… die Hoff­nung, die uns erfüllt …

… die Hoff­nung, die uns erfüllt …

1. Petrus 3,14–15Auch wenn ihr um der Gerech­tig­keit wil­len lei­det, seid ihr selig­zu­prei­sen. Fürch­tet euch nicht vor ihnen und lasst euch nicht erschrecken, hei­ligt viel­mehr in eurem Her­zen Chri­stus, den Herrn! Seid stets bereit, jedem Rede und Ant­wort zu ste­hen, der von euch Rechen­schaft for­dert über die Hoff­nung, die euch erfüllt. Ein­heits­über­set­zung 2016 

… die Hoff­nung, die uns erfüllt …

Lebens­we­ge sind oft ver­schlun­gen. Wir gehen unse­ren Lebens­weg mit Umwe­gen, stei­len Weg­ab­schnit­ten, Abgrün­den und auf ebe­nen, brei­ten Stras­sen. Es gibt hei­te­re Lebens­ab­schnit­te und Sturm und Unwet­ter. Leben halt.Wir tref­fen Ent­schei­dun­gen, die uns in unglück­li­che Situa­tio­nen füh­ren. Man­ches ent­fernt uns von Men­schen, die uns wich­tig sind. Wir wer­den mit Krank­heit, Unfäl­len und Tod kon­fron­tiert. Gelieb­te Men­schen erle­ben Schick­sals­schlä­ge, bei denen wir sie beglei­ten.Und wir alle ken­nen Men­schen, die bei allen Kata­stro­phen, Schick­sals­schlä­gen und schwie­ri­gen Ent­schei­dun­gen immer wie­der wie «oben­auf» schwim­men. Die durch Krank­heit und Ver­lu­ste gehen und nach einer Zeit der Trau­er im wahr­sten Sin­ne des Wor­tes auf­er­ste­hen und es schaf­fen, wei­ter­zu­le­ben und für ande­re da zu sein. Sie leben den Satz des däni­schen Phi­lo­so­phen Sören Kier­ke­gaard: «Das Leben kann nur in der Schau nach rück­wärts ver­stan­den, aber nur in der Schau nach vor­wärts gelebt wer­den.»Es ist ein Satz vol­ler Weis­heit. In der Schau nach vor­wärts leben, das bedeu­tet: vol­ler Ver­trau­en sein, dass es gut wird. Und reli­gi­ös gespro­chen heisst das: Hoff­nung haben. Hoff­nung haben auf den, der unser Leben immer in der Hand hält. Auf den Herrn unse­res Lebens, der nicht will, dass uns nur ein Haar gekrümmt wird. Und dann kann es mög­lich sein, das Leben nach rück­wärts zu betrach­ten und zu ver­ste­hen, dass die Lebens­we­ge, die so uner­träg­lich schwer waren, uns genau dort­hin füh­ren muss­ten, wo wir jetzt ste­hen.Und das ist der hei­li­gen Bak­hi­ta gelun­gen. Sie hat als Skla­vin bei fünf ver­schie­de­nen Her­ren unsäg­li­che Qua­len erlei­den müs­sen. Schliess­lich kam sie mit einer ita­lie­ni­schen Fami­lie, die sie freund­lich behan­del­te, 1885 nach Ita­li­en, wo sie frei wur­de. In sei­ner Enzy­kli­ka Spe sal­vi schreibt Papst Bene­dikt über sie: «Hier lern­te Bak­hi­ta schliess­lich nach so schreck­li­chen ‹Patro­nen›, denen sie bis­her unter­stan­den war, einen ganz ande­ren ‹Patron› ken­nen, (…) den Herrn aller Her­ren, und dass die­ser Herr gut ist, die Güte selbst. Sie erfuhr, dass die­ser Herr auch sie kennt, auch sie geschaf­fen hat – ja, dass er sie liebt. (…) Nun hat­te sie (…) die gros­se Hoff­nung: Ich bin defi­ni­tiv geliebt, und was immer mir geschieht – ich wer­de von die­ser Lie­be erwar­tet. Und so ist mein Leben gut. Durch die­se Hoff­nungs­er­kennt­nis was sie erlöst, nun kei­ne Skla­vin mehr, son­dern frei­es Kind Got­tes.»Und weil Bak­hi­ta dies erfah­ren durf­te, konn­te sie nicht nur ihr Leben aus frei­en Stücken an die­sen «Patron» über­ant­wor­ten, indem sie ins Klo­ster ein­trat, sie konn­te auch ihr Leben von rück­wärts betrach­ten und ver­ste­hen. Und so ist über­lie­fert, dass sie auf die Fra­ge, wie sie ihren Ent­füh­rern begeg­nen wür­de, ant­wor­te­te: «Wenn ich den Skla­ven­händ­lern begeg­nen wür­de, die mich ent­führt haben und selbst denen, die mich gefol­tert haben, wür­de ich auf die Knie fal­len und ihnen die Hän­de küs­sen. Wenn alles, was mir wider­fah­ren ist, nicht pas­siert wäre, wie hät­te ich Chri­stin und Ordens­schwe­ster wer­den kön­nen?»Bak­hi­ta, die Glück­li­che, hat die Hoff­nung gelebt und ihre ver­schlun­ge­nen und uner­träg­li­chen Lebens­we­ge von rück­wärts ver­stan­den. Papst Bene­dikt nennt sie ein Vor­bild der Hoff­nung.Doro­thee Becker, Theo­lo­gin und Seel­sor­ge­rin in der Pfar­rei Hei­lig­geist, Basel 
Redaktion Lichtblick
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