Begegnungsort Baum
Diese weiss blühende Rosskastanie gehört zu den spektakulärsten Bäumen in Basel. Durch ihre tief liegende Krone entfaltet sie im Sommer eine Kuppel aus Blättern. Der Baum befindet sich, von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, im Innenhof der Marienkirche, der von der Leonhardsstrasse durch das Restaurant Kastanienhof erreichbar ist. Die Kastanie muss beim Bau der Marienkirche gepflanzt worden sein, die 1884–1886 als erste katholische Kirche seit der Reformation erbaut wurde.
Bild: © Friedrich Reinhardt Verlag, Basel

Begegnungsort Baum

Bäume beruhigen, begeistern und beschützen uns

Bäume faszinieren uns Menschen seit jeher. Um beeindruckende Bäume zu erleben, braucht es keine lange Reise. Denn auch mitten in der Stadt begegnen wir den bäumigen Zeitzeugen.

Ger­ade kön­nen wir draussen beobacht­en, wie an ihren kahlen Ästen feine, noch ganz hell­grüne Blättchen wach­sen. Voll ent­fal­tet, spenden sie uns im Som­mer wertvollen Schat­ten.

Ölbaum, Feige, Wein­stock und Dorn­busch: Auch die Bibel ist voller Bäume. Der The­ologe Man­fred Böhm hat die Heilige Schrift nach Bäu­men durch­forstet. Schon im ersten Buch der Gen­e­sis ist von Pflanzen und Bäu­men die Rede, die nach der Schöp­fungserzäh­lung am drit­ten Tag erschaf­fen wur­den. Im Inter­view mit der öster­re­ichis­chen «Kirchen­zeitung» erk­lärte Böhm, die Veg­e­ta­tion werde in der Bibel als Voraus­set­zung für das Leben von Tier und Men­sch dargestellt. Bäume und Pflanzen sind Nahrungs­grund­lage, liefern Bau­ma­te­r­i­al und Heilmit­tel. «Ein Sprich­wort sagt, die Zivil­i­sa­tion beginne mit dem ersten gefäll­ten Baum und ende mit dem Fällen des let­zten Baumes», sagte Böhm im Inter­view.


Auf dem alten Kirch­hof der St. Alban-Kirche ste­ht eine rot­blühende Rosskas­tanie, deren Alter auf 245 Jahre geschätzt wird. Sie wurde in der ehe­ma­li­gen Fried­ho­fan­lage aus dem 18. Jahrhun­dert gepflanzt. | Bild: Friedrich Rein­hardt Ver­lag, Basel

Laut Böhm war für die bib­lis­chen Men­schen das unsicht­bare Göt­tliche in den Bäu­men spür­bar anwe­send. «Bäume spenden Schutz und ermöglichen so die Ver­samm­lung von Men­schen. So kon­nten durch Bäume Kult­stät­ten entste­hen», erk­lärt der The­ologe.

Bäume lassen sich aber auch hier und heute in unserem All­t­ag und sog­ar mit­ten in der Stadt ent­deck­en. In Basel beispiel­sweise ste­hen rund 26 500 Bäume. Sie prä­gen das Stadt­bild, bieten Leben­sraum, sind Begeg­nung­sorte und verbessern das Stadtk­li­ma. Das Pro­jekt «Basel und seine Bäume» des Vere­ins Basel Erleben weckt die Begeis­terung und das Ver­ständ­nis für die Stadt­bäume. Zu Hause dank der Lek­türe des Buchs «Basel und seine Bäume», unter­wegs mit ein­er App zu fünf Baum-Spaziergän­gen oder durch Videos und Drohnen­flüge auf der Web­site www.basel-baeume.ch. Neben den zwei hier vorgestell­ten Bäu­men lassen sich so weit­ere 58 beson­dere Stadt­bäume ent­deck­en.

Basel und seine Bäume

Das Pro­jekt «Basel und seine Bäume» ent­deck­en in Buch­form

«Basel und seine Bäume ent­deck­en»

Liebendör­fer, H., und Trueb, E.: Basel und seine Bäume.Friedrich Rein­hardt Ver­lag, Basel. ISBN 978–3‑7245–2499‑1

Web­site: www.basel-baeume.ch

Begegnungsort Baum - Lichtblick Römisch-katholisches Pfarrblatt der Nordwestschweiz 6
Buchen am Karl-Barth-Platz in Basel © Friedrich Rein­hardt Ver­lag, Basel

Weit­ere bäu­mige Aus­flugsziele

Nicht nur im Basel­bi­et, son­dern auch im Aar­gau und darüber hin­aus lohnt sich die Reise zu beson­deren Bäu­men und Wäldern. Viel Vergnü­gen beim Ent­deck­en der bäu­mi­gen Reiseziele!

Waldkathedrale in Beromünster

Der vom Stift Beromün­ster 1790 mit der Pla­nung eines Med­i­­ta­­tions- und Spazier­weges beauf­tragte Stifts­baumeis­ter Purtschert liess im Schlössli­wald bei Beromün­ster 94 Rosskas­tanien und 3500 Hage­buchen pflanzen. Die Baum­rei­hen bilden den Umriss ein­er Kirche mit Mittel‑, Seit­en­schiff und Chor. Man betritt also eine Kirche, nicht aus Stein, son­dern aus Bäu­men, mit Rosskas­­tanien-Pfeil­ern. Die Baumkro­nen bilden him­mel­wärts das Dach. Etwa ein Vier­tel der vor über 200 Jahren gepflanzten Rosskas­tanien sind noch da, kräftige Buchen sind zum Teil an ihrer Stelle nachgewach­sen. Vom Quer­schiff aus hat man einen schö­nen Aus­blick auf den Stifts­bezirk und den Fleck­en Beromün­ster. Ein Baum-Chor bildet den nord­seit­i­gen Abschluss. Der Schlössli­wald ist ein Ort der Ruhe, von dem eine beson­dere Stim­mung aus­ge­ht.

Die Linde von Linn

Auf dem Bözberg zwis­chen dem Aare­tal und dem Frick­tal ste­ht am Ein­gang des Dor­fes Linn die mächtige, 800-jährige Lin­ner Linde. Sie ist ein­er der ältesten Bäume der Schweiz. Zahlre­iche Geschicht­en ranken sich um die Lin­ner Linde. Der 800-jährige Baum soll ein Kraftort mit beson­ders stark­er Energie sein. Wer mit Kraftorten wenig anfan­gen kann, wird hier trotz­dem nicht ent­täuscht: Die Aus­sicht von der Lin­ner Linde geht über das Aare­tal und zur Hab­s­burg. Auch zahlre­iche Wan­derun­gen und die Velor­oute Nr. 56 führen hier vor­bei. Das Dorf Linn hat ein Orts­bild von nationaler Bedeu­tung. Ein kurz­er Spazier­gang durch die alten Häuser lohnt sich also auch. Nur wenige Minuten von der Linde ent­fer­nt, im alten Schul­haus von Linn, ist die Geschäftsstelle des Jura­park Aar­gau, wo Sie über alle Sehenswürdigkeit­en und Aktiv­itäten der Region berat­en wer­den.

Begegnungsort Baum - Lichtblick Römisch-katholisches Pfarrblatt der Nordwestschweiz 9
Die Linde von Linn soll der Leg­ende nach vom let­zten über­leben­den Lin­ner nach der Pestepi­demie im 17. Jahrhun­dert gepflanzt wor­den sein. Der Baum ist jedoch bere­its um die 800 Jahre alt. | Bild: wiki­me­dia com­mons, Ste­fan Wern­li
Marie-Christine Andres Schürch
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