Das Sitzungszimmer wird zum TV-Studio
- Die Aargauer Landeskirche musste coronabedingt zwei der drei Kirchenpflegetagungen absagen. Über den dritten Anlass wird Ende Februar entschieden.
- Die beliebten Tagungen wurden aber nicht ersatzlos gestrichen, sondern Teile davon ins Internet verlegt.
- Das Auftaktreferat hielt Markus Wentink von der Fachstelle Bildung und Propstei via Videokonferenz. Professionell gestaltet mit der Unterstützung durch die Horizonte-Redaktion, übertragen aus einem zum TV-Studio umfunktionierten Sitzungszimmer der Landeskirche.
Markus Wentink ist ein erfahrener Sprecher. Dennoch stellt ihn das Auftaktreferat für die Kirchenpflegetagung vor eine neue Herausforderung. Wo normalerweise interessierte Zuhörer sitzen, steht bloss eine Kamera. Anstatt spontaner Reaktionen aus dem Publikum erhält Markus Wentink lediglich ein Nicken des Regisseurs. Doch das Referat wird sein Publikum trotzdem erreichen, denn zuhause vor den Computerbildschirmen machen sich die Aargauer Kirchenpflegerinnen und Kirchenpfleger bereit. Bald schalten sie auf Empfang.
Licht, Bild, Ton
Weil die Coronamassnahmen die Kirchenpflegetagungen, die jeweils Anfang Jahr in der Propstei Wislikofen stattfinden, verunmöglichen, verlegte die Landeskirche Aargau die ersten zwei der drei Anlässe ins Internet. Inhaltlich verantwortlich für die Kirchenpflegetagungen ist Markus Wentink von der Fachstelle Bildung und Propstei. Sein Auftaktreferat sowie das Atelier zum Thema «Freiwilligenmanagement» mit Susanne Muth und Kurt Adler von der Fachstelle Diakonie finden via Videokonferenz statt. Cornelia Suter und Christian Breitschmid von der Redaktion des Pfarrblatts Horizonte machen den professionellen Auftritt von Markus Wentink mit der Software «Zoom» möglich. Mit zwei Kameras, zwei Laptops, drei Scheinwerfern, Mikrofon und Lautsprechern funktionierten sie ein Sitzungszimmer im Verwaltungsgebäude der Landeskirche zum Fernsehstudio um. Während zweieinhalb Stunden steckten sie Kabel zusammen, leuchteten den Raum aus, platzierten Kameras und Lautsprecher, testeten Bild und Ton.
Botschaft vermitteln
Nun ist alles bereit. In wenigen Minuten wird Markus Wentink über «Innovation und Leitung» sprechen. Zwischen Kameratest und Sprechprobe erklärt er, warum das Thema wichtig ist: «Kirchgemeinden sollten nicht erst reagieren, wenn es brennt, sondern agieren. Das bedeutet, dass die Kirchenpflege nicht einfach den Schrumpfungsprozess verwaltet, sondern sich konkrete Ziele setzt.» Diese Kernbotschaft will Markus Wentink den rund 50 angemeldeten Kirchenpflegemitgliedern vermitteln.
Virtueller Austausch funktioniert
Punkt 17.30 Uhr lässt Horizonte-Redaktor Christian Breitschmid die Teilnehmer der Videokonferenz aus dem virtuellen Warteraum eintreten. Bild um Bild ploppt auf dem Bildschirm auf, das Publikum ist da. «Welche Schlagzeile steht in zehn Jahren über Ihre Kirchgemeinde in der Zeitung?», fragt Markus Wentink in die Runde. Drei Teilnehmerinnen und Teilnehmer melden sich. Alle drei liefern positive Schlagzeilen wie beispielsweise: «Ideen umgesetzt – wunderbar und motivierend». Gekonnt nimmt der Referent den Faden auf: «Diese Schlagzeilen sollten Sie sich ins Büro hängen – oder noch besser: über den Altar.» Freiräume zu schaffen, damit Ideen wachsen können, und sich dann konkrete Ziele zu setzen, sei der Schlüssel zur Innovation und bringe eine Kirchgemeinde voran, betont Markus Wentink. Mit offenen Fragen lockt der Referent seine Zuhörer aus der Reserve, so dass einige den Schritt wagen, ihr Mikrofon einschalten und ihre Ideen mitteilen. Der Austausch ist zwar noch etwas zaghaft, doch er funktioniert.
Neue Selbstverständlichkeit
Die Kirchenpflege-Tagung via Zoom-Konferenz zeigt, dass die Coronakrise Innovation gefördert hat. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass die Landeskirche einmal ein TV-Studio beherbergt? Und wer hätte sich träumen lassen, dass ein Grossteil der Kirchenpflegerinnen und Kirchenpfleger ganz selbstverständlich an einer Videokonferenz teilnimmt?
Kirchenpflegetagungen 2021
Die zweite Kirchenpflegetagung findet ebenfalls online statt. Alle Interessierten können via «Zoom» daran teilnehmen. Das Auftaktreferat «Innovation und Leitung» findet am Freitag, 26. 2. um 17.30 Uhr statt, das Atelier «Freiwilligenmanagement» am Samstag, 27.2. um 11 Uhr. Ob die dritte Tagung vom 12./13. März normal stattfinden kann, wird am 25. Februar entschieden. Die entsprechende Info sowie die Links zur Teilnahme an den Videokonferenzen finden Sie auf www.kathaargau.ch.