Dem Frick­tal droht die zwei­te Pastoralraumblockade

  • Der Pasto­ral­raum mit Kai­ser­augst ist bereits blockiert. Nun droht auch die gröss­te Frick­ta­ler Seel­sor­ge­ein­heit im Gebiet Hom­berg-Tier­stein zu scheitern.
  • Die Pro­jekt­lei­tung (und damit auch die spä­te­re Pasto­ral­raum­lei­tung) soll laut Bischofs­vi­kar Chri­stoph Ster­k­man ent­we­der Mar­tin Linz­mei­er oder Bern­hard Lind­ner übernehmen.
  • Nach dem Weg­gang von Pfar­rer Tho­mas Sid­ler wird sich Frick künf­tig einen Prie­ster mit ande­ren Gemein­den tei­len müssen.
 Erst acht von 24 Pasto­ral­räu­men im Kan­ton Aar­gau sind errich­tet. Im Frick­tal noch kei­ner. Kai­ser­augst hat der Pasto­ral­raum­idee bereits eine Absa­ge erteilt, wodurch die gesam­te Seel­sor­ge­ein­heit mit Rhein­fel­den, Mag­den und Ols­berg sowie den basel­land­schaft­li­chen Pfar­rei­en Gie­ben­ach und Aris­dorf blockiert ist.

Per­so­nal­se­lek­ti­on für Lei­tungs­ein­heit Frick/­Gipf-Oberf­rick

Für das Gebiet Hom­berg-Tier­stein plant das Bis­tum Basel einen Pasto­ral­raum mit 9 000 Gläu­bi­gen. Laut Bischofs­vi­kar Chri­stoph Ster­k­man ist ein «Typ A» vor­ge­se­hen – also ein Gebil­de mit drei Gemein­de­lei­tun­gen. Als gesetzt gel­ten Andre­as Wie­land (Herz­nach, Hor­nus­sen, Zei­hen) sowie Chri­stoph Küng (Witt­nau, Wölf­lins­wil-Ober­hof und Kien­berg).Die drit­te Lei­tungs­ein­heit betrifft das Gebiet um Frick, Gipf-Oberf­rick und Oesch­gen. Alle drei Orte haben zur­zeit noch eine Gemein­de­lei­tung. Im künf­ti­gen Pasto­ral­raum wird es für die­se Orte nur noch eine Lei­tung geben. Seit Tho­mas Sid­ler, Pfar­rer von Frick, ange­kün­digt hat, Frick im Som­mer 2018 zu ver­las­sen, steht fest, dass die Gemein­de­lei­tung für die Regi­on Frick ent­we­der Mar­tin Linz­mei­er (Gipf-Oberf­rick) oder Bern­hard Lind­ner (Oesch­gen) über­tra­gen wird.

Basis fürch­tet admi­ni­stra­ti­ve Zusatz­be­la­stung für Seelsorger

An der jüng­sten Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung zum geplan­ten Pasto­ral­raum spar­ten die Anwe­sen­den nicht mit Kri­tik. «Ich höre immer nur von Kon­zep­ten und Struk­tu­ren», mein­te bei­spiels­wei­se Fran­zis­ka Hugo. «Damit wer­den sich künf­tig unse­re Seel­sor­gen­den beschäf­ti­gen müs­sen, dabei gehö­ren die doch zu den Men­schen», so die Pfar­rei­se­kre­tä­rin von Herz­nach.Chri­stoph Ster­k­man ent­geg­ne­te, dass man als Nach­fol­ger von Tho­mas Sid­ler in der Lei­tungs­ein­heit Frick einen Prie­ster instal­lie­ren wol­le, der in meh­re­ren Pfar­rei­en tätig sein soll. So sei die­ser in admi­ni­stra­ti­ven Belan­gen ent­la­stet, müss­te nur einen klei­nen Teil an Lei­tungs­auf­ga­ben wahr­neh­men und kön­ne sich zur Haupt­sa­che der Seel­sor­ge und den lit­ur­gi­schen Auf­ga­ben wid­men.

Seel­sor­ger in der Beur­tei­lung des Pro­jekts gespalten

Indi­rekt war dies bereits eine Ant­wort auf die Fra­ge, wer denn im Pasto­ral­raum «AG 20» die Pro­jekt­lei­tung und spä­ter die Lei­tung des Pasto­ral­raums über­neh­men wer­de. «Wir gehen im künf­ti­gen Pasto­ral­raum von einer aus­ser­or­dent­li­chen Lei­tung aus und set­zen auf Per­so­nen, die schon da sind. Also auf Bern­hard Lind­ner oder Mar­tin Linz­mei­er», so der Bischofs­vi­kar. Genau die­se bei­den Seel­sor­ger waren von Sei­ten der in das Pasto­ral­raum­pro­jekt invol­vier­ten Seel­sor­ge­ver­bän­de auch für die­se Auf­ga­be vor­ge­schla­gen wor­den.Nach ihrer Ein­schät­zung gefragt, äus­ser­ten sich auch die Seel­sor­gen­den unter­schied­lich. Es sei unklug, in einer Blocka­de­hal­tung zu ver­blei­ben, warn­te bei­spiels­wei­se Bern­hard Lind­ner, Gemein­de­lei­ter in Oesch­gen. «Dass Tho­mas Sid­ler im Som­mer 2018 geht, bedeu­tet Hand­lungs­be­darf.» Deut­lich kri­ti­scher fiel die Ein­schät­zung von Andre­as Wie­land aus (Gemein­de­lei­ter der Hom­ber­ger Pfar­rei­en Herz­nach, Hor­nus­sen und Zei­hen): «Ich war nie ein Befür­wor­ter eines solch gros­sen Rau­mes. Der Hom­berg und das Tier­stein haben unter­schied­li­che Men­ta­li­tä­ten. Für die­se bei­den Gebie­te einen gemein­sa­men Weg zu fin­den, ist sicher nicht ein­fach», gab Andre­as Wie­land zu beden­ken, räum­te aber auch ein: «Ich will aber nicht der­je­ni­ge sein, der das Pro­jekt blockiert.»

Kei­ne Begei­ste­rung in Wittnau

Gegen­über Hori­zon­te erklär­te Chri­stoph Ster­k­man, er wol­le sich dafür ein­set­zen, dass noch vor dem Weg­gang von Tho­mas Sied­ler die Prie­ster­fra­ge für die Lei­tungs­ein­heit geklärt sei. Und die Pro­jekt­lei­tung für den Pasto­ral­raum soll bis spä­te­stens Ende Jahr bekannt sein. Für Bern­hard Lind­ner und Mar­tin Linz­mei­er heisst das: Wer nicht mit der Pro­jekt­lei­tung beauf­tragt wird und damit gemäss Chri­stoph Ster­k­man auto­ma­tisch auch «der desi­gnier­te Pasto­ral­raum­lei­ter ist, muss zum Zeit­punkt der Errich­tung des Pasto­ral­raums von sei­ner Gemein­de­lei­tungs­funk­ti­on zurück­tre­ten und künf­tig als Pasto­ral­as­si­stent in allen Gemein­den des Pasto­ral­raums arbei­ten.»Doch mög­li­cher­wei­se bleibt das Pro­jekt Pasto­ral­raum «AG 20» bis auf wei­te­res ein Plan­spiel. «Die Kir­chen­pfle­ge Witt­nau wird den Stimm­be­rech­tig­ten das Pasto­ral­raum­pro­jekt ohne gros­se Begei­ste­rung vor­stel­len», erklärt Kir­chen­pfle­ge-Co-Prä­si­dent Roman Schmid gegen­über Hori­zon­te. «Die­ser Pasto­ral­raum ist zu gross, geniesst zu wenig Zustim­mung und ist als Pro­jekt zu wenig aus­ge­reift.» Im Übri­gen habe man mit Wölf­lins­wil-Ober­hof und Kien­berg bereits eine gute Zusam­men­ar­beit gefun­den, «die wir so ger­ne wei­ter­füh­ren möch­ten».

Bischofs­vi­kar: Wei­ter auch bei «Nein» einer Kirchgemeinde

Die Plä­ne der Kir­chen­pfle­ge Witt­nau waren an der Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung in Zei­hen bereits ver­schie­de­nen Per­so­nen bekannt. Ein­zel­ne Anwe­sen­de äus­ser­ten gegen­über Hori­zon­te auch die Ver­mu­tung, dass sich auch die Kirch­ge­mein­den auf dem Hom­berg gegen das Pro­jekt aus­spre­chen wer­den. Auf die Fra­ge von Anwe­sen­den an die Adres­se von Bischofs­vi­kar Ster­k­man, was mit dem Pasto­ral­raum­pro­jekt gesche­he für den Fall, dass eine Kirch­ge­mein­de sich dage­gen aus­spre­che, ent­geg­ne­te die­ser: «Gesetzt den Fall, dass eine Kirch­ge­mein­de den Pasto­ral­raum blockie­ren will, so kön­nen wir das Pro­jekt gleich­wohl vor­an­trei­ben.»Natür­lich wür­de er bei der ent­spre­chen­den Kirch­ge­mein­de nach Grün­den für den nega­ti­ven Ent­scheid fra­gen, gleich­wohl aber mit den Prä­si­di­en der übri­gen Kirch­ge­mein­den über näch­ste Schrit­te bera­ten, so Chri­stoph Ster­k­man gegen­über Hori­zon­te. «Es soll­te nicht sein, dass eine Kirch­ge­mein­de den Pro­zess für alle ande­ren blockiert. Das wäre nicht fair!» Die Stun­de der Wahr­heit schlägt an den Kirch­ge­mein­de­ver­samm­lun­gen. Den Auf­takt macht Witt­nau am 10. November. 
Andreas C. Müller
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