Der erste Teil der Welt­syn­ode ist vorbei

  • Am Sams­tag­abend, 28. Okto­ber 2023, ist der erste Teil der Welt­syn­ode in Rom mit der Schluss­ab­stim­mung zu Ende gegangen. 
  • Der Syn­the­se­be­richt, der von der Gene­ral­ver­samm­lung der Syn­ode ange­nom­men und ver­öf­fent­licht wur­de, nimmt Stel­lung zu den The­men, wel­che die katho­li­sche Kir­che welt­weit beschäftigen. 
  • für eini­ge Fra­gen wie der­je­ni­gen nach dem Dia­ko­nat für Frau­en oder dem Ein­be­zug von LGBTQ+-Menschen blei­ben die For­mu­lie­run­gen vage oder feh­len ganz. 
  • «Die Syn­ode war ehr­lich, aber nicht mutig», fass­te Bischof Georg Bät­zing, Vor­sit­zen­der der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, an der Pres­se­kon­fe­renz die Lage zusam­men. Auch Bischof Felix Gmür, Prä­si­dent der Schwei­zer Bischofs­kon­fe­renz, sieht noch viel Arbeit vor sich. 
  • Unter dem Mot­to: «Die Welt­syn­ode und die Kir­che im Bis­tum Basel – Gibt es Chan­cen auf Refor­men?» fin­det am 13. Novem­ber 2023 um 19.00 Uhr in der Kir­che St. Peter und Paul in Aar­au eine öffent­li­che Ver­an­stal­tung statt. Zum einen berich­ten Bischof Felix Gmür und Hele­na Jep­pe­sen-Spuh­ler von den in Rom gewon­ne­nen Erfah­run­gen und Erkennt­nis­sen. Zum ande­ren geben die Mit­glie­der der Begleit­grup­pe Syn­oda­ler Pro­zess im Bis­tum Basel einen Rück­blick auf die syn­oda­le Ver­samm­lung im Bis­tum Basel im Sep­tem­ber 2023.

Ein vier­zig­sei­ti­ges Doku­ment ist das Ergeb­nis der Arbeit der Ver­samm­lung, die tag­te, «wäh­rend alte und neue Krie­ge in der Welt wüten, mit dem absur­den Dra­ma unzäh­li­ger Opfer», zitiert Vati­can News, das Infor­ma­ti­ons­por­tal des Hei­li­gen Stuhls, aus dem Vor­wort des Syn­the­se­pa­piers. «Der Schrei der Armen, derer, die zur Migra­ti­on gezwun­gen sind, derer, die Gewalt erlei­den oder unter den ver­hee­ren­den Fol­gen des Kli­ma­wan­dels lei­den, ist unter uns laut gewor­den, nicht nur durch die Medi­en, son­dern auch durch die Stim­men vie­ler, die mit ihren Fami­li­en und Völ­kern per­sön­lich von die­sen tra­gi­schen Ereig­nis­sen betrof­fen sind», heisst es wei­ter im Dokument.

Auf die welt­wei­ten Her­aus­for­de­run­gen hat die Welt­kir­che ver­sucht, in den Arbeits­krei­sen und in den Anspra­chen eine Ant­wort zu geben. Der Syn­the­se­be­richt listet für jedes The­ma auf, wel­che Über­ein­stim­mun­gen es gibt, wel­che Fra­gen offen und wel­che Vor­schlä­ge vor­han­den sind. Aktu­ell liegt das Doku­ment, das den Weg für die zwei­te Sit­zungs­pe­ri­ode im Jahr 2024 auf­zeigt, erst auf Ita­lie­nisch vor.

Dis­kus­si­on über das Frau­en­dia­ko­nat erfährt Gegenwind

Aus Schwei­zer Sicht bleibt noch eini­ge Arbeit zu tun, wie das katho­li­sche Nach­rich­ten­por­tal kath.ch auf­zeigt. «Die bei­den Pas­sa­gen, die eine Dis­kus­si­on über das Frau­en­dia­ko­nat anre­gen, erhiel­ten am Sams­tag mit Abstand die nied­rig­sten Zustim­mungs­wer­te – näm­lich nur knapp 80 Pro­zent. So wenig wie sonst kei­ne ande­re Sek­ti­on des Abschluss­do­ku­men­tes. Dazu muss gesagt wer­den, dass, wie bei allen Abschluss­do­ku­men­ten, die gewähl­ten For­mu­lie­run­gen bereits Kom­pro­mis­se waren, um die seit Mitt­woch gerun­gen wor­den war. Dass die Auf­for­de­rung, über das Frau­en­dia­ko­nat zu reden, mehr Gegen­stim­men erhielt als jedes ande­re The­ma, lässt also tief blicken», schreibt Anna­le­na Mül­ler auf kath.ch.

Die Schwei­zer Dele­ga­ti­on mit Bischof Felix Gmür, Hele­na Jep­pe­sen-Spuh­ler und Clai­re Jonard zeig­te sich posi­tiv über­rascht vom kla­ren Votum der Welt­syn­ode zur bischöf­li­chen Gewal­ten­tei­lung. «Die Bischö­fe welt­weit haben ver­stan­den, dass ihnen wegen der Miss­brauchs­kri­se das Was­ser bis zum Hal­se steht», sag­te Hele­na Jep­pe­sen-Spuh­ler an der Pres­se­kon­fe­renz in Rom. Von kath.ch zum Frau­en­dia­ko­nat befragt, sag­te Jep­pe­sen-Spuh­ler: «Ich habe erwar­tet, dass die Frau­en­fra­ge schwer wer­den wür­de.» Für den zwei­ten Teil der Welt­syn­ode will Bischof Gmür kon­kre­te Vor­schlä­ge für das Frau­en­dia­ko­nat aus­ar­bei­ten lassen. 

Nach vier­wö­chi­ger Arbeit in Rom gin­ge die Arbeit für die Schwei­zer Dele­ga­ti­on nun zuhau­se wei­ter, schreibt Anna­le­na Mül­ler. Hier müss­ten die Syn­oden­teil­neh­men­den näm­lich das Prin­zip Welt­syn­ode wei­ter erklä­ren. Und «sie müs­sen die kir­chen­mü­de Bevöl­ke­rung davon über­zeu­gen, dass das Abschluss­do­ku­ment den Weg für mehr berei­tet als den Schritt der Kir­che vom Vor­ge­stern ins Gestern.»

Marie-Christine Andres Schürch
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