In diesen Minuten läuft auf den Aargauer Pfarrämtern der Countdown ab. Donnerstag, 11. Dezember 2014, ist der letzte Tag, an dem die rund hundert Pfarreisekretärinnen auf dem vertrauten Redaktions-System arbeiten. Um 16 Uhr ist Redaktionsschluss.Am Tag darauf wird der so genannte «Solseit Editor», mit dem die Sekretariate ihre Termine und Nachrichten für die Pfarreispalten im Innenteil von Horizonte erfassen, neu aufgesetzt. Damit wird das Eingabesystem aufs neue Layout ausgerichtet – mit der Nummer 1/2, die in zwei Wochen erscheint, serviert Horizonte nämlich auch die Pfarrei-Infos in erfrischend neuer Form.
Änderungen im System
Der Zeitplan ist dicht. Bis Ende nächster Woche müssen die Sekretärinnen den Inhalt für die erste Nummer im neuen Layout ausgewählt, erfasst und bereinigt haben. Weil Horizonte ab dann nur noch alle zwei Wochen erscheint, stellt sich für die Mitarbeitenden zusätzlich die Frage nach der Selektion der Infos, weil die Pfarreispalten zwar mehr, aber nicht für alle doppelt so viel Platz bieten wie bisher. Zusätzlich müssen alle Beteiligten mit den Änderungen im System zurechtkommen. «Und dies alles in einer Zeit, die sonst schon streng ist», gibt Daniela Troxler zu bedenken. Sie arbeitet auf dem Pfarramt Mellingen und weiss aus Erfahrung, dass die Weihnachtszeit eine intensive Phase ist. Zu den Weihnachtsvorbereitungen und den Jahresabschlüssen kommt nun noch die Umstellung aufs erneuerte Redaktionssystem. Daniela Troxler ist trotzdem zuversichtlich: «Wenn wir uns richtig vorbereiten, wird das schon klappen».
Bei der Schulung
Um möglichst gut gerüstet in diese heisse Phase der Umstellung zu treten, besuchten alle Mitarbeitenden der Aargauer Pfarrämter in den vergangenen Wochen eine Schulung. In kleinen Gruppen lernten die Benutzerinnen des Editors die Möglichkeiten und Anforderungen des neuen Systems kennen. Daniela Troxler ist eine von neun Teilnehmenden der Schulung an diesem trüben Novembermorgen. Draussen vor den Fenstern fallen Tropfen unmotiviert aus tief hängendem Grau. Drinnen jedoch sitzt ein hellwaches Grüppchen beisammen. Aufmerksam folgen die Teilnehmer den Ausführungen von Horizonte-Redaktionsleiter Andreas C. Müller, ab und zu stellt jemand eine Zwischenfrage.
Kein Haken, sondern ein Häkchen
Zuerst erklärt Andreas C. Müller, wie die Sekretariate ab dem 15. Dezember 2014 ihre Artikel in den Editor eingeben müssen. Neu und ein grosser Mehrwert ist der so genannte «Pfarreien-Feed»: Artikel, die ins System eingegeben wurden, erscheinen neu auch auf www.horizonte-aargau.ch unter dem Namen der entsprechenden Pfarrei. Die praktische Neuerung hat keinen Haken, sondern ein Häkchen: «Wollt ihr, dass ein fertiger Artikel auf der Webseite erscheint, müsst ihr hier das Häkchen entfernen.», zeigt der Redaktionsleiter auf dem Bildschirm. Mit dem richtigen Häkchen-Management weisen die Sekretärinnen einem Text seinen Kanal zu: so erscheint der Text entweder in der gedruckten Ausgabe, im Internet, oder an beiden Orten. Andreas C. Müller schaut in die nähere Zukunft: «Die Vision ist, einen Artikel einmal zu erfassen und damit gleich drei Kanäle zu bedienen». Der dritte Kanal ist die eigene Internetseite einer Pfarrei. Damit die in den Editor eingegebenen Texte automatisch auch auf der Pfarrei-Webseite erscheinen, muss ein Informatiker diese Funktion mit Unterstützung durch den Horizonte-Informatiker einrichten. Bei den Schulungsteilnehmerinnen trifft diese Möglichkeit auf offene Ohren: «Wenn wir Gottesdienste und andere Anlässe nicht mehr doppelt eingeben müssten, würde uns das die Arbeit erleichtern.», sagen alle übereinstimmend.
Verbindung zur Pfarreibasis
An der Schulung zeigt sich, dass die Sekretariats-Mitarbeitenden geübt sind im Umgang mit dem Redaktionssystem. Jede Mitarbeitende kennt die Möglichkeiten und Tücken des Editors aus eigener Erfahrung. Und jede hat ihre Tricks und Kniffe. Systemunkundige können der Unterhaltung über «Teilansichten» und «harte und weiche Zeilenschaltungen» nur mit Mühe folgen. Woche für Woche leisten die Mitarbeitenden auf den Pfarrämtern engagierte Arbeit für Horizonte. Redaktionsleiter Andreas C. Müller ist sich des Werts der Pfarreinachrichten bewusst: «Der Pfarreiteil ist das eigentliche Kernstück von Horizonte – für einige Menschen ist es die letzte Verbindung zur Pfarrei, ja zur Kirche überhaupt.»
Kommunizieren
Auch haben die Pfarrei-Sekretärinnen eine Verbindungsfunktion zwischen Horizonte und der Pfarreibasis. «Wir sind froh, wenn ihr uns helft zu kommunizieren, damit die Leser in eurer Pfarrei ihre gewohnten Informationen auch im neuen Layout finden.», betont Andreas C. Müller. Denn mit der Umstellung auf die zweiwöchentliche Erscheinung und die Neuverteilung der Pfarreispalten werden die einzelnen Pfarreien auf einer anderen Seite oder gar in einer anderen Regionalausgabe als bisher platziert sein.
Luftig und modern
Das neue Layout des Pfarreienteils gefällt der Teilnehmerrunde auf den ersten Blick gut. «Es sieht luftig und modern aus», findet Markus Vögtlin, Gemeindeleiter in Wohlenschwil-Mägenwil. Die Bilder werden neu in jeder Ausgabe farbig gedruckt. Zusätzlich ist eine Mindestgrösse für die Bilder festgelegt. Kleinstbilder werden ersatzlos gestrichen. Auch die runden Symbolbilder für verschiedene Rubriken verschwinden ganz. «Das gibt mehr Platz auf der Seite – Übersicht schaffen wir neu mit farbigen Titeln und Blindzeilen.», erklärt Andreas C. Müller.
Lust auf lebendige Kirche
Die durchaus auch kritischen Fragen in der Schulung zeigen, dass die Sekretärinnen nicht einfach möglichst rasch das Pfarrblatt füllen wollen, sondern mit Herz und Verstand bei der Sache sind. «Ich fände es wichtig, dass wir auch im neuen Layout für unsere Verstorbenen einen kurzen, persönlichen Text schreiben könnten.», bemerkt eine Teilnehmerin und erntet Zustimmung. Was im neuen Layout und mit dem angepassten Eingabesystem alles möglich ist, hat die Schulung praxisnah vermittelt. Ein System allein macht jedoch noch kein Pfarrblatt. An den Sekretärinnen im ganzen Aargau liegt es nun, die schöne neue Form mit Inhalt zu füllen. Es ist nicht zuletzt ihr Verdienst, wenn der neue Pfarreiteil Lust auf eine lebendige Kirche macht. Marie-Christine Andres