Die Not der Kinder

Die Not der Kinder

Römer­brief 8,35,37–39Was kann uns schei­den von der Lie­be Chri­sti? Bedräng­nis oder Not oder Ver­fol­gung, Hun­ger oder Käl­te, Gefahr oder Schwert?…Doch in all­dem tra­gen wir einen glän­zen­den Sieg davon durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mäch­te, weder Gegen­wär­ti­ges noch Zukünf­ti­ges noch Gewal­ten, weder Höhe oder Tie­fe noch irgend­ei­ne ande­re Krea­tur kön­nen uns schei­den von der Lie­be Got­tes, die in Chri­stus Jesus ist, unse­rem Herrn.                               

Ein­heits­über­set­zung 2016

Die Not der Kinder

Die Bil­der am Flug­ha­fen in Kabul. Inmit­ten der Men­ge auch Kin­der. Ver­zwei­fel­te Väter und Müt­ter möch­ten ihre Kin­der in Sicher­heit brin­gen, in dem sie ver­su­chen, sie den Mili­tärs zu über­ge­ben. Die­se Sze­nen sind kaum aus­zu­hal­ten. Eine Mit­ar­bei­te­rin des Unicef, wel­che mit ihrer Orga­ni­sa­ti­on im Land bleibt. Ein Hauch von Hoff­nung, Mut.Aber es ist noch nicht so lan­ge her, dass Kin­der von ihren ver­zwei­fel­ten Eltern wäh­rend der Flucht aus den Ost­ge­bie­ten in Euro­pa weg­ge­ben wur­den, damit sie eine Zukunft fin­den. Ein ehe­ma­li­ger Nach­bar von mir ist gezeich­net von die­sem Schick­sal. Ver­ste­hen tut er es bis heu­te nicht.Wer soll­te dies ver­ste­hen?Und mit­ten im Dra­ma um Afgha­ni­stan erschreckt uns eine wei­te­re Nach­richt: Fast jedes zwei­te Kind welt­weit ist nach Schät­zung von Unicef durch die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels «extrem stark gefähr­det». Betrof­fen sei­en rund eine Mil­li­ar­de von 2,2 Mil­li­ar­den Mäd­chen und Jun­gen welt­weit, heisst es im Kli­ma-Risi­ko-Index für Kin­der. Es ist der erste sol­che Bericht, den das UN-Kin­der­hilfs­werk in die­ser Form ver­öf­fent­licht. Es ist die Kli­ma­kri­se, zu denen die Kin­der nichts bei­getra­gen haben. Wel­ches Erbe hin­ter­las­sen wir ihnen?Und so ist das Leben der Mut­ter der hei­mat­lo­sen Kin­der, die seli­ge Maria Tere­sa Tau­scher, eine Ordens­frau, eine Mut­ter, eine posi­ti­ve Kraft für mich. Sie grün­de­te aus­ser­halb ihrer Hei­mat, wo sie als mysti­sche und sozi­al enga­gier­te Frau in der Kir­che abge­lehnt wur­de, Hei­me für Müt­ter und Kin­der. Sie ver­band ihren Glau­ben und ihre erste Lie­be zu Chri­stus mit einem gros­sen sozia­len Enga­ge­ment. Sie war wie ihr Vor­bild, die hei­li­ge Tere­sa von Avila, immer unter­wegs und wur­de mit ihren Mit­schwe­stern ein Ort der Gebor­gen­heit von Wai­sen und ver­las­se­nen Müt­tern bis in die USA. Man den­ke in einer Zeit vom Beginn der Indu­stria­li­sie­rung zum Ersten Welt­krieg bis zur zwei­ten gros­sen Kata­stro­phe in Euro­pa.Ich kann die Not der Kin­der in die­sem Rah­men weder auf­lö­sen und ver­ges­sen. Sie bleibt eine Her­aus­for­de­rung in der Gegen­wart und Zukunft. Eigent­lich ist sie eine klaf­fen­de Wun­de in uns Erwach­se­nen. Dar­um ist der bibli­sche Text die­ses Tages anläss­lich des Geden­kens an die­se gros­se Frau und an vie­le Frau­en und Män­ner, die sich um die Gene­ra­tio­nen wohl­wol­lend küm­mern von gröss­ter Aktua­li­tät. «Nichts kann uns schei­den von der Lie­be Chri­sti.» Sie ist «die erste Lie­be» wie es der Beter im Psalm 139,14,16 besang: … «Wun­der­bar sind dei­ne Wer­ke … Als ich noch gestalt­los war, sahen mich bereits dei­ne Augen. In dei­nem Buch sind sie alle ver­zeich­net: die Tage, die schon geformt waren, als noch kei­ner von ihnen da war. Wie kost­bar sind mir dei­ne Gedan­ken, Gott!» Die­se Lie­be ist uns zuge­spro­chen, «zuge­flü­stert», zuge­haucht. Sie befä­higt uns, für das Leben ein­zu­ste­hen, nicht nur für das eige­ne und das unse­rer Ange­hö­ri­gen, son­dern dar­über hin­aus für die Mensch­heits­fa­mi­lie, hier wie dort. Wir mögen die je eige­nen Mög­lich­kei­ten eines Enga­ge­ments, und sei es noch so klein, suchen und fin­den.Anna-Marie Fürst, Theo­lo­gin, arbei­tet in der Gefäng­nis- und Altersseelsorge  
Regula Vogt-Kohler
mehr zum Autor
nach
soben