Got­tes­dien­ste, Ostern und Erst­kom­mu­ni­on abgesagt

  • Was sich am Mon­tag nach der Medi­en­kon­fe­renz des Bun­des­ra­tes abzeich­ne­te, bestä­tig­te einen Tag spä­ter das Bis­tum: Bis zum 19. April ist das Abhal­ten von Got­tes­dien­sten verboten.
  • Pfar­rei­se­kre­ta­ria­te sind oft nur noch tele­fo­nisch erreich­bar, auch zum Seel­sor­ge­ge­spräch wer­den die Gläu­bi­gen nicht mehr per­sön­lich emp­fan­gen. Doch dies­be­züg­lich hal­ten es die ein­zel­nen Seel­sor­ge­re­gio­nen unterschiedlich.
  • In ein­zel­nen Pfarr­ver­bän­den sol­len sogar bis Ende April kei­ne Got­tes­dien­ste stattfinden.
 Nach­dem der Bun­des­rat gestern Mon­tag für die Schweiz die aus­ser­or­dent­li­che Lage erklärt und weit­rei­chen­de Ein­schnit­te für das öffent­li­che Leben ver­fügt hat, zie­hen heu­te die Kir­chen nach. Vom Bis­tum Basel wur­de im Ver­lau­fe des Tages eine Medi­en­mi­tei­lung ver­schickt. In die­ser heisst es: «Bis am 19. April 2020 wer­den im gan­zen Bis­tum (Anmer­kung der Redak­ti­on: Dazu gehö­ren neben dem Aar­gau die Kan­to­ne Bern, Solo­thurn, Jura, die bei­den Basel, Thur­gau, Schaff­hau­sen, Zug und Luzern) kei­ne öffent­li­chen Got­tes­dien­ste gefei­ert.»

Kei­ne Oster­fei­er­lich­kei­ten und Erstkommunion

Kon­kret heisst das: Die Kir­chen blei­ben zwar offen, und die Seel­sor­ge soll gewähr­lei­stet blei­ben. Anson­sten aber fin­det nichts mehr statt. Auch Tau­fen gibt es kei­ne, aus­ser im Fal­le der Not­tau­fe. Die Kirch­ge­mein­den wer­den vom Bis­tum zudem auf­ge­for­dert, die Kir­chen offen zu hal­ten, im Rah­men von kirch­li­chen Sozi­al­dien­sten Hil­fe­stel­lun­gen an Risi­ko­grup­pen zu lei­sten und die Ver­brei­tung von media­len Got­tes­dienst­an­ge­bo­ten zu för­dern.Beson­ders hart ist das für die Oster­fei­er­lich­kei­ten von Palm­sonn­tag bis Ostern: Kein Palm­bin­den, kei­ne Feu­er­wa­chen, kei­ne Oster­nachts­fei­ern mit Kir­chen­chor und Ker­zen. Er wer­de die Oster­ker­zen unter Aus­schluss der Öffent­lich­keit seg­nen, erklärt Dia­kon Andre­as Wie­land, Gemein­de­lei­ter in den Frick­ta­ler Gemein­den Herz­nach, Hor­nus­sen und Zei­hen. Die Ker­zen wür­den dann in den Kir­chen aus­ge­legt und könn­ten dort bezo­gen wer­den.Auch die Erst­kom­mu­ni­on wird in vie­len Gemein­den ver­scho­ben. Wann die­se genau statt­fin­den soll, ist in den Pfar­rei­en der­zeit noch nicht klar.

Baden: Sekre­ta­ri­at geschlos­sen, kei­ne Gesprä­che mehr

«Alle Got­tes­dien­ste und alle Ver­an­stal­tun­gen ent­fal­len. Auch Beich­ten, Rosen­kranz und Café-Treffs gibt es nicht mehr», erklärt Chri­sti­ne Cret­tenand vom Stadt­pfarr­amt Baden gegen­über Hori­zon­te. Ein­zig noch Beer­di­gun­gen soll es geben – aber nur auf dem Fried­hof im eng­sten Fami­li­en­kreis. «Abdan­kungs­got­tes­dien­ste gibt es kei­ne mehr», so Chri­sti­ne Cret­tenand. Man habe auch das Sekre­ta­ri­at geschlos­sen und sei nur noch tele­fo­nisch erreich­bar. Auch die Seel­sor­gen­den wür­den die Men­schen nicht mehr zum per­sön­li­chen Gespräch emp­fan­gen, son­dern stün­den ledig­lich noch tele­fo­nisch oder per Mail zur Ver­fü­gung.Im Pasto­ral­raum Regi­on Brugg-Win­disch «blei­ben die Sekre­ta­ria­te geöff­net», erklärt Kate­che­tin Clau­dia Graf über die eigens ein­ge­rich­te­te Coro­na-Hot­line des Pasto­ral­raums. Die­se hat­te der Pasto­ral­raum gestern per Medi­en­mit­tei­lung ange­kün­digt – zusam­men mit Hilfs­mass­nah­men: einem Ein­kaufs­dienst für Risi­ko­be­trof­fe­ne und einem Kin­der­hü­te­dienst.

Brugg: Ein­kaufs­dienst und Kin­der hüten

«Auf Initia­ti­ve zahl­rei­cher Jugend­li­cher aus Blau­ring und Jung­wacht hat der Pasto­ral­raum Regi­on Brugg-Win­disch ein Ein­kaufs­hil­fe-Ange­bot für Grund­nah­rungs­mit­tel und Hygie­ne­ar­ti­kel auf die Bei­ne gestellt, das ab sofort Auf­trä­ge ent­ge­gen­nimmt», heisst es in einer Medi­en­mit­tei­lung. «Das Ange­bot gilt für Men­schen über 60 und/oder Per­so­nen, die drin­gend auf Hil­fe beim Ein­kau­fen ange­wie­sen sind.»«Was den Hüte­dienst angeht, sind wir noch mit dem Kan­ton am Abklä­ren wegen der Auf­la­gen», erklärt Clau­dia Graf. Man hof­fe aber, das Ange­bot bereit­stel­len zu kön­nen – beson­ders dann in den Feri­en. «Bis zu den Feri­en bie­ten die Schu­len Betreu­ungs­an­ge­bo­te für Kin­der und Jugend­li­che an, danach nicht mehr», so Clau­dia Graf. «Dann wol­len wir bereit sein und aus­hel­fen.»Per­sön­li­che Seel­sor­ge­ge­sprä­che sol­len wei­ter­hin mög­lich blei­ben, so Clau­dia Graf. «Wenn das gewünscht ist, emp­fan­gen unse­re Seel­sor­gen­den die Men­schen. Aber die Haus­kom­mu­ni­on wird nicht mehr zu den Men­schen gebracht.»

Frick­tal: Gan­zer April ohne Gottesdienste

Im Frick­tal rech­nen die Seel­sor­gen­den zum Teil schon damit, dass der Aus­nah­me­zu­stand län­ger anhal­ten wird als bis zum 19. April. «Ich habe bis Ende April alle Got­tes­dien­ste und Ver­an­stal­tun­gen abge­sagt», erklärt Dia­kon Andre­as Wie­land gegen­über Hori­zon­te. Der Gemein­de­lei­ter in den Pfar­rei­en Herz­nach, Hor­nus­sen und Zei­hen will aber nach wie vor Gläu­bi­ge zu per­sön­li­chen Seel­sor­ge­ge­sprä­chen emp­fan­gen.Dass auf einen Monat hin­aus kei­ne kirch­li­chen Ver­an­stal­tun­gen mehr statt­fin­den, wird man auch dem Pfarr­blatt anmer­ken. Die Pfar­rei­en wer­den den ihnen zur Ver­fü­gung ste­hen­den Platz nicht fül­len. Aus die­sem Grund wer­den die Mit­tei­lungs­blät­ter in näch­ster Zeit deut­lich dün­ner aus­fal­len als gewöhn­lich.

Prop­stei hat geschlossen

Auch die Prop­stei in Wis­li­kofen, das Bil­dungs­haus der Römisch-Katho­li­schen Lan­des­kir­che, hat geschlos­sen. Es fin­den sicher bis zum 19. April kei­ne Kur­se und Ver­an­stal­tun­gen statt. 
Andreas C. Müller
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