Bas­ler Aeschestraich in der Predigerkirche

Bas­ler Aeschestraich in der Predigerkirche

Wo sich Fas­nacht und Fasten­zeit berühren

Bas­ler Aeschestraich in der Predigerkirche

Zum 10. Mal luden die christ­ka­tho­li­sche und die römisch-katho­li­sche Kir­che zum Bas­ler Aeschestraich. Im Mit­tel­punkt der Fei­er stand die Later­ne der onYva-Clique.Frei­tag, 18 Uhr, in der Bas­ler Pre­di­ger­kir­che: Rund 100 Per­so­nen haben sich im schlich­ten Raum vor dem Lett­ner ein­ge­fun­den. Däm­me­rung und Stil­le hül­len alle ein. Plötz­lich erhebt sich der Tam­bour in Lar­ve und Kostüm (Domi­nik Man­gold), wil­der Trom­mel­wir­bel steigt auf ins Kir­chen­ge­wöl­be. Ein Nach­klang der Fas­nacht ist es, ein zucken­des Auf­bäu­men, das bald ver­klingt und über­geht in die weh­mü­ti­gen Klän­ge des Sopran­sa­xo­phons (Phil­ip­pe Koer­per), das die Erin­ne­rung an die Pfei­fer wach­ruft.Aeschestraich: Zum 10. Mal gestal­ten die christ­ka­tho­li­sche und die römisch-katho­li­sche Kir­che Basels mit die­ser Fei­er den Über­gang von der lau­ten Fas­nacht zur stil­len vor­öster­li­chen Zeit. «Die Erfah­rung mit dem Gött­li­chen gehört in unse­ren All­tag», sagt Karin Schaub, Dia­ko­nin der christ­ka­tho­li­schen Kir­che, in ihrer Begrüs­sung. Die noch jun­ge Tra­di­ti­on trägt dem Umstand Rech­nung, dass der lit­ur­gi­sche Ter­min des Ascher­mitt­wochs wenig Sinn macht, wenn in Basel die Fas­nacht noch bevor­steht. Der Aeschestraich ver­legt dar­um das Asche­ri­tu­al auf den Frei­tag nach dem End­streich.«Die Sujets der Fas­nacht pran­gern mit Lachen die Mäch­ti­gen an», erklärt der Theo­lo­ge Thier­ry Moos­brug­ger, Lei­ter der Öffent­lich­keits­ar­beit von katho­lisch bl.bs. «Jetzt machen sie Platz fürs Nach­den­ken: Was sind eigent­lich mei­ne Sujets? Was ist bei mir anzu­pran­gern? Was ist mei­ne Vor­der- und Rück­sei­te?»Vorn im Kir­chen­raum steht die Later­ne der onY­va-Cli­que. Die Vor­der­sei­te zeigt das bekann­te Por­trät von Nel­son Man­de­la, der vor 100 Jah­ren gebo­ren wur­de. «Kaum ein Gesicht ist im 20. Jahr­hun­dert so stark mit Hoff­nung und Ver­söh­nung ver­bun­den», meint Pfar­rer Micha­el Ban­gert in sei­ner Betrach­tung. Dann wird die Later­ne gedreht, und die Rück­sei­te erschreckt mit der Büch­se der Pan­do­ra: Dar­in steckt alles Übel. Besteht Hoff­nung, dass sie ver­schlos­sen bleibt? Ihre Ant­wort gibt die Frie­dens­tau­be, die dar­auf sitzt: Sie … scheisst die Büch­se ganz ein­fach zu!Noch ein­mal las­sen die mysti­schen Klän­ge des Saxo­phons die Besu­cher nach­den­ken, wie sie sich zur Vor­der- und Rück­sei­te der Later­ne stel­len. Dann tei­len Karin Schaub, Thier­ry Moos­brug­ger und Micha­el Ban­gert die Asche aus, ver­bun­den mit der Mah­nung: «Mensch, du kunnsch us der Äsche, und zur Äsche kehrsch du zrugg.» Mit dem Kreuz aus Asche auf der Stirn oder in der Hand zie­hen die Teil­neh­mer hin­aus in die kal­te Nacht. In die Fasten­zeit, auf den Weg zu Ostern.Chri­sti­an von Arx
Redaktion Lichtblick
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