Besucher eingeladen sind, den Lügen auf den Zahn und der Wahrheit den Puls zu fühlen. Weil wir zusammen zu entscheiden haben, welche Lügen wichtig, welche nötig und welche tödlich sind.» Die Ausstellung verdeutlicht mit dieser Idee erneut, was dem Team des Stapferhauses wichtig ist: Die Besucher sollen nicht Zuschauer bleiben, sondern aktiver Teil der Ausstellung werden; sich tief in die Themen und deren Ausgestaltung in den verschiedenen Räumen versenken.
Grosse Flexibilität
«Es war für uns unmöglich zu sagen, wo bei uns die Ausstellung genau beginnt und wo sie aufhört», sagt Alain Gloor auch im Zusammenhang mit dem neuen Gebäude. Dieses ist komplett aus dunklem Holz. Innen wie aussen. Dunkelblau – die Witterung wird die Farbe und dadurch auch den äusseren Charakter des Hauses verändern. Innen ist es trotz des schwarzen Holzes hell. Spots über den Tischen der Foyer-Cafeteria stellen Lichtkegel auf die Tische. In weissen Räumen funktioniert das nicht. Das dunkle Material kleidet alles aus, doch hoch gelegene Fenster lassen Tageslicht einfallen. Der Vorteil vom Holz sei, so Alain Gloor, dass man einfach überall Löcher bohren und später wieder füllen könne; perfekt, um völlige Freiheit bei der Ausstellungsgestaltung zu haben. Grosse Flexibilität bei der Innengestaltung gibt auch eine Treppe, die bei Bedarf umplatziert werden kann. Gut sei auch, dass nun die Büros und die Ausstellungsräume unter einem Dach beherbergt seien.
Stätte der Begegnung
Wer die Ausstellung «Heimat. Eine Grenzerfahrung» besucht hat, darf sich freuen. «Fake. Die ganze Wahrheit» macht schon durch die Abteilungsnamen des Amts für die ganze Wahrheit neugierig: zentrale Lügenanlaufstelle, Abteilung für strategische Täuschung, Labor für Lügenerkennung oder Kommission für Glaubwürdigkeit. Ein virtueller Beamter begleitet die Besucher auf ihrem Weg durch die Gänge, mancher Raum überrascht bereits durch die Innengestaltung. Dabei ist die Ausstellung nicht reine Unterhaltung. «Wie kommen wir zu unseren Wahrheiten und welche sollen gelten? Wie viel Wahrheit braucht die Demokratie? Das sind Fragen, die die Ausstellung stellt», erläutert Alain Gloor. Die Auseinandersetzung mit solchen Themen liegt auch auf der Linie des Gründungszwecks: Im Organisationsstatut aus dem Jahr 1960 heisst es, das Stapferhaus solle «eine Stätte der menschlichen Begegnung und der geistigen Auseinandersetzung» sein. Mit «Heimat. Eine Grenzerfahrung» gelang dem Stapferhaus-Team die perfekte Umsetzung. Es war mit über 90’000 Besuchern bei einem Jahr Laufzeit die erfolgreichste Ausstellung des Stapferhauses. Ähnlich emotional und auf jeden Fall brandaktuell ist nun das neue Ausstellungsthema.
Leseraktion
Noch ist die Ausstellung im Aufbau, es herrscht geordnetes Chaos. Bereits zu den Ausstellungen «Geld. Jenseits von Gut und Böse» und «Heimat. Eine Grenzerfahrung» führte Horizonte in Kooperation mit dem Stapferhaus jeweils eine Leseraktion durch. Ein gemeinsamer Ausstellungsbesuch mit einem Gast, der seine Sicht zum Thema der Ausstellung einbringt. Im Anschluss offeriert Horizonte im Foyer des Stapferhauses einen Apéro.Die diesjährige Leseraktion findet statt am Dienstag, 27. November 2018 um 18 Uhr. Als Gast wird neben Alain Gloor auch Beatrice Bucher vom Verein «Zöfra — Vom Zölibat betroffener Frauen» die Leseraktion begleiten. Liebesbeziehungen zu katholischen Priestern gibt es mehr, als in der Öffentlichkeit bekannt ist. Für die betroffenen Frauen bedeutet das: Offene Fragen, Gewissenskonflikte, Schuldgefühle, versteckt leben und lieben, Angst vor dem Entdecktwerden, Einsamkeit, Zukunftsängste.Die Anmeldungen werden nach Eingang berücksichtigt. Begrenzte Platzzahl. Verbindliche Anmeldungen mit vollständigem Namen, Adresse und Telefonnummer richten Sie bitte an .www.stapferhaus.ch