
Bild: © Friedrich Reinhardt Verlag, Basel
Begegnungsort Baum
Bäume beruhigen, begeistern und beschützen uns
Bäume faszinieren uns Menschen seit jeher. Um beeindruckende Bäume zu erleben, braucht es keine lange Reise. Denn auch mitten in der Stadt begegnen wir den bäumigen Zeitzeugen.
Gerade können wir draussen beobachten, wie an ihren kahlen Ästen feine, noch ganz hellgrüne Blättchen wachsen. Voll entfaltet, spenden sie uns im Sommer wertvollen Schatten.
Ölbaum, Feige, Weinstock und Dornbusch: Auch die Bibel ist voller Bäume. Der Theologe Manfred Böhm hat die Heilige Schrift nach Bäumen durchforstet. Schon im ersten Buch der Genesis ist von Pflanzen und Bäumen die Rede, die nach der Schöpfungserzählung am dritten Tag erschaffen wurden. Im Interview mit der österreichischen «Kirchenzeitung» erklärte Böhm, die Vegetation werde in der Bibel als Voraussetzung für das Leben von Tier und Mensch dargestellt. Bäume und Pflanzen sind Nahrungsgrundlage, liefern Baumaterial und Heilmittel. «Ein Sprichwort sagt, die Zivilisation beginne mit dem ersten gefällten Baum und ende mit dem Fällen des letzten Baumes», sagte Böhm im Interview.

Auf dem alten Kirchhof der St. Alban-Kirche steht eine rotblühende Rosskastanie, deren Alter auf 245 Jahre geschätzt wird. Sie wurde in der ehemaligen Friedhofanlage aus dem 18. Jahrhundert gepflanzt. | Bild: Friedrich Reinhardt Verlag, Basel
Laut Böhm war für die biblischen Menschen das unsichtbare Göttliche in den Bäumen spürbar anwesend. «Bäume spenden Schutz und ermöglichen so die Versammlung von Menschen. So konnten durch Bäume Kultstätten entstehen», erklärt der Theologe.
Bäume lassen sich aber auch hier und heute in unserem Alltag und sogar mitten in der Stadt entdecken. In Basel beispielsweise stehen rund 26 500 Bäume. Sie prägen das Stadtbild, bieten Lebensraum, sind Begegnungsorte und verbessern das Stadtklima. Das Projekt «Basel und seine Bäume» des Vereins Basel Erleben weckt die Begeisterung und das Verständnis für die Stadtbäume. Zu Hause dank der Lektüre des Buchs «Basel und seine Bäume», unterwegs mit einer App zu fünf Baum-Spaziergängen oder durch Videos und Drohnenflüge auf der Website www.basel-baeume.ch. Neben den zwei hier vorgestellten Bäumen lassen sich so weitere 58 besondere Stadtbäume entdecken.
Basel und seine Bäume
Das Projekt «Basel und seine Bäume» entdecken in Buchform
«Basel und seine Bäume entdecken»
Liebendörfer, H., und Trueb, E.: Basel und seine Bäume.Friedrich Reinhardt Verlag, Basel. ISBN 978–3‑7245–2499‑1
Website: www.basel-baeume.ch

Weitere bäumige Ausflugsziele
Nicht nur im Baselbiet, sondern auch im Aargau und darüber hinaus lohnt sich die Reise zu besonderen Bäumen und Wäldern. Viel Vergnügen beim Entdecken der bäumigen Reiseziele!
Waldkathedrale in Beromünster
Der vom Stift Beromünster 1790 mit der Planung eines Meditations- und Spazierweges beauftragte Stiftsbaumeister Purtschert liess im Schlössliwald bei Beromünster 94 Rosskastanien und 3500 Hagebuchen pflanzen. Die Baumreihen bilden den Umriss einer Kirche mit Mittel‑, Seitenschiff und Chor. Man betritt also eine Kirche, nicht aus Stein, sondern aus Bäumen, mit Rosskastanien-Pfeilern. Die Baumkronen bilden himmelwärts das Dach. Etwa ein Viertel der vor über 200 Jahren gepflanzten Rosskastanien sind noch da, kräftige Buchen sind zum Teil an ihrer Stelle nachgewachsen. Vom Querschiff aus hat man einen schönen Ausblick auf den Stiftsbezirk und den Flecken Beromünster. Ein Baum-Chor bildet den nordseitigen Abschluss. Der Schlössliwald ist ein Ort der Ruhe, von dem eine besondere Stimmung ausgeht.
Die Linde von Linn
Auf dem Bözberg zwischen dem Aaretal und dem Fricktal steht am Eingang des Dorfes Linn die mächtige, 800-jährige Linner Linde. Sie ist einer der ältesten Bäume der Schweiz. Zahlreiche Geschichten ranken sich um die Linner Linde. Der 800-jährige Baum soll ein Kraftort mit besonders starker Energie sein. Wer mit Kraftorten wenig anfangen kann, wird hier trotzdem nicht enttäuscht: Die Aussicht von der Linner Linde geht über das Aaretal und zur Habsburg. Auch zahlreiche Wanderungen und die Veloroute Nr. 56 führen hier vorbei. Das Dorf Linn hat ein Ortsbild von nationaler Bedeutung. Ein kurzer Spaziergang durch die alten Häuser lohnt sich also auch. Nur wenige Minuten von der Linde entfernt, im alten Schulhaus von Linn, ist die Geschäftsstelle des Jurapark Aargau, wo Sie über alle Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten der Region beraten werden.
