Der Advents-Broad­cast öff­ne­te Türen

  • 27 Impul­se zum The­ma «Tür und Tor» erreich­ten die Teil­neh­mer des Hori­zon­te-Broad­casts im ver­gan­ge­nen Advent. 
  • Hin­ter den digi­ta­len Über­ra­schungs­päck­li steck­te Redak­tor Chri­sti­an Breitschmid.
  • Im Rück­blick erzählt er über den Aus­tausch mit den Lese­rin­nen und Lesern, tech­ni­sche Pan­nen und war­um er manch­mal fast das Nacht­es­sen vergass.

 

 

Zwei­ter Arbeits­tag im noch jun­gen Jahr. Chri­sti­an Breit­schmid ist gera­de dar­an, die letz­ten Neu­jahrs­wün­sche zu beant­wor­ten, die er von Teil­neh­mern des Hori­zon­te-Broad­casts erhal­ten hat. Jedem Ein­zel­nen per­sön­lich zu ant­wor­ten, ist dem Pfarr­blatt-Redak­tor wich­tig und er pflegt die­se Gewohn­heit seit den Anfän­gen. Nach dem ersten Broad­cast im Advent 2019 folg­te der Oster-Broad­cast, der sich – wegen der Coro­na­kri­se ver­län­gert — über die Fasten­zeit und Ostern bis Pfing­sten erstreck­te. Die eben abge­schlos­se­ne drit­te Broad­cast-Erfah­rung hat Chri­sti­an Breit­schmid gezeigt: «Das Bedürf­nis der Leu­te nach Aus­tausch hat sich im Ver­gleich zum Früh­ling noch­mals ver­stärkt. Vie­le schrie­ben, die täg­li­chen Impul­se sei­en für sie Trost, Auf­stel­ler und Licht­blick in der schwie­ri­gen Zeit.»

Wie ein Mar­der im Taubenschlag

Chri­sti­an Breit­schmid ist weder Seel­sor­ger, noch Psy­cho­lo­ge oder IT-Fach­mann. Und doch ver­eint er als Autor des Hori­zon­te-Broad­casts Eigen­schaf­ten aller drei Berufs­gat­tun­gen. Er spürt, was die Men­schen bewegt und hat ein offe­nes Ohr. Aus­ser­dem lässt er sich weder von Com­pu­ter­pan­nen noch Daten­ver­lust auf­hal­ten – obwohl ihn der Total­ab­sturz sei­nes Com­pu­ters anfangs Dezem­ber ordent­lich gefor­dert hat. 

Erin­nert sich Chri­sti­an Breit­schmid an die tech­ni­schen Pro­ble­me, in deren Fol­ge ein Teil der Broad­cast-Teil­neh­mer kei­ne Nach­rich­ten mehr erhielt, fin­det er einen anschau­li­chen Ver­gleich: «Ich fühl­te mich wie der Brief­tau­ben­züch­ter, der mor­gens in den Tau­ben­schlag kommt und sieht, dass der Mar­der alle sei­ne Schütz­lin­ge gefres­sen hat. Die Hilf­lo­sig­keit in die­sem Moment war enorm.» Von Hand muss­te er alle Kon­tak­te neu erfas­sen, ins­ge­samt 426 Tele­fon­num­mern und die dazu­ge­hö­ri­gen Benutzernamen.

Ver­trau­ens­ba­sis

«Der Sta­ti­sti­ker in mir fragt sich manch­mal schon, wer sich hin­ter all den Benut­zer­na­men ver­birgt», gibt Chri­sti­an Breit­schmid zu. «Es wäre durch­aus inter­es­sant zu wis­sen, wie­vie­le Frau­en und Män­ner, wie­vie­le älte­re und jün­ge­re Teil­neh­mer der Broad­cast umfasst.» Viel wich­ti­ger ist ihm aber die Ver­trau­ens­ba­sis, auf der die «Broad­cast-Fami­lie» grün­det. Wer will, kann anonym blei­ben, man kann aber auch auf die Impul­se reagie­ren, alle Ant­wor­ten wer­den ver­trau­lich behan­delt. Bil­der und Tex­te, die Chri­sti­an Breit­schmid zuge­schickt wer­den, teilt er nur mit aus­drück­li­cher Genehmigung.

Der Bei­trag mit der Maus

Zum The­ma des Advents-Broad­casts «Tür und Tor» schick­ten die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer zahl­rei­che Fotos, Geschich­ten und eige­ne Erleb­nis­se. Eini­ge davon inspi­rier­ten Chri­sti­an Breit­schmid zu wei­te­ren Impul­sen. Zum Bei­spiel die Geschich­te mit der Maus. Jemand schick­te ein Bild mit einer Maus in der Fal­le und schrieb, er habe die­se im Haus erwischt und sie spä­ter im Wald wie­der frei­ge­las­sen. «Unser Broad­cast­mit­glied hat dem Leben eine Tür geöff­net und einem Geschöpf Got­tes damit eine neue Chan­ce geschenkt», schrieb Chri­sti­an Breit­schmid dazu. 

Die­ser Bei­trag rief kon­tro­ver­se Reak­tio­nen her­vor: Ist das Fan­gen und Frei­las­sen der Maus unnö­ti­ger Stress für das Tier oder aber die schon­end­ste Metho­de, den Nager los­zu­wer­den? «Da kann man geteil­ter Mei­nung sein», fin­det Chri­sti­an Breit­schmid, «aber genau das ist mir wich­tig: Die ein­zel­nen Bei­trä­ge sol­len zum Nach­den­ken anre­gen.» Jedes digi­ta­le Advents­tür­chen offe­rier­te ver­schie­de­ne Betrach­tungs­wei­sen: «Es muss nicht sein, dass jeder Leser sagt ‹So ist es!›. Viel bes­ser ist, wenn die Leu­te sich eine eige­ne Mei­nung bilden.»

Tür zur Seelsorge

Der Aus­tausch mit den Broad­cast-Teil­neh­mern hat Chri­sti­an Breit­schmid manch­mal der­art absor­biert, dass er sogar das Nacht­es­sen ver­gass. Ab und zu spür­te er, dass die Kom­mu­ni­ka­ti­on via Han­dy an ihre Gren­zen stiess und ein per­sön­li­ches Gespräch ange­zeigt wäre. «Dann mach­te ich die Leu­te auf die Ange­bo­te der Kir­che auf­merk­sam. Da fin­den sie eine Ansprech­per­son. Und wenn sich jeman­dem auf die­se Wei­se die Tür zur Kir­che wie­der öff­net, freut mich das umso mehr.» 

Marie-Christine Andres Schürch
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