Die Kirche will Solarstrom für 110 Haushalte produzieren und die Stadt sagt «nein»
Die Synode der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt
An der Synode der Römisch Katholischen Kirche in Basel-Stadt (RKK BS) herrschte Kopfschütteln über den abschlägigen Entscheid der Stadt zur Photovoltaikanlage auf der Kirche St. Anton. Ein Rekurs ist eingereicht und der Kirchenrat ist optimistisch.
Der Negativentscheid der Stadt gegen die geplante Photovoltaikanlage auf der Kirche St. Anton an der Kannenfeldstrasse 35 hat an der 175. Synode der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt für Kopfschütteln gesorgt. In den Räumlichkeiten der Pfarrei Sacré Coeur hat Kirchenrat Beat Schönenberger über den Entscheid informiert. Er erinnerte die Synodalen an das Vorhaben, dem Kanton bei der Umsetzung des Netto-Null-Ziels zu helfen. Dass das kantonale Bau- und Gewerbeinspektorat das Baubegehren nun abgewiesen hat, stösst auf grosses Unverständnis. Der Denkmalschutz argumentiert, dass die künstlerischen und städtebaulichen Werte beeinträchtigt und der Charakter des Denkmals in «grober Weise» verletzt würden. Die Kirche St. Anton wurde zwischen 1925 und 1927 gebaut und ist die erste reine Betonkirche der Schweiz. Der Sakralbau des Architekten Karl Moser gilt als architektonischer Meilenstein. Geplant ist die Photovoltaikanlage auf dem Dach. Gemäss Beat Schönenberger sei sie von verschiedenen Standorten nicht oder nur gering zu sehen, darum hat die RKK am 8. November bei der kantonalen Baurekurskommission Beschwerde gegen den Entscheid eingelegt. Gemäss Schätzungen der Betreiberin soll die Photovoltaikanlage eine Leistung von 240’000 kWh pro Jahr erbringen, was der Versorgung von rund 110 Haushalten entspricht. Trotz des aktuellen Entscheids ist der Kirchenrat zuversichtlich, im nächsten Jahr mit dem Bau der Anlage beginnen zu können.
Eine Stiftung für “Spiritual Care”
Kirchenratspräsident Christian Griss hat die Synodalen über die geplante Gründung einer Stiftung für «Spiritual Care» informiert. Diese soll die Organisation der ökumenisch verantworteten Spital- und Gefängnisseelsorge verschlanken. Die Altersseelsorge ist von diesem Projekt vorerst ausgenommen. Der Kanton und andere Institutionen hätten mit der vereinfachten Struktur nur noch einen einzigen Ansprechort, was die Kommunikation erleichtern würde. Die Arbeitsgruppe der RKK Basel-Stadt und der Evangelisch-Reformierten Kirche Basel-Stadt wollen an der Frühlingssynode 2025 den Entwurf des Projekts vorlegen und Anfang 2026 mit der neuen Organisationsform starten.
Veränderung im Herzen der RKK
Anders als angenommen bleibt die ökumenische Medienverleihstelle auf dem Lindenbergareal. Früher als gedacht, verlassen die Lindenbergschwestern noch im Dezember dieses Jahres ihr zu Hause und ziehen nach Frankreich. Dass es Veränderungen auf dem Lindenberg, dem Zentrum der RKK Basel-Stadt geben würde, war klar. Die Synode genehmigte nun aber den Antrag für einen zusätzlichen Planungskredit in der Höhe von 50’000 Franken für die Weiterentwicklung des Lindenbergareals. Eine Machbarkeitsstudie soll Klarheit schaffen für die Entwicklung des Areals.
Visionenprozess
Pastoralraumleiterin Sarah Biotti hat über den Stand des Visionsprozesses der RKK berichtet. Während Januar bis September 2024 haben zahlreiche Workshops stattgefunden. Diese haben in erster Linie dazu gedient, Rück- und Ausschau zu halten und Ideen für die Zukunft der Kirche zu sammeln. Die Workshops seien unterschiedlich gut besucht worden. Mitte März zieht die Projektgruppe Bilanz.
Einheitliche Lösung zur Finanzierung des Berufseinstiegs
In einem Anzug bittet Thomas Schmid den Kirchenrat eine einheitliche Lösung zu finden für die Finanzierung des Berufseinstiegs. Von Seiten Bistum und dem Priesterseminar St. Beat gibt es einen Vorschlag, den die Pfarreien der RKK so aber nicht umgesetzt haben. Das schafft für die Berufseinsteigenden und die Pfarreien eine unbefriedigende Situation. Der Kirchenrat arbeitet einen Vorschlag aus.
Dem Mietvertrag zwischen der RKK Basel-Stadt und dem Pfarreizentrum «L’Esprit» stimmen die Synodalen zu. In der vergangenen Synodensitzung hatte es Unsicherheit bezüglich der Miethöhe gegeben, diese sind nun ausgeräumt worden.
Stabile Einnahmen
Kirchenrat Patrick Kissling hat das Budget 2025 präsentiert. Erwartet werden rund 11 Mio CHF Steuererträge, die sich aus den Einnahmen der Kirchensteuern, Kapitalerträgen und aus Liegenschaften ergeben. Mit 11 Mio CHF wurde vorsichtig 1 Mio CHF unter dem Ergebnis des vergangenen Jahres budgetiert. Die Gesamterträge von 12 716 000 CHF der vergangenen Rechnung ergaben einen Einnahmeüberschuss von 307 000 CHF. Die Synodalen folgen dem Antrag von Patrick Kissling den Teuerungszuschlag im nächsten Jahr nicht zu bezahlen, nachdem dieser in den vergangenen zwei Jahren gewährt wurde. Der Beschluss tritt voraussichtlich Anfang 2025 in Kraft.