Ach, lasst uns doch dar­über lachen!

Ach, lasst uns doch dar­über lachen!

Phil­ip­per­brief 4,4–7Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch ein­mal sage ich: Freut euch! Eure Güte wer­de ­allen Men­schen bekannt. Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts, son­dern bringt in jeder Lage betend und fle­hend eure Bit­ten mit Dank vor Gott! Und der Frie­de Got­tes, der alles Ver­ste­hen über­steigt, wird eure Her­zen und eure Gedan­ken in Chri­stus Jesus bewah­ren.       Ein­heits­über­set­zung 2016 

Ach, lasst uns doch dar­über lachen!

Phil­ipp Neri ist mir aus der Stu­di­en­zeit in Rom ein Begriff, da ich mit einem Mönch befreun­det war, der mir auf unse­ren aus­ge­dehn­ten Spa­zier­gän­gen durch Rom immer wie­der von ihm erzähl­te. Man spricht in den ent­spre­chen­den Quar­tie­ren heu­te noch von Phil­ipp Neri so, als ob es nur ein paar Jahr­zehn­te her wäre. So man­che Anek­do­te ist von ihm über­lie­fert. Bischofs­vi­kar Dybow­ski aus Ber­lin hält die fol­gen­de fest:Eines Tages lief Phil­ipp Neri mit einer klei­nen Schach­tel durch die Stras­sen Roms, die Augen suchend auf den Boden gerich­tet. «Was suchst du, Feli­pe?», spra­chen ihn die Leu­te an. «Ich suche kost­ba­re Per­len», ant­wor­te­te er, ohne das Suchen zu unter­bre­chen. Die Leu­te schüt­tel­ten den Kopf und lach­ten ihn aus. «Kost­ba­re Per­len fin­det man am Meer, aber nicht in den drecki­gen Stras­sen Roms.» Doch Neri gab die Suche­rei nicht auf. «Hast du denn schon eine Per­le gefun­den?», frag­te ihn jemand neu­gie­rig. Phil­ipp Neri ant­wor­te­te: «Ja, natür­lich!» und liess den neu­gie­ri­gen Fra­ger in sei­ne Schach­tel schau­en. Die­ser lach­te hell auf, und so woll­ten auch alle ande­ren hin­ein­schau­en. Alle lach­ten, denn in der Schach­tel war ein Spie­gel, und jeder sah sich selbst als kost­ba­re Per­le.Guter Humor ist eine Quel­le der Inspi­ra­ti­on, weil er es einem erleich­tert, locker und krea­tiv zu blei­ben. Das darf ich an mei­ner gegen­wär­ti­gen Arbeits­stel­le ent­decken, mit einem mir lieb­ge­won­ne­nen Leh­rer­kol­le­gen. War der Schul­all­tag wie­der mal anstren­gend oder gar demo­ti­vie­rend, so ver­mag er mich mit sei­nem Humor stets auf­zu­bau­en und zum Lachen zu brin­gen. Damit rela­ti­viert sich das Vor­ge­fal­le­ne und wird erträg­lich. Lachen lockert die Mus­keln. Seit ich mit die­sem Kol­le­gen zusam­men­ar­bei­te, habe ich mir vor­ge­nom­men, jede Woche einen Witz zu ler­nen. An gewis­sen Tagen hilft es jedoch schon, sich nach dem Auf­ste­hen im Spie­gel zu betrach­ten, um sich ein Lächeln zu ent­locken!Bei mei­nem Kol­le­gen ler­ne ich, was es heisst, auch mal über sich selbst zu lachen und nicht alles auf die schwe­re Schul­ter zu neh­men. Ob Phil­ipp Neri wohl des­halb einen ade­li­gen Kan­di­da­ten damit beauf­trag­te, vor der Auf­nah­me in den Orden mit einem ange­häng­ten Fuchs­schwanz durch die Stadt Rom zu gehen, was die­ser ablehn­te?Ein gesun­der Humor ver­hilft zu einer guten Por­ti­on Gross­zü­gig­keit und Gelas­sen­heit, sich selbst und ande­ren gegen­über. Es ist nicht gut, stets alles auf die Gold­waa­ge zu legen und mit über­mäs­si­gem Ernst Prin­zi­pi­en und Regeln ein­zu­for­dern. Gera­de im Schul­all­tag ist es wich­tig, trotz der oft gefor­der­ten Stren­ge, im rech­ten Moment gross­zü­gig und gelas­sen zu sein und die eige­nen Regeln und Prin­zi­pi­en zu bre­chen. Anson­sten wird es sehr schnell eine stei­fe Geschich­te mit wenig Krea­ti­vi­tät und Nach­hal­tig­keit.Phil­ipp Neri ist es gelun­gen, den Men­schen in Rom in Erin­ne­rung zu blei­ben, weil er die­se Balan­ce beherrscht hat. Er konn­te die wich­ti­gen und teil­wei­se auch ern­sten Inhal­te der christ­li­chen Bot­schaft mit sei­nem Witz und Charme ins Spiel brin­gen und so als güti­ger Hei­li­ger in Erin­ne­rung blei­ben.An die­ser Stel­le will ich ver­su­chen, Ihnen ein Lächeln zu ent­locken: Es fragt der Ehe­mann sei­ne Gat­tin: «Was magst du mehr, mei­nen wun­der­schö­nen Kör­per oder mei­ne über­ra­gen­de Intel­li­genz?» Sie ant­wor­tet ihm nach kur­zem Über­le­gen: «Eher dei­nen Sinn für Humor!» Gehen Sie mit Schwung und Gelas­sen­heit durch die näch­sten Tage!Mathi­as Jäg­gi, Theo­lo­ge und Sozi­al­ar­bei­ter, arbei­tet als Berufsschullehrer 
Redaktion Lichtblick
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