Mit Biblio­dra­ma für neue Kirchenwirklichkeit

  • Der Ver­ein Biblio­dra­ma und Seel­sor­ge lan­ciert vom 4. bis zum 10. März 2018 eine inter­na­tio­na­le Biblio­dra­ma-Spiel­wo­che mit Teil­neh­men­den in der Schweiz, den Nie­der­lan­den und Deutsch­land. Erst­mals wird an ver­schie­de­nen Orten bewusst par­al­lel gespielt.
  • Gemäss der Wis­li­ko­fer Schu­le für Biblio­dra­ma und Seel­sor­ge hat das Biblio­dra­ma die Kraft, Gläu­bi­ge in ihrer Über­zeu­gung zu bestär­ken und eine neue Wirk­lich­keit in den Kir­chen zu gestalten.
 Die Begeg­nung mit bibli­schen Tex­ten geschieht nor­ma­ler­wei­se lesend oder hörend. Anders, wenn ein Bibel­text als Grund­la­ge für ein Biblio­dra­ma ver­wen­det wird: Der Text wird dann zu einem Raum, in dem sich die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer bewe­gen. Sie neh­men zum Bei­spiel die Rol­le einer Figur ein und ent­decken spie­lend ihre eige­ne Per­spek­ti­ve auf deren Hand­lung und auf den Text.

Biblio­dra­ma gestal­tet Wirklichkeit

Es gibt ver­schie­de­ne biblio­dra­ma­ti­sche Schu­len, doch kaum eine ver­bin­det die Aspek­te des Biblio­dra­mas und der Seel­sor­ge mit­ein­an­der. Anders die Wis­li­ko­fer Schu­le für Biblio­dra­ma und Seel­sor­ge. Deren Ansatz der Text«arbeit» zielt dar­auf ab, die Rea­li­tät der Gläu­bi­gen in den Pfarr­ge­mein­den her­aus­zu­for­dern, neu auf­zu­stel­len und rei­fen zu las­sen. «Wir sind der Über­zeu­gung, dass unser Ansatz das Poten­zi­al hat, die Wirk­lich­keit der Kir­chen neu zu gestal­ten», sagt Clau­dia Men­nen, Lei­te­rin der Wis­li­ko­fer Schu­le für Biblio­dra­ma und Seel­sor­ge.Damit ein Biblio­dra­ma die­se leben­di­ge Wir­kung ent­fal­ten kann, braucht es gut aus­ge­bil­de­te Lei­tungs­per­so­nen, die die spie­len­den Men­schen in Frei­heit durch den Ablauf füh­ren. Seit dem Jahr 2000 gibt es eine spe­zi­el­le Aus­bil­dung für Seel­sor­gen­de und Reli­gi­ons­päd­a­go­in­nen und –Päd­ago­gen. Die Aus­bil­dung wird 2018 in Koope­ra­ti­on mit dem Theo­lo­gisch-Pasto­ra­len Bil­dungs­in­sti­tut TBI durch­ge­führt. Seit 2007 sind gen 60 Frau­en und Män­ner ver­schie­de­ner Kon­fes­sio­nen im Ver­ein Biblio­dra­ma und Seel­sor­ge orga­ni­siert.

Pre­mie­re: An ver­schie­de­nen Orten gemein­sam spielen 

Der  Ver­ein Biblio­dra­ma und Seel­sor­ge hat nun etwas ganz Neu­es aus­ge­heckt. Begin­nend mit dem 4. März 2018 fin­det in drei Län­dern eine biblio­dra­ma­ti­sche Spiel­wo­che statt. 70 Biblio­dr­a­ma­lei­te­rin­nen und –Lei­ter in der Schweiz, den Nie­der­lan­den und Deutsch­land gestal­ten an ins­ge­samt 35 ver­schie­de­nen Orten eine Woche lang Biblio­dra­men zu ver­schie­de­nen Tex­ten aus der Bibel. Das Mot­to: «Wenn vie­le gemein­sam spie­len ist das der Beginn einer neu­en Wirk­lich­keit».«Lei­der konn­ten die ange­frag­ten Inter­es­sier­ten aus Öster­reich in die­ser Woche nicht mehr. Sonst wären es vier betei­lig­te Län­der gewe­sen», erklärt Clau­dia Men­nen. Es war den Ver­ant­wort­li­chen wich­tig, die Spiel­wo­che in einer gepräg­ten Zeit – in die­sem Fall der Fasten­zeit – anzu­bie­ten und durch­zu­füh­ren. Doch das bedeu­tet auch Ter­min­schwie­rig­kei­ten. Den­noch: Dass so vie­le Men­schen wäh­rend einer Woche an ganz unter­schied­li­chen Orten Biblio­dra­ma spie­len, «webt ein unsicht­ba­res Netz», sind die Ver­ant­wort­li­chen über­zeugt.

Für die Basis – gegen die Klerikalisierung

Biblio­dra­ma, so heisst es in der Medi­en­mit­tei­lung zur Biblio­dra­ma-Woche, sei auch gut für die Kirch­ge­mein­den und Pfar­rei­en. Es stär­ke das Wir-Gefühl und näh­re den Glau­ben. Gera­de auch Frei­wil­li­ge wür­den durch Biblio­dra­ma ermu­tigt, Ver­ant­wor­tung für eine viel­ge­stal­ti­ge Kir­che zu über­neh­men. «In einer Zeit, in der in den Kir­chen Pasto­ral­tech­no­kra­tie und Kle­ri­ka­li­sie­rung zuneh­men, setzt das Biblio­dra­ma auf Ermäch­ti­gung durch Glau­bens­kom­mu­ni­ka­ti­on auf Augen­hö­he. Dies führt zu Par­ti­zi­pa­ti­on und gemein­sa­mer Ver­ant­wor­tung in der Gestal­tung der Kir­chen vor Ort», schrei­ben die Ver­an­stal­ten­den.Clau­dia Men­nen erklärt, was sich die Ver­an­stal­te­rin­nen und Ver­an­stal­ter dar­über hin­aus erhof­fen: «Ich bin ein­fach gespannt, wie es sich aus­wirkt, dass wir das Biblio­dra­ma wie­der an die Basis brin­gen. Wir wol­len die Frau­en und Män­ner ermu­ti­gen, nicht nur die Aus­bil­dung zu machen, son­dern das erlern­te auch ein­zu­set­zen im Leben der Pfar­rei­en und Kir­che vor Ort. Und ich bin neu­gie­rig, wel­che Rück­mel­dun­gen es nach­her geben wird. Wir wol­len die Erfah­run­gen sam­meln und Fach­bei­trä­ge dar­aus machen, die wie­der­rum in den Ver­ein zurück­ge­ge­ben wer­den». www.bibliodramaundseelsorge.chWer sich direkt für die Aus­bil­dung inter­es­siert, fin­det hier das ent­spre­chen­de Doku­ment Ach­te Aus­bil­dung in Biblio­dra­ma-Lei­tung 2018–20.
Anne Burgmer
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