
Die Lindenbergkapelle wird nicht profaniert
Sitzung der 176. Synode der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt
Die Synode der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt (RKK BS) hat eine Profanierung der Lindenbergkappelle im Zuge einer Umnutzung des Areals am Lindenberg nach einer langen Diskussion abgelehnt.
Der Antrag des Kirchenrates zur Profanierung der Lindenbergkapelle im Hattstätterhof sorgte für eine einstündige und durchaus hitzige Diskussion unter den Synodalen.
Im Zuge der Umnutzung des Areals am Lindenberg sollen Räumlichkeiten, in denen sich momentan die Verwaltung befindet, frei und als Ertragsliegenschaft genutzt werden. In der freigewordenen Etage in «attraktiver Lage» sollen Wohnungen entstehen, die vermietet werden. Kirchenratspräsident Christian Griss stellte einen «Verdichtungs- und Optimierungsplan» für die verbleibenden genutzten Räumlichkeiten vor.
In der anschliessenden Diskussion wurde zum einen bemängelt, dass der Ablauf der Planung und die Information darüber nicht fachmännisch vonstattengegangen seien. Zum anderen entbrannte eine Debatte über den Antrag, ob die Kapelle im Areal profaniert werden solle, oder nicht. Die Fraktion St. Clara, die die Kapelle nutzt, sagte, es gäbe für sie keinen Ersatz für die Kapelle, wohingegen sie nach eigener Inaugenscheinnahme der Örtlichkeiten an anderen Stellen Raumeinsparungspotenzial entdeckt hätte und somit die Profanierung als nicht nötig ansieht. Zudem wurden Bedenken geäussert, dass ihr die Kapelle nach einem solchen Entscheid nicht mehr im heutigen Umfang zur Verfügung stehe.
Martin Föhn, Jesuit und gelernter Landwirt, optierte, sich einer Metapher aus der Landwirtschaft bedienend, dafür, die Kapelle zu profanieren, im bildlichen Sinne «zurückzuschneiden», damit etwas Neues entstehen könne, das am Ende grössere Früchte trage.
Am Ende der Diskussion, nachdem sich mehrere Synodale und Kirchenratsmitglieder dafür und dagegen ausgesprochen hatten, waren die Synodalen der Meinung, dass eine Profanierung nicht nötig sei, um den Raum der Kapelle multifunktional nutzen zu können. Wenigstens im letzten Punkt, der multifunktionalen Nutzung, herrschte Einigkeit. Der Antrag auf Profanierung wurde am Ende mit 12 Stimmen (10 Ja, eine Enthaltung) abgelehnt.
Sollen kirchliche Dienste etwas kosten?
Ebenfalls Diskussionsbedarf gab es beim Thema «Tarife für Nicht-Pfarreiangehörige, welche kirchliche Dienste in Anspruch nehmen». Der Anzug von Sacré Cœur zielte darauf ab, eine Preisliste für die Dienstleistungen der Pfarreien der RKK BS auszuarbeiten, die verpflichtend bei Inanspruchnahme durch Nicht-Pfarreiangehörige herangezogen werden soll.
Für den Kirchenrat hielt Pfarrer Stefan Kemmler dagegen und argumentierte, dass die Gründe, warum jemand kein/e Pfarreiangehörige/r sei, sehr divers seien und ein solches Reglement daher nicht hilfreich sei. Er plädierte dafür, den Anfragenden lieber die Kosten transparent zu machen und dann um eine Spende zu bitten. Er erinnerte ausserdem daran, dass für kirchliche Dienste keine Preise verlangt werden dürften.
Insgesamt wurden die Synodalen sich einig, dass es nicht darum ginge, sakramentale und spirituelle Dienste zu vergüten, sondern lediglich Kosten aufzuführen, die durch die Nutzung von Infrastruktur entstehen. Es konnte sich darauf geeinigt werden, dass eine Richtlinie ausgearbeitet werden soll, die von den Pfarreien zu Rate gezogen werden kann, es sich aber nicht um ein obligatorisches Reglement handeln soll.
Dem Änderungsantrag, dass der Kirchenrat ein nicht-verpflichtendes Reglement ausarbeiten soll, stimmten die Synodalen grossmehrheitlich zu.
Weiterhin Unterstützung für die Offene Kirche Elisabethen
Keine Diskussion gab es darüber, die offene Kirche Elisabethen (OKE) auch weiterhin finanziell zu unterstützen. Frank Lorenz, der Leiter der OKE betonte in seinem Plädoyer, dass die OKE die Ökumene, die der RKK BS am Herzen liege, lebe und die katholische Soziallehre, Nächstenliebe und Akzeptanz in zeitgemässen Formen praktisch umsetze. Damit leiste sie einen Beitrag zur Präsenz der Kirche in einer urbanen Gesellschaft. Für den Antrag des Kirchenrates zur Verlängerung des Vertrags zwischen dem Verein Offene Kirche Elisabethen und der RKK BS bis 31. Dezember 2027 gab es grossmehrheitlich Zustimmung.
Ebenfalls diskussionslos wurde der Antrag zur Überführung der Liegenschaft Riehentorstrasse 3 ins Finanzvermögen, mit der Zielsetzung einer Wohnliegenschaft, mit grossem Mehr angenommen.
Eine Pfarrei in BS wächst
Bezüglich der Kirchenaustritte folgte auf das von Kirchenratspräsident Christian Griss als «Annus horribilis» bezeichnete Jahr 2023 ein Jahr 2024, in dem sich die Austritte wieder bei einem Schwund von circa 2 Prozent eingependelt haben. Das Entspreche der Rate aus den Jahren vor 2023. Einzig eine Pfarrei ist gewachsen – die italienischsprachige Mission San Pio X. Sie verzeichnet einen drittel aller Neueintritte in der gesamten RKK BS.
Die Synode der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Landschaft
94 Abgeordnete bilden das Landeskirchenparlament der Römisch-katholischen Kirche im Kanton Basel-Landschaft. Sie starten mit Herzblut in die neue Legislatur.
Hier geht es zum Bericht über die Synodensitzung und zu den Ergebnissen.

Bild: © Susanne Salvi