Das Klo­ster Bein­wil sucht neue Nutzer

Das Klo­ster Bein­wil sucht neue Nutzer

Das Klo­ster Bein­wil sucht neue Nutzer

Die Oeku­me­ni­sche Gemein­schaft hat den Ende 2018 aus­lau­fen­den Nut­zungs­ver­trag gekündigt

Die Stif­tung Bein­wil, Trä­ger­schaft des Klo­sters Bein­wil, sucht auf Anfang 2019 neue Nut­zer für das ehe­ma­li­ge Bene­dik­ti­ner­klo­ster und zieht eine Erwei­te­rung des Stif­tungs­zwecks in Betracht. Stif­tungs­prä­si­dent Franz Christ spricht von einer schwie­ri­gen Situation.«Abschied vom Klo­ster» – unter die­sem Titel teil­te die Oeku­me­ni­sche Gemein­schaft in der letz­ten Aus­ga­be des Pfarr­blatts (Split­aus­ga­be Regi­on 3 Lauf­en­tal, Dorneck-Thier­stein) mit, dass sie auf Ende 2018 das Klo­ster ver­las­sen müs­se. Der Text erweckt den Ein­druck, dass die Stif­tung für die Tren­nung ver­ant­wort­lich sei. Man könn­te gar hin­ein­in­ter­pre­tie­ren, dass die Stif­tung die Gemein­schaft hin­aus­wirft. Dem ist aber nicht so, wie Urs Saner, Mit­glied des Stif­tungs­ra­tes und Kir­chen­rats­prä­si­dent von Bein­wil, und Stif­tungs­rats­prä­si­dent Franz Christ gegen­über «Kir­che heu­te» fest­hal­ten.Er kön­ne sich nur wun­dern über den Text, sagt Christ. Fakt ist, dass die Oeku­me­ni­sche Gemein­schaft auf Ende 2018 den mit der Stif­tung abge­schlos­se­nen Nut­zungs­ver­trag gekün­digt hat. Die­ser war auf 10 Jah­re befri­stet und wäre des­halb ohne­hin aus­ge­lau­fen. Der Ver­trag beinhal­tet die Nut­zung des Kon­vent­baus, des ehe­ma­li­gen Öko­no­mie­ge­bäu­des, des soge­nann­ten Spiess­hau­ses und des frü­her als Schul­haus genutz­ten Schwe­stern­hau­ses. Das unter Denk­mal­schutz ste­hen­de Ensem­ble kom­plet­tie­ren die Kir­che, die Johan­nes­ka­pel­le und der Fried­hof.Was äus­ser­lich wie ein Gan­zes wirkt, ver­teilt sich auf ver­schie­de­ne Eigen­tü­mer. Der Stif­tung gehört das Öko­no­mie­ge­bäu­de, das Schwe­stern­haus und das Spiess­haus (die­ses nur im Bau­recht, der Boden ist im Eigen­tum der Kirch­ge­mein­de). Das Kon­vents­ge­bäu­de mit gros­sem Gar­ten gehört dem Klo­ster Ma­riastein. Die Klo­ster­kir­che mit Vor­platz und die Johan­nes­ka­pel­le sind im Eigen­tum der Kirch­ge­mein­de, der Fried­hof gehört der Ein­heits­ge­mein­de und die Stras­se der Flur­ge­nos­sen­schaft.Mit der Kün­di­gung war für den Stif­tungs­rat klar, dass nun nicht Gesprä­che über einen neu­en Ver­trag, son­dern die Suche nach einem neu­en Nut­zer ange­sagt waren. Die Situa­ti­on sei sehr schwie­rig, sagt Christ. Im Klo­ster ste­hen drin­gen­de Reno­va­tio­nen an Hei­zung, Fen­ster und Fas­sa­den an, doch der Stif­tung fehlt es an Geld. «Wir kön­nen nicht für ein lee­res Klo­ster Geld sam­meln», meint Christ.Christ und Saner bedau­ern, dass sich die Din­ge in Rich­tung Tren­nung ent­wickelt haben. «Es waren gute Jah­re», sagt Christ. Bei­de Stif­tungs­rats­mit­glie­der loben das Enga­ge­ment der Oeku­me­ni­schen Gemein­schaft. Die­se habe die Gebäu­de muster­gül­tig unter­hal­ten, bei den regel­mäs­si­gen Besu­chen des Bau­ver­ant­wort­li­chen der Stif­tung sei alles tipp­topp in Ord­nung gewe­sen. Als Nut­zer bezahl­te die Oeku­me­ni­sche Gemein­schaft kei­ne Mie­te, muss­te aber die Kosten inklu­si­ve Ver­si­che­run­gen und Ser­vice­ver­trä­ge tra­gen.Bis vor zwei, drei Jah­ren habe es kei­ner­lei Pro­ble­me gege­ben, berich­tet Urs Saner. Zu Dif­fe­ren­zen kam es dann, als die Gemein­schaft Kla­gen wegen Lärm­emis­sio­nen von Kirch­vor­platz und Pfarr­haus erhob. In einem breit gestreu­ten E‑Mail macht die Gemein­schaft gel­tend, dass das fremd­ver­mie­te­te Pfarr­haus den Klo­ster­all­tag seit Jah­ren beein­träch­tigt habe. Gäste hät­ten abge­sagt und einen ruhi­ge­ren Ort für Aus­zeit und Stil­le gesucht. Das habe die Gemein­schaft dazu gezwun­gen, die Not­brem­se zu zie­hen.Christ und Saner orten das Pro­blem jedoch anders­wo. Sie haben den Ein­druck gewon­nen, dass die Gemein­schaft mit ihren per­so­nel­len Res­sour­cen an Gren­zen gestos­sen sei. Dies teil­te Stif­tungs­rats­prä­si­dent Christ der Gemein­schaft im Novem­ber 2017 in einer Situa­ti­ons­ana­ly­se mit. Bein­wil bie­te nicht mehr einer Gemein­schaft den nöti­gen Raum, son­dern Chri­stoph Wil­den hal­te mit der Unter­stüt­zung ande­rer Glie­der der Gemein­schaft und weni­ger Gäste unter Auf­bie­tung der letz­ten Kräf­te das ehe­ma­li­ge Klo­ster offen, hiess es dar­in. Kurz dar­auf beschloss die von einem Ver­ein getra­ge­ne Gemein­schaft, den Nut­zungs­ver­trag per Ende 2018 auf­zu­lö­sen. Für Christ ist die Kün­di­gung eine «ein­deu­ti­ge Bekun­dung, dass die Gemein­schaft nicht wei­ter­ma­chen will oder nicht mehr kann». Trotz mehr­ma­li­ger Ver­su­che war es für «Kir­che heu­te» nicht mög­lich, von Chri­stoph Wil­den eine per­sön­li­che Stel­lung­nah­me zu erhal­ten.Für den Stif­tungs­rat steht nun die Suche nach neu­en Nut­zern im Vor­der­grund, zugleich macht er sich Über­le­gun­gen über eine Erwei­te­rung des Stif­tungs­zwecks. In der aktu­ell gel­ten­den Ver­si­on ist die­ser rela­tiv eng gefasst: «Die Stif­tung hat den Zweck, die pro­fa­nen Gebäu­lich­kei­ten des ehe­ma­li­gen Klo­sters Bein­wil und ihre Umge­bung zu restau­rie­ren, damit sie einer Gemein­schaft zur Ver­fü­gung gestellt wer­den kön­nen, wel­che im Sin­ne des Evan­ge­li­ums in Stil­le, Medi­ta­ti­on und Gebet lebt und für die öku­me­ni­sche Ver­stän­di­gung aller christ­li­chen Kon­fes­sio­nen wirkt.» Eine kom­mer­zi­el­le Nut­zung ist damit aus­ge­schlos­sen.Regu­la Vogt-Kohler
Redaktion Lichtblick
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