Das Eli­sa­be­then­werk, das Hilfs­werk des Schwei­ze­ri­schen Katho­li­schen Frau­en­bunds, ist 60 Jah­re alt

Das Eli­sa­be­then­werk, das Hilfs­werk des Schwei­ze­ri­schen Katho­li­schen Frau­en­bunds, ist 60 Jah­re alt

«Frau­en ent­wickeln einen unglaub­li­chen Zug»

Das Eli­sa­be­then­werk, das Hilfs­werk des Schwei­ze­ri­schen Katho­li­schen Frau­en­bunds, ist 60 Jah­re alt

Der Schwei­ze­ri­sche Katho­li­sche Frau­en­bund (SKF) hat an sei­ner Dele­gier­ten­ver­samm­lung das 60-jäh­ri­ge Bestehen des Eli­sa­be­then­werks gefei­ert. Dass das klei­ne Hilfs­werk aus­schliess­lich mit Frau­en zusam­men­ar­bei­tet, fin­den die Mit­ar­bei­te­rin­nen Dama­ris Lüthi und Eli­sa Moos sehr sinnvoll.Wie ist es für Sie, für ein Frau­en­hilfs­werk zu arbeiten? Dama­ris Lüthi: Ich war zuvor für ein Hilfs­werk tätig, das mit bei­den Geschlech­tern arbei­te­te. Mich über­zeugt bei die­sem klei­nen Hilfs­werk, dass man sich auf die Frau­en kon­zen­triert. Die Erfah­rung zeigt, dass mit der Zeit auch die Män­ner mit­hel­fen, wenn sie über­zeugt sind vom Pro­jekt. Eli­sa Moos: Ich spü­re immer wie­der eine unglaub­li­che Kraft, die in den Pro­jek­ten ent­steht. Wenn Frau­en zusam­men­ar­bei­ten, ent­wickeln sie einen unglaub­li­chen Zug. Dass die Män­ner mit­ma­chen, sehe ich jeweils bei mei­nen Besu­chen vor Ort. Sie sind da, man kann sie nicht ein­fach aus­schlies­sen. In Afri­ka ergrei­fen sie auch oft das Wort, und zwar unter­stüt­zend. Lüthi: Als ich mit bei­den Geschlech­tern arbei­te­te, kamen die Frau­en oft nur mit Mühe zum Zug. Bei unse­rem Ansatz im Eli­sa­be­then­werk müs­sen wir mit den Frau­en zusam­men­ar­bei­ten, sonst dür­fen wir kein Geld spre­chen. Da ist klar: Die Frau­en müs­sen pro­fi­tie­ren kön­nen, auch wenn die Män­ner sich danach ein­zu­mi­schen ver­su­chen.Ermu­tigt dies die Frau­en, vor Ort aktiv zu werden? Moos: Auf jeden Fall. Wenn sie ernst genom­men wer­den in ihren spe­zi­fi­schen Bedürf­nis­sen und sie die­se anmel­den dür­fen, indem sie ein Pro­jekt ein­ge­ben, stärkt sie das von Anfang an. Teil der Pro­jek­te sind immer auch Schu­lun­gen in Lea­der­ship, in Rhe­to­rik und ande­ren Berei­chen. Das bringt sie wei­ter vor­wärts. Das kön­nen wir gut beob­ach­ten.Wie haben Sie das beobachtet? Moos: In Boli­vi­en habe ich eine Frau bei meh­re­ren Besu­chen erlebt. Am Anfang ergriff sie kaum das Wort, das zwei­te Mal nahm sie das Mikro­fon und sag­te ihre Mei­nung und ein wei­te­res Mal war sie bereits Prä­si­den­tin der Pro­jekt­grup­pe und stand ganz auf­recht da. Lüthi: In Indi­en fan­gen wir immer mit Spar- und Kre­dit­grup­pen an. Wir arbei­ten ja – auch in den ande­ren Län­dern – mit den am mei­sten benach­tei­lig­ten Frau­en. Sie kön­nen sich vie­ler­orts nur eine Mahl­zeit pro Tag lei­sten. Mit ihnen zu arbei­ten ist sehr schwie­rig, wes­halb ande­re Hilfs­wer­ke oft bes­ser gestell­te Men­schen wäh­len. Bei den stark Benach­tei­lig­ten müs­sen wir dafür sor­gen, dass sie öko­no­misch pro­fi­tie­ren. Wir geben aber nie Mate­ri­el­les, sie müs­sen sich dies selbst erar­bei­ten. Die Erfah­rung zeigt, dass mate­ri­el­le Geschen­ke eine Emp­fän­ger­hal­tung begün­sti­gen. Dadurch wür­de das Pro­jekt nicht nach­hal­tig wir­ken. Des­halb bie­ten wir in Indi­en statt­des­sen Schu­lung an. Das braucht Zeit, des­halb dau­ern mei­ne Pro­jek­te jeweils rund sechs bis sie­ben Jah­re.Wes­halb so lange? Lüthi: Es braucht so lan­ge, bis die Frau­en wirk­lich gestärkt sind. Das Pro­jekt beginnt mit einer Spar- und Kre­dit­grup­pe. Als erstes zah­len die Frau­en ihre Schul­den zurück, kau­fen Schul­uni­for­men für ihre Kin­der und beglei­chen die Gesund­heits­ko­sten. Erst wenn es ihnen bes­ser geht, kön­nen sie klei­ne Geschäf­te auf­bau­en. Sie kau­fen bei­spiels­wei­se gemein­sam ein Stück Land zum Bebau­en, oder sie inve­stie­ren ein­zeln in einen Früch­te­stand, oder in eine Zie­ge, deren Milch sie ver­kau­fen kön­nen. Wir bie­ten par­al­lel dazu Wei­ter­bil­dun­gen an. So ler­nen die Frau­en bei­spiels­wei­se, Anträ­ge für staat­li­che Sub­ven­tio­nen zu stel­len. Das ist in Indi­en ein kom­pli­zier­ter Vor­gang und for­dert natür­lich die Analpha­be­tin­nen beson­ders her­aus. Spä­ter bil­den wir die Frau­en auch zu Poli­ti­ke­rin­nen aus, damit sie über die regio­na­len Regie­run­gen staat­li­che Pro­gram­me rein­ho­len kön­nen, die den Benach­tei­lig­ten ihrer Dör­fer zuste­hen. Alle die­se Mass­nah­men stär­ken die Frau­en natür­lich sehr.Wie wich­tig ist das Eli­sa­be­then­werk für den Frau­en­bund – aus Ihrer Sicht? Lüthi: Die Frau­en­bunds-Ver­tre­te­rin­nen sagen, das Eli­sa­be­then­werk sei ganz wich­tig für den Ver­band. Ich fin­de es schön, dass der Ver­band das Anlie­gen hat, sich für Frau­en nicht nur in der Schweiz, son­dern auch in ande­ren Län­dern ein­zu­set­zen. Das erwei­tert den Radi­us, und das fin­de ich gut. Moos: Ich höre immer wie­der den Satz: Der SKF ist nicht denk­bar ohne das Eli­sa­be­then­werk. Das Hilfs­werk ermög­licht einen Blick über den Tel­ler­rand hin­aus, eine welt­wei­te Ver­net­zung, ein sich Sor­gen über Ent­wick­lun­gen in ande­ren Tei­len der Welt.Inter­view: Regu­la Pfei­fer, kath.ch (gekürz­te Ver­si­on)

Hilfs­werk von/für Frauen

Das Hilfs­werk des Schwei­ze­ri­schen Katho­li­schen Frau­en­bunds (SKF) unter­stützt Frau­en­pro­jek­te in Ugan­da, Boli­vi­en und Indi­en. 2017 erhiel­ten die 49 Pro­jek­te in den drei Län­dern ins­ge­samt rund 700 000 Fran­ken. Das Eli­sa­be­then­werk begann mit einer Spen­den­ak­ti­on des SKF im Jahr 1958. Der Ver­band reagier­te auf einen Auf­ruf der Ver­ein­ten Natio­nen an die Frau­en­or­ga­ni­sa­tio­nen welt­weit, zusam­men den Hun­ger der Welt zu bekämp­fen. Sei­nen ­Namen hat das Werk von der Hei­li­ge Eli­sa­beth von Thü­rin­gen. Die Land­grä­fin initi­ier­te im 13. Jahr­hun­dert Hilfs­ak­tio­nen für die Hun­gern­den, Arme und Kran­ke.rp, kath.ch frauenbund.ch
Redaktion Lichtblick
mehr zum Autor
nach
soben