Das «Forum Öku­me­ne» in Luzern beleuch­te­te das Ver­hält­nis von römisch-katho­li­scher und christ­ka­tho­li­scher Kirche

Das «Forum Öku­me­ne» in Luzern beleuch­te­te das Ver­hält­nis von römisch-katho­li­scher und christ­ka­tho­li­scher Kirche

Vie­les eint, weni­ges trennt die unglei­chen Schwestern

Das «Forum Öku­me­ne» in Luzern beleuch­te­te das Ver­hält­nis von römisch-katho­li­scher und christ­ka­tho­li­scher Kirche

Sie ver­ste­hen sich bei­de als Kir­chen in lan­ger katho­li­scher Tra­di­ti­on. Die römisch-katho­li­sche Kir­che und die christ­ka­tho­li­sche Kir­che haben denn auch sehr vie­le Gemein­sam­kei­ten. Den Her­aus­for­de­run­gen um die Dif­fe­ren­zen wid­me­te sich ein Anlass des Öku­me­ni­schen Insti­tuts an der Uni­ver­si­tät Luzern.Den Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rern des «Forums Öku­me­ne» von Anfang Mai wur­de theo­lo­gisch ein har­ter Brocken vor­ge­setzt: Der eme­ri­tier­te Pro­fes­sor für christ­ka­tho­li­sche Theo­lo­gie Urs von Arx aus Bern liess im Schnell­zug­tem­po die Ereig­nis­se Revue pas­sie­ren, wel­che Ende des vor­letz­ten Jahr­hun­derts nach dem I. Vati­ka­ni­schen Kon­zil (1870) zur Abspal­tung der christ- oder alt­ka­tho­li­schen Kir­chen geführt hat­ten. Er mach­te dabei von Anfang an klar, dass zwi­schen den bei­den Kir­chen nicht allein das Ver­ständ­nis des Papst­am­tes das gros­se Pro­blem sei.Vor allem aber hob von Arx her­vor, dass die bei­den Kir­chen – wie die Dis­kus­si­on auf natio­na­ler als auch auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne deut­lich zei­ge – «so vie­le Gemein­sam­kei­ten» ver­bin­de. Dem stimm­te auch der römisch-katho­li­sche Refe­rent, Agnell Ricken­mann, sofort zu. Die bei­den sind, bezie­hungs­wei­se waren, Mit­glie­der der gemein­sa­men Gesprächs­kom­mis­si­on der bei­den Kir­chen in der Schweiz, die, so Ricken­mann, «einen Such- und Fin­dungs­pro­zess durch­lau­fe, den es mit ande­ren Kon­fes­sio­nen so nicht gibt».

Pyra­mi­de oder kon­zen­tri­sche Kreise?

Urs von Arx mach­te klar, dass sich die Christ­ka­tho­li­ken durch­aus vor­stel­len kön­nen, Teil einer uni­ver­sa­len katho­li­schen Kir­che mit einem Papst zu sein. Aber, und dies sei der gros­se Knack­punkt, nicht mit dem von der römisch-katho­li­schen Kir­che ver­stan­de­nen Pri­mat und dem letz­ten Wei­sungs­recht des Pap­stes, wie es 1870 ver­kün­det wur­de. Er ver­steht das Papst­amt als Zen­trum eines Krei­ses, um das her­um Kir­chen­ge­mein­schaf­ten mit je eige­ner Wei­sungs­be­fug­nis lie­gen.Ricken­mann hielt dem ent­ge­gen, dass auch auf römisch-katho­li­scher Sei­te regio­na­le oder kon­ti­nen­ta­le Bischofs­kon­fe­ren­zen bestehen und unter Papst Fran­zis­kus auch dis­ku­tiert wer­de, ob ihnen – je nach Inhalt – eige­ne Kom­pe­ten­zen zuge­spro­chen wer­den kön­nen. Gera­de der Vor­stoss der deut­schen Bischö­fe beim aktu­el­len Kom­mu­ni­onstreit sei dafür ein Bei­spiel. Doch set­ze eine sol­che «mitt­le­re Ebe­ne» zwi­schen Vati­kan und Bis­tü­mern immer die Zustim­mung des Pap­stes vor­aus. Hier bezieht sich die römisch-katho­li­sche Kir­che auf die Stel­le im Mat­thä­us­evan­ge­li­um (Mt 16,18), in der Chri­stus den Apo­stel Petrus als den Grund­stein sei­ner Kir­che bezeich­net. Auf die­ser Grund­la­ge sieht die römi­sche Kir­che den Papst als direk­ten Nach­fol­ger von Petrus in der Ver­ant­wor­tung für die Kir­che.Der römisch-katho­li­sche Theo­lo­ge Ricken­mann, er ist seit ver­gan­ge­nem Jahr Regens am Prie­ster­se­mi­nar Luzern, mach­te zudem klar, dass eine sol­che Ver­än­de­rung des Ver­ständ­nis­ses des Papst­am­tes ein Tra­di­ti­ons­bruch wäre, der auch vie­le Fra­gen nach sich zie­hen wür­de. So wäre sei­ner Mei­nung nach unklar, wer bei Unei­nig­keit die Ent­schei­dungs­ho­heit habe. Was Urs von Arx mit der prag­ma­ti­schen Fest­stel­lung quit­tier­te, dass syn­oda­le Pro­zes­se oft zu Tren­nun­gen geführt haben.

Mari­en­dog­men, Prie­ste­rin­nen, Kirchenrecht

Als ande­re har­te Brocken im Dia­log wur­den die bei­den Mari­en­dog­men zur unbe­fleck­ten Emp­fäng­nis sowie zur Auf­nah­me Mari­ens in den Him­mel genannt. Die Refe­ren­ten waren sich einig, dass die­se The­men wohl für die aller­mei­sten Gläu­bi­gen bei­der Kon­fes­sio­nen kaum noch zen­tra­le Glau­bens­in­hal­te sei­en. Ricken­mann stell­te aber auch fest, dass gera­de bei jun­gen römisch-katho­li­schen Bewe­gun­gen die Mari­en­ver­eh­rung wie­der viel mehr ins Zen­trum rücke.Eine momen­tan unüber­wind­ba­re Hür­de hin­ge­gen ist das Frau­en­prie­ster­tum. Wo von­sei­ten der römisch-katho­li­schen Kir­che ein kla­res Nein zu einer Dis­kus­si­on kommt, heisst die Ent­geg­nung der Christ­ka­tho­li­ken War­um?. Damit sei die Debat­te geschlos­sen, sag­te Urs von Arx. Zudem stel­len sich auch kir­chen­recht­li­che Fra­gen, etwa in Bezug auf ver­hei­ra­te­te Prie­ster und Bischö­fe.

Die Lai­en blei­ben am Rand

Das Publi­kum war an die­sem Abend nicht nur mit Fak­ten, son­dern auch mit den brei­ten Erfah­run­gen zwei­er enga­gier­ter Öku­me­ni­ker ein­ge­deckt wor­den. Eine Besu­che­rin bemerk­te aber kri­tisch, dass in der gan­zen Debat­te die kirch­li­chen Lai­en, die Gläu­bi­gen, wenig ein­be­zo­gen sei­en. Die Refe­ren­ten waren sich einig, dass in die­sen Dis­kus­sio­nen mehr Par­ti­zi­pa­ti­on nötig sei und die in den Gre­mi­en ver­wen­de­te Fach­spra­che Gläu­bi­ge auch aus­schlies­sen kön­ne.Die bei­den Refe­ren­ten wie auch der Lei­ter des Öku­me­ni­schen Insti­tuts Luzern, Wolf­gang Mül­ler, stell­ten abschlies­send fest, dass Öku­me­ne eine «Ange­le­gen­heit der gedul­di­gen Dis­kus­si­on» sei. Für den Theo­lo­gie­pro­fes­sor Mül­ler jeden­falls ist klar, dass der Dia­log der bei­den katho­li­schen Kir­chen auch an der Uni­ver­si­tät Luzern wei­ter­ge­he. Die Christ­ka­tho­li­sche Kirch­ge­mein­de Luzern ist zusam­men mit der Römisch-katho­li­schen Lan­des­kir­che, der Evan­ge­lisch-refor­mier­ten Kan­to­nal­kir­che und dem Kan­ton Luzern Grün­dungs­mit­glied der Stif­tung, wel­che die Trä­ger­schaft des 1998 errich­te­ten Insti­tuts hat.Mar­tin Spil­ker, kath.ch
Redaktion Lichtblick
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