Aarauer Frauengottesdienste feiern Jubiläum

Aarauer Frauengottesdienste feiern Jubiläum

  • Am 6. Sep­tem­ber wer­den in der reformierten Stadtkirche Aarau 30 Jahre öku­menis­che Frauen­gottes­di­en­ste gefeiert. Dieses Mal erst­mals im Rah­men eines für bei­de Geschlechter offe­nen Son­ntags­gottes­di­en­stes.
  • Hor­i­zonte sprach mit Susanne Andrea Birke und Mar­i­anne Saputo vom Organ­i­sa­tion­steam.
 Susanne Andreas Birke, der Jubiläums­frauen­gottes­di­enst find­et erst­mals im Rah­men eines «nor­malen» Son­ntags­gottes­di­en­stes statt. Das heisst also, es dür­fen auch Män­ner kom­men? Susanne Andrea Birke: Ja, das stimmt.Sind denn schon mal Män­ner weggeschickt wor­den? Susanne Andrea Birke: Nein, es kamen schon welche – ganz sel­ten aber die wur­den nie weggeschickt.Öku­menis­che Gottes­di­en­ste extra für Frauen: Warum braucht es das? Susanne Andrea Birke: Das hat seine Geschichte und geht noch auf die Zeit zurück, in der die Kirche von Män­nern dominiert wurde. Dies­bezüglich hat sich beson­ders in der Schweiz in den ver­gan­genen Jahrzehn­ten einiges geän­dert. Aber nicht genug. Und vie­len Frauen ist es noch immer ein Anliegen, dass es so etwas gibt. Mar­i­anne Saputo: Diese Gottes­di­en­ste gin­gen sein­erzeit von den katholis­chen Frauen aus. Sie woll­ten für ihre Frauen­the­men eigene Gottes­di­en­ste haben, weil das in den nor­malen Gottes­di­en­sten keinen Platz hat­te.Inwieweit unter­schei­den sich denn diese Frauen­gottes­di­en­ste von gewöhn­lichen Gottes­di­en­sten? Susanne Andrea Birke: Sie sind litur­gisch freier und intimer: Die Frauen, die daran teil­nehmen, ken­nen sich. Es kann auch ein­mal etwas aus­pro­biert wer­den.Was denn? Susanne Andrea Birke: Ganzheitliche Spir­i­tu­al­ität mit Tanz zum Beispiel. Auch frei for­mulierte Für­bit­ten.War das schon immer so? Mar­i­anne Saputo: Die Form, der Ablauf ist sich­er freier gewor­den. Wichtig war uns immer, dass die Anwe­senden ein­be­zo­gen wer­den und sich ein­brin­gen kon­nten.Wer­den in den öku­menis­chen Frauen­gottes­di­en­sten auch Fraue­nan­liegen the­ma­tisiert? Susanne Andrea Birke: Weib­liche Gle­ich­stel­lung im All­t­ag und in der Kirche, das sind schon The­men, die immer wieder kom­men. Die Reformierte Kirche ist da allerd­ings viel weit­er als wir. Auch bib­lis­che Frauengestal­ten sind wichtig – beispiel­sweise dieses Jahr Mir­jam, die Schwest­er von Aaron und Mose.Hat sich dies­bezüglich auch etwas verän­dert in den let­zten Jahren? Mar­i­anne Saputo: Nein, die Fraue­nan­liegen sind mehr oder weniger die gle­ichen. Aber ja, für die jün­geren Frauen braucht es wahrschein­lich ein anderes Gefäss als Gottes­di­en­ste.Wie erk­lären Sie sich das? Fühlen sich Frauen im Zusam­men­hang mit Fraue­nan­liegen in der Kirche nicht abge­holt? Mar­i­anne Saputo: Es kön­nte sein. Ich denke, wir als Kirche sind auch zu wenig mutig, um unsere Ange­bote bess­er zu bewer­ben. Vieles ist Insid­er-Wis­sen und wir treten nicht nach aussen und zeigen unsere Fortschritte in dieser Beziehung. Ich wün­sche mir mehr Mut, Selb­st­be­wusst­sein und weit­er­hin Behar­rlichkeit.Zurück zum bevorste­hen­den aktuellen Anlass: Was ist für den 6. Sep­tem­ber Beson­deres geplant? Susanne Andrea Birke: Wie ein­gangs erwäh­nt, machen wir anlässlich des Jubiläums keinen speziellen Frauen­gottes­di­enst, son­dern feiern im Rah­men eines gewöhn­lichen Gottes­di­en­stes. Wir ver­suchen aber, so nah wie möglich am Konzept des Frauen­gottes­di­en­stes zu bleiben. Auch ein Apéro ist geplant. Was aber let­ztlich durchge­führt wer­den kann, ist noch ungewiss – angesichts der Möglichkeit ein­er zweit­en Coro­na-Welle.Mit wie vie­len Leuten rech­nen Sie? Susanne Andrea Birke: Mit 60 bis 70 Per­so­n­en.Sind die öku­menis­chen Frauen­gottes­di­en­ste eigentlich das einzige kirch­liche Ange­bot für Frauen im Aar­gau? Susanne Andrea Birke: Nein, es gibt sehr viele Ange­bote: etwa vom Aar­gauis­chen Katholis­chen Frauen­bund AKF, sowie von den Ortsvere­inen, auch der Aar­gauis­chen Evan­ge­lis­chen Frauen­hil­fe AEF, von manchen Pfar­reien oder das Frauenkirchen­fest.Das sind Ange­bote auss­chliesslich für Frauen. Gibt es auch Ver­anstal­tun­gen, an denen Män­ner willkom­men sind, welche die Anliegen der Frauen unter­stützen wollen? Susanne Andrea Birke: Auf jeden Fall. Zum Beispiel das Don­ner­stags­ge­bet oder die Gottes­di­en­ste vor der Kirchen­tür.     
Andreas C. Müller
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