Alle Jugendlichen wollen Frieden, Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit

Alle Jugendlichen wollen Frieden, Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit

«Wir sind uns alle sehr ähnlich»

Alle Jugendlichen wollen Frieden, Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit

Das Schluss­doku­ment der Jugend-Vorsyn­ode in Rom zeigt, dass die Jugendlichen sich in ihren Wün­schen einig sind und die Unter­stützung der Kirche brauchen. «So unter­schiedlich alle auch waren, umso mehr kam zum Vorschein, wie ähn­lich wir uns sind», sagte die Schweiz­er Delegierte Medea Sar­bach zu kath.ch.Die Teil­nehmerin­nen und Teil­nehmer der Vorsyn­ode mussten ein Doku­ment ver­fassen, das etwas Unmöglich­es zum Ziel hat­te: Allen Jugendlichen eine Stimme zu geben und ihre Sit­u­a­tio­nen, ihre Kri­tik und ihre Vorschläge an die Bis­chöfe für die Syn­ode im Herb­st zu erläutern. Unmöglich war es offen­bar nicht. Alle jun­gen Leute kon­nten das Doku­ment, das sich Tag für Tag verän­derte, anpasste und vere­in­heitlichte, lesen und auch kom­men­tieren. «Wir durften vor alle hin­ste­hen und offen sagen, wenn wir mit gewis­sen Aus­sagen darin voll nicht ein­ver­standen waren», sagt Medea Sar­bach.300 junge Leute aus der ganzen Welt leben nicht nur in unter­schiedlichen Kul­turen, son­dern erleben auch ver­schiedene Prob­leme. Egal, ob die Anwe­senden unter gewis­sen Umstän­den lei­den oder nicht: Sie wollen, so das Doku­ment, alle das gle­iche bekämpfen: organ­isierte Krim­i­nal­ität, Men­schen­han­del, Unter­drück­ung der Frauen oder Umweltver­schmutzung. Und alle Jugendlichen, egal mit welchen Sor­gen und Prob­le­men sie in ihrem Herkun­ft­s­land kämpfen und leben müssen, wün­schen sich Frieden, Liebe, Gle­ich­berech­ti­gung, Frei­heit und Gerechtigkeit.Soll die Kirche diese Welt­prob­leme im Han­dum­drehen nun lösen? Nein, darum geht es den Jugendlichen nicht. Sie sagen nur eins: Um mit solchen Umstän­den leben zu kön­nen, um nicht von ihnen ver­schlun­gen zu wer­den, brauchen sie Unter­stützung.Das Wichtig­ste für die Jugendlichen sei, sagt ein indis­ch­er Delegiert­er an der Pressekon­ferenz, dass ihre Prob­leme gehört und ernst genom­men wer­den. «Wir brauchen von der Kirche ein Gefühl der Zuge­hörigkeit, des Ver­ständ­niss­es für jeden Einzel­nen von uns», heisst es im Doku­ment. «Wir brauchen Gnade, egal ob wir der Kirche fern oder nah sind. Wir brauchen Halt. – Son­st gehen wir unter.»«Die Kirche ist nicht nur ein Gebäude – wir sind alle Kirche.» Das sagte Raphael Quin­tero, The­olo­gi­es­tu­dent aus Kolumbi­en, gegenüber kath.ch. Das sei jedoch nicht mehr der Fall. «Die Kirche muss unbe­d­ingt wieder zu uns kom­men. Zu den Orten, wo wir sind.» Das will nicht nur Quin­tero, wie das Doku­ment zeigt. Im drit­ten Teil – Pas­torale Aktiv­ität – ver­lan­gen die Jun­gen eine Sache von der Kirche: «Kommt auf die Strasse, in die Bars, in Fit­ness­clubs und auf Face­book.» Dor­thin, wo sie sind.Die Kirche sei zwar schon oft in Schulen und in Uni­ver­sitäten präsent. «Dort sind wir, die einen Halt im Glauben gefun­den und uns auch der Kirche zuge­hörig fühlen, schon.» Viele der Ver­fasserin­nen und Ver­fass­er des Doku­mentes sind dem Glauben nah. Was ist jedoch mit den Übri­gen? «Um solche zu erre­ichen, brauchen wir eine Unter­stützung auf der Strasse», so die Jun­gen im Doku­ment. «Und wir wären auch selb­st bere­it, diese Kirchen­fer­nen abzu­holen.» Aber dafür brauchen sie Unter­stützung – von der Kirche.Sind kirchen­ferne junge Men­schen denn über­haupt an der Botschaft Jesu inter­essiert? Ja, sagen die über 300 Jugendlichen nach ein­er Woche in Rom und die 15 000 weit­eren via Social Media. Das Ver­lan­gen nach Spir­i­tu­al­ität gehe Hand in Hand mit der Frage nach dem Sinn des Lebens. «Fragt man Jugendliche, was der Sinn des Lebens sei, kön­nen sie keine Antwort geben.» Nicht etwa, weil es sie nicht inter­essiert, son­dern weil sie die «Verbindung zwis­chen Leben und Tran­szen­denz ver­loren haben».Diese Verbindung in sich selb­st aufzubauen und zu ver­ste­hen, brauche Führung. Die Kirche habe diese nicht mehr geleis­tet, kri­tisiert das Doku­ment. Immer mehr Jugendliche ver­lören das Ver­trauen in Insti­tu­tio­nen und Reli­gion­s­ge­mein­schaften. Nicht sel­ten wegen der an die Öffentlichkeit getra­ge­nen Skan­dale.Francesca Tren­to, kath.ch/kh
Redaktion Lichtblick
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