Als Katechet kreativ den Rahmen sprengen
- Unter dem Motto «Kreativ will ich den Rahmen sprengen» wurden auch in diesem Jahr im Aargau wieder die Fachausweise der ökumenischen Katechese-Ausbildung ForModula abgegeben.
- Wegen den verfügten sozialen Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie, konnte die jahresübliche Feier zur Diplomübergabe dieses Jahr nicht stattfinden. Den Absolventinnen wurden ihre Fachausweise zuhause persönlich überreicht.
- Unter den acht Diplomierten befindet sich in diesem Jahr mit Jordan Müller auch ein junger Mann. Horizonte hat den frisch diplomierten Katecheten interviewt. Ob er weiter als Katechet tätig bleiben will, lässt er offen.
Katechetinnen und Katecheten sind gesucht
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Für den Religionsunterricht in den reformierten Kirchgemeinden und katholischen Pfarreien braucht es immer wieder Lehrpersonen. Im Moment sind im Aargau etwa 50 Personen in der ökumenischen Ausbildung für Katechese. Die nächste Möglichkeit für einen Einstieg in die Ausbildung ist Oktober 2021. Für alle Interessierten gibt es Info-Abende:
8. März, 19.00 Uhr, in Wettingen
26. April 19.00 Uhr, in Frick
Weitere Infos: www.aareka.ch
Herr Müller, wie sind Sie zum Religionsunterricht gekommen?
Jordan Müller: Aufgrund eines Unfalls, kann ich nicht mehr als Elektroinstallateur arbeiten. Ich bekam die Chance, meine berufliche Laufbahn zu überdenken und mich neu auszurichten.
Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit als Katechet am meisten Freude?
Mit Kindern und Jugendlichen über religiöse und philosophische Fragen zu diskutieren, bereitet mir am meisten Freude. Mir kommt da spontan ein Treffen mit den Firmanden in den Sinn, bei dem wir uns mit unseren Gottesbildern auseinandergesetzt haben. Das war unglaublich spannend.
Religion zu unterrichten, ist heute nicht einfach. Für viele Schüler ist das Fach ein Ventilfach, weil frei von Notendruck. Zudem haben Kinder und deren Eltern oft nicht mehr denselben Respekt vor der Religion. Was haben Sie als besonders herausfordernd erlebt?
Dass viele Menschen heute weniger Respekt vor der Religion haben, hat sich die katholische Kirche meiner Meinung nach selbst zuzuschreiben. Das kann ich niemandem übel nehmen. Dadurch besteht die Herausforderung für mich darin, trotz Vorurteilen einen Zugang zum christlichen Weltbild, den biblischen Texten und den Traditionen zu ermöglichen.
Und wie schaffen Sie das?
Ich bin der Meinung, dass die regelmässige Auseinandersetzung mit religiösen, philosophischen und ethischen Fragen essentiell für die Entwicklung des Menschen und somit auch für eine gesunde Gesellschaft ist. Deshalb möchte ich da auch nicht locker lassen.
Was hat Ihnen die Fachausbildung Katechese gebracht?
Die nötigen Werkzeuge, um Unterrichtsstunden mit Substanz zu planen, welche auch didaktisch und pädagogisch Sinn machen.
Inwieweit hatte die Corona-Pandemie Konsequenzen für Ihre Ausbildung?
Für meine Ausbildung gab es durch Corona glücklicherweise keine nennenswerten Konsequenzen. Die Diplomfeier musste leider abgesagt werden, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Als Mann gehört man in diesem Beruf zu einer Minderheit. Wie ist das für Sie, in einem Frauenberuf zu arbeiten?
Hätten mich die Lehrerinnen nicht regelmässig darauf aufmerksam gemacht, wäre mir das nicht einmal aufgefallen.
Wo werden Sie künftig als Katechet tätig sein und welche Altersklasse werden Sie unterrichten?
Bevor ich weiterhin als Katechet tätig sein kann, muss ich für mich zuerst einige Fragen klären. Für mich ist es nicht immer einfach, für die Katholische Kirche zu arbeiten. Denn ich bin mir bewusst, dass ich dadurch meinen Beitrag für den Erhalt eines Systems sorge, mit dem ich nicht immer einverstanden bin. Das muss ich für mich vorerst noch richtig einordnen.
Für den Religionsunterricht braucht es Lehrpersonen. Im Moment sind im Aargau etwa 50 Personen in der ökumenischen Ausbildung für Katechese. Die nächste Möglichkeit für einen Einstieg in die Ausbildung, ist im Oktober 2021.