Auf Aar­au folgt Wohlen

Auf Aar­au folgt Wohlen

Am 1. Sep­tem­ber eröff­net Cari­tas Aar­gau einen Second­hand-Shop in Woh­len. Nach Rück­schlä­gen in Baden mit dem Cari­tas-Markt erfüllt sich für das kirch­li­che Hilfs­werk «ein lang geheg­ter Wunsch», wie es in der Ein­la­dung zur Eröff­nung heisst.Schon lan­ge hat Cari­tas Aar­gau den Wunsch gehabt, in Woh­len stark ver­tre­ten zu sein. Nun hat es geklappt: Am 1. Sep­tem­ber 2016 eröff­net in unmit­tel­ba­rer Nähe des Bahn­hofs in Woh­len der neue Second­hand-Shop, wo gebrauch­te Klei­dungs­stücke zum Ver­kauf ange­bo­ten wer­den. Nach­dem der Cari­tas-Lebens­mit­tel­markt in Baden aus wirt­schaft­li­chen Grün­den Ende Juni 2016 schlies­sen muss­te, kann Cari­tas Aar­gau mit der Laden­er­öff­nung in Woh­len nun wie­der einen Erfolg ver­bu­chen. Und das auch noch zu dem Zeit­punkt, wo Cari­tas Zürich mit Laden­schlies­sun­gen, Spar­mass­nah­men und Ent­las­sun­gen von sich reden macht.

In Zürich spart die Cari­tas, im Aar­gau baut sie aus

«Im Moment sind wir noch in einer Wachs­tums­pha­se» erklärt Regu­la Kuhn-Somm. Man habe drei neue Kirch­li­che Regio­na­le Sozi­al­dien­ste (KRSD) errich­tet und wol­le zwei neue Second­hand-Shops errich­ten. Die Situa­ti­on bie­te aller­dings ange­sichts des ver­än­der­ten poli­ti­schen Umfelds im Aar­gau nicht mehr die­sel­be Pla­nungs­si­cher­heit, räumt die Co-Geschäfts­füh­re­rin ein. «Spar­mass­nah­men wie in Zürich sind jedoch kei­ne geplant. Zudem haben wir ein sta­bi­les finan­zi­el­les Fun­da­ment.»Nach Aar­au also Woh­len, nicht Baden. Zwar war mit der Schlies­sung des Cari­tas-Markts in Baden ange­kün­digt wor­den, man wol­le in der Bäder­stadt mit einem Second­hand-Shop prä­sent blei­ben (Hori­zon­te berich­te­te), doch die Suche nach einem «zahl­ba­ren Lokal» in Baden gestal­tet sich schwie­rig, wie Regu­la Kuhn-Somm erklärt.

Second­hand-Trend hilft

Pilot für den Shop in Woh­len war Aar­au. Dort exi­stiert ein Secon­hand-Shop seit über 15 Jah­ren. Men­schen mit gerin­gem Ein­kom­men und der Kul­tur-Legi sowie Migran­tin­nen und Migran­ten im Asyl­ver­fah­ren und vor­läu­fig Auf­ge­nom­me­ne erhal­ten 30 Pro­zent Rabatt.«Seit dem Umzug von der Aar­au­er Alt­stadt an die Bahn­hofstras­se hat der Umsatz fort­wäh­rend zuge­nom­men», erklärt Regu­la Kuhn-Somm. Gehol­fen hat neben der neu­en attrak­ti­ven Lage am Bahn­hof auch der Trend, aus Gewis­sens­grün­den gebrauch­te Klei­dungs­stücke zu kau­fen. «Die Hälf­te aller Kun­den kau­fen ohne Ver­gün­sti­gung bei uns ein – weil sie das Ange­bot toll fin­den.» Ohne die­se Kund­schaft – also als Klei­der­la­den nur für sozi­al Benach­tei­lig­te, wür­de es nicht funk­tio­nie­ren, meint Regu­la Kuhn-Somm.

Ver­käu­fe­rin­nen aus Beschäftigungsprogrammen

Im Ver­kauf arbei­ten Men­schen, die von den Regio­na­len Arbeits­ver­mitt­lungs­zen­tren (RAV) in «Pro­gram­me zur vor­über­ge­hen­den Beschäf­ti­gung» über­wie­sen wur­den. In Aar­au bie­tet die Fir­ma Tri­na­mo sol­che Pro­gram­me an. «Die Arbeit im Cari­tas-Shop bedeu­tet für die Pro­gramm-Teil­neh­men­den exter­ne Arbeits­plät­ze», erklärt Chri­sti­na Fahr von der Tri­na­mo. «Die Cari­tas ist froh um die Arbeits­kräf­te, und wir sind froh um die Beschäf­ti­gungs­mög­lich­keit.» Lohn für die Arbeit im Cari­tas-Shop wird nicht bezahlt – die Ent­schä­di­gung erfolgt im Rah­men des Arbeits­lo­sen­gel­des.Auch in Woh­len an der Bahn­hofstras­se 23 wird es – wie in Aar­au – eine brei­te Palet­te an Klei­dern, Schu­hen und Acces­soires geben: Fast aus­schliess­lich Klei­der­spen­den. Wer in sei­nem Schrank gut erhal­te­ne und sau­be­re Klei­der fin­det und die­se nicht mehr tra­gen kann oder will, kann sie im Cari­tas Second­hand-Shop abge­ben. Dort wer­den sie geprüft, auf­be­rei­tet und attrak­tiv prä­sen­tiert. Und auch in Woh­len haben Beschäf­ti­gungs­lo­se die Mög­lich­keit, über die Arbeit im Cari­tas Second­hand-Shop wie­der Anschluss an den ersten Arbeits­markt zu fin­den. Regu­la Kuhn rech­net damit, pro Halb­jahr drei bis vier Frau­en beschäf­ti­gen zu kön­nen.

Gewinn wird für sozia­le Pro­jek­te eingesetzt

Bis in zwei Jah­ren, so hofft Cari­tas Aar­gau, soll der Second­hand-Shop in Woh­len kosten­deckend wirt­schaf­ten und Gewinn abwer­fen. Die­sen will Cari­tas Aar­gau für die Finan­zie­rung von sozia­len Pro­jek­ten verwenden.
Andreas C. Müller
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