Bischof Felix Gmür weihte in Malters fünf ständige Diakone
- Unter den frisch geweihten ständigen Diakonen sind mit Francesco Marra aus Muri und Marcus Hüttner aus Bad Zurzach zwei Aargauer Seeslorger.
- Aus dem Aargau kamen drei Reisecars zum Gottesdienst. Dieser fand im Beisein von 900 Gläubigen statt.
- Das ständige Diakonat ist ein eigenständiges Amt in der katholischen Kirche und steht explizit auch verheirateten Männern offen. Voraussetzung ist in diesem Fall allerdings das explizite Einverständnis der Lebenspartnerin.
Fünf ständige Diakone wurden am dritten Adventssonntag dieses Jahres in der bis auf den letzten Platz gefüllten St. Martinskirche in Malters geweiht. Zu Beginn der vom Kirchenchor Malters musikalisch umrahmten Feier hatten die fünf Kandidaten mit ihren Frauen in der ersten Reihe Platz genommen: Gianfranco Biribicchini-Hörler aus Bern, Seppi Hodel-Bucher aus Malters, Marcus Hüttner-Fischer aus Bad Zurzach, Francesco Marra-Junker aus Muri und Alois Schuler-Schwabenhaus aus Reinach.
Freude, Ruhe und Anspannung: Die Gefühle vor der Weihe
Es seien schöne Gefühle, die er empfinde, erklärte Francesco Marra unmittelbar vor der Feier gegenüber Horizonte und strahlte. «Es freut mich, dass so viele Leute aus dem Freiamt gekommen sind». Und Gianfranco Biribicchini aus Bern bekannte: «Im Moment bin ich noch ruhig. Aber es wird sich sicher noch etwas bewegen.» Alois Schuler gab sich gegenüber Horizonte angespannt, meinte dann aber mit einem Augenzwinkern: «Sportler würden wohl von einem bedeutenden, emotionalen Moment sprechen».Gleich zu Beginn des Gottesdienstes hatten sich die neuen Diakone zu erheben und für die anstehende Weihe vor gut 900 anwesenden Gläubigen in der Kirche ihre Bereitschaft für das Amt zu erklären. «Ich freue mich, dass heute fünf Männer zu ständigen Diakonen geweiht werden, und dass deren Frauen dazu ja gesagt haben», erklärte der Basler Bischof Felix Gmür, der den Gottesdienst leitete. Und später fügte er an: «Euch, liebe Ehefrauen, bin ich sehr dankbar für euren Support.» Er wolle das als wichtiges Zeichen verstanden wissen, dass der Weihedienst nicht auf jene beschränkt sei, die zölibatär lebten, sondern dass es auch unter den Verheirateten Männer gebe, die für die Kirche und die Menschen wertvolle Dienste leisteten, so der Basler Bischof.
Das «Ja» der Ehefrau als Bedingung
Der Dienst als ständiger Diakon für nicht zolibatär lebende Männer ist nur aus der Ehe heraus möglich. Und auch dann nur, wenn die Ehefrau hierfür ihr Einverständnis gibt. So fragte denn Bischof Gmür die Ehepartnerinnen: «Sind sie bereit, ihren Mann partnerschaftlich in dem Dienst, der ihm heute übertragen wird, zu unterstützen?» Als Geste ihres Einverständnisses legten die Ehefrauen ihren Ehemännern herzseitig die Stola über die Schultern.«Als ich vor kurzem jemandem erklärte, ich werde an diesem Wochenende ständige Diakone weihen, wurde ich gefragt: Was ist das?» begann der Basler Bischof seine Predigt und erklärte, dass er genau diese Frage auch mit den anwesenden fünf Kandidaten besprochen habe. «Der Diakon», so Felix Gmür, «ist ein Christusherbeirufer, ein Christusherabrufer, ein Christusverkünder – so wie Johannes». In diesem Sinne passe ganz gut, dass die Diakonweihe an diesem dritten Adventssonntag stattfinde, an welchem im Evangelium eben von Johannes dem Täufer die Rede sei.
Drei Reisecars aus dem Aargau
Aus den Kantonen Bern, Basel-Landschaft, Aargau und Luzern waren die Gläubigen gekommen und hatten die Martinskirche in Malters bis auf den letzten Platz gefüllt. Allein der Pastoralraum «Muri AG und Umgebung» hatte zwei Reisecars organisiert. Unter den Angereisten fanden sich nebst Pastoralraumpfarrer Georges Schwickerath auch Domherr Kurt Grüter aus Wohlen, Diakon Ueli Hess aus Bremgarten, Pfarrer Hanspeter Menz aus Villmergen, Missionar Don Luigi von der italienischsprachigen Mission Wohlen-Lenzburg, die gesamte Bistumsregionalleitung St. Urs sowie auch Marcel Notter als Vertreter der Römisch-Katholischen Landeskirche Aargau.Auch Bad Zurzach hatte einen Car organisiert. Mit 40 Personen sei man angereist, erklärte der Vizepräsident der Kirchenpflege, Georg Edelmann, gegenüber Horizonte. «Die Feier hat mir sehr gefallen. Vor allem, wie Bischof Felix die Frauen einbezogen hat». Und er freue sich sehr für Marcus Hüttner, der während Jahren auf diesen Moment hingearbeitet habe.
Ein volksnaher Diakon mit Töff
Im Anschluss an den Festgottesdienst feierten die Mitgereisten ihre Diakone beim Apéro in der Turnhalle des nahe gelegenen Schulhauses. Bei Franceso Marra standen die Gratulanten Schlange: Mitglieder aus den Pfarreien des Pastoralraums, Ehemalige aus der Jugendarbeit in der Mission und sogar ein junger Mann in Offizierskleidung, der auf dem Weg in den Dienst extra in Malters Halt gemacht hatte, um an der Feier dabei zu sein.Auf das Geheimnis seiner Beliebtheit angesprochen, lächelte Francesco Marra bescheiden und meinte nur: «Du musst als Seelsorger bei den Leuten sein. Aber das ist doch kein Geheimnis.» Die, die ihn kennen, schwärmten von seiner Ausstrahlung und der Freude, die er an den Tag lege. «Sogar der Heilige Burkhard hätte Freude an ihm», meinte eine Beinwilerin und die Anwesenden lachten. Er sei eben einer von uns und spreche so, dass man ihn verstehe, brachte es der pensionierte Arzt Paul Beuchat aus Muri auf den Punkt. «Ganz volksnah eben.» Und einen tollen, grossen Töff habe er auch, wusste Rosmarie Schär aus Beinwil zu berichten: «Mit Aufklebern von all den Orten, wo er damit schon gewesen ist.»
Ein Heimspiel mit Arbeit
Seppi Hodel schätzte es, dass die Weihefeier in «seiner« Kirche stattfinden konnte. «Der Kirchenraum, wo ich mich gewöhnlich bewege, bekommt so nochmals eine neue, ganz besondere Bedeutung», freute sich der frischgebackene Diakon. Natürlich hätte der Umstand, den Weihegottesdienst in Malters abzuhalten, auch einiges an organisatorischer Arbeit mit sich gebracht, doch habe er gute Leute im Hintergrund, erklärte Seppi Hodel, der schon seit über 30 Jahren im kirchlichen Dienst steht. Im Zuge der Ernennung zum ständigen Diakon sei ihm nochmals bewusst geworden, wie wichtig für ihn stets der diakonische Aspekt seiner seelsorgerischen Arbeit gewesen sei. Das solle auch als Pastoralraumpfarrer wichtig bleiben.