Die Kir­chen­steu­er­rech­nung kommt künf­tig vom Staat

Steu­er­rech­nung kommt bald vom Staat

Die Syn­ode BS geneh­mig­te neue Steu­er­ord­nung und Bud­get 2019

Am 14. Novem­ber hat­te das Kan­tons­par­la­ment grü­nes Licht für den Ein­zug der Kir­chen­steu­er durch den Staat gege­ben. Sechs Tage spä­ter hat die basel-städ­ti­sche Syn­ode die dafür erfor­der­li­che neue Steu­er­ord­nung geneh­migt. Noch fest­zu­le­gen gilt es das Pro­ze­de­re für die Steuererlasse. Im Jahr 2019 wird die Römisch-Katho­li­sche Kir­che Basel-Stadt (RKK BS) zum letz­ten Mal Steu­er­rech­nun­gen direkt ver­sen­den. Für Ver­an­la­gung und Bezug der im Jahr 2020 fäl­li­gen Kir­chen­steu­er ist neu der Kan­ton zustän­dig. Die­se Umstel­lung, die auch den Wech­sel von der Ver­gan­gen­heits- zur Gegen­warts­be­mes­sung beinhal­tet, haben das Kan­tons­par­la­ment und die Syn­ode beschlos­sen.Aus­lö­ser für die Umstel­lung war eine Ände­rung bei der Soft­ware. Als Fol­ge davon wer­den die für die Kir­chen geschaf­fe­nen Erwei­te­run­gen nicht mehr funk­tio­nie­ren. Eine von den vier öffent­lich-recht­lich aner­kann­ten Lan­des­kir­chen respek­ti­ve Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten (RKK BS, Evan­ge­lisch-refor­mier­te Kir­che BS, Christ­ka­tho­li­sche Kir­che BS, Israe­li­ti­sche Gemein­de Basel) ein­ge­setz­te Pro­jekt­grup­pe kam zum Schluss, dass Ver­an­la­gung und Bezug der Kir­chen­steu­er mit den kan­to­na­len Steu­ern durch die basel-städ­ti­sche Steu­er­ver­wal­tung die sinn­voll­ste neue Lösung dar­stellt.Ob der Kan­ton dazu ja sagen wür­de, war jedoch frag­lich. «Es gab poli­tisch auch Gegen­wind», sag­te der für die Finan­zen zustän­di­ge Kir­chen­rat Patrick Kiss­ling gegen­über der Syn­ode. Die vor­be­ra­ten­de Wirt­schafts- und Abga­be­kom­mis­si­on (WAK) des Gros­sen Rates hat­te bean­tragt, Ver­an­la­gung und Bezug der Steu­ern von öffent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaf­ten durch den Kan­ton auf poli­ti­sche Gemein­den zu beschrän­ken.

Argu­men­te pro und contra

Die Dis­kus­si­on sei inten­siv gewe­sen und nicht ent­lang der klas­si­schen poli­ti­schen Lager ver­lau­fen, heisst es im WAK-Bericht. Unbe­strit­ten war, dass die Kir­chen wei­ter­hin auf die Daten der kan­to­na­len Steu­er­ver­wal­tung zurück­grei­fen kön­nen sol­len, aber auch dass Kir­chen und Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten eine wich­ti­ge Auf­ga­be in der Gesell­schaft erfül­len.Die Geg­ner einer Über­nah­me der Ver­an­la­gung und des Bezugs von Kir­chen­steu­ern durch den Kan­ton mach­ten in der WAK gel­tend, dass dies dem Prin­zip der Tren­nung von Kir­che und Staat zuwi­der­lau­fe und Pro­ble­me bei der prak­ti­schen Umset­zung ent­ste­hen könn­ten. Die Befür­wor­ter spra­chen von einem prag­ma­ti­schen Vor­ge­hen, das dem Kan­ton Mehr­auf­wand gene­riert, der jedoch abge­gol­ten wird und den Kir­chen und Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten hilft. In der Sit­zung des Kan­tons­par­la­ments vom 14. Novem­ber setz­te sich die­se Sicht dann rela­tiv deut­lich durch.Damit war die Syn­ode an der Rei­he. Sie hat­te sich mit der den neu­en Vor­aus­set­zun­gen ange­pass­ten Steu­er­ord­nung zu befas­sen. Zu reden gab dabei die Fra­ge, wie mit den Erlass­ge­su­chen umge­gan­gen wer­den soll. «Wir wer­den ein Ver­fah­ren vor­schla­gen», kün­dig­te Finanz­chef Kiss­ling an. Dies sei schon län­ger ein The­ma, man habe aber den Ent­scheid des Gros­sen Rates abwar­ten müs­sen, sag­te Sarah Biot­ti, Ver­tre­te­rin der Pasto­ral­raum­lei­tung im Kir­chen­rat und Lei­te­rin des Bereichs Dia­ko­nie. Schliess­lich geneh­mig­te die Syn­ode die total­re­vi­dier­te Steu­er­ord­nung. Damit beginnt am 1. Janu­ar 2019 ein Über­gangs­jahr.

Gesamt­ergeb­nis im Plus

Ohne Dis­kus­si­on hat die Syn­ode den Vor­anschlag 2019 geneh­migt. Die­ser sieht für die Betriebs­rech­nung einen Fehl­be­trag von 165 000 Fran­ken bei Gesamt­aus­ga­ben von 15,9 Mil­lio­nen Fran­ken vor. Das Gesamt­ergeb­nis inklu­si­ve Ent­nah­men aus den Reser­ven und Ein­la­gen in die Reser­ven weist einen Ein­nah­men­über­schuss von 342 000 Fran­ken auf.Im Wei­te­ren hat die Syn­ode eine Ein­ga­be, die nach kon­kre­ten Mass­nah­men für den gleich­be­rech­tig­ten Zugang von Frau­en und ver­hei­ra­te­ten Män­nern zu kirch­li­chen Beru­fen fragt, als Peti­ti­on an die Peti­ti­ons­kom­mis­si­on über­wie­sen.Regu­la Vogt-Kohler 
Regula Vogt-Kohler
mehr zum Autor
nach
soben