Kei­ne Errich­tungs­fei­er im neu­en Pastoralraum

Kei­ne Errich­tungs­fei­er im neu­en Pastoralraum

  • Am kom­men­den Sonn­tag, 22. März 2020, hät­te in Sar­menstorf die Errich­tung des neu­en Pasto­ral­raums Erus­bach-Hall­wi­ler­see gefei­ert wer­den sollen.
  • Bund, Kan­ton und Bis­tum ver­bie­ten die Errich­tungs­fei­er wegen der Ansteckungs­ge­fahr durch das Corona-Virus.
  • Was geschieht nun mit dem geplan­ten Pasto­ral­raum? Gilt er auch ohne Errich­tungs­fei­er als eröffnet?
  Noch weni­ge Tage hät­te es gedau­ert, dann wäre in einem fei­er­li­chen Got­tes­dienst der Pasto­ral­raum Erus­bach-Hall­wi­ler­see errich­tet wor­den. Es ist der Wunsch des Bischofs, dass sich alle Pfar­rei­en im Bis­tum Basel zu Pasto­ral­räu­men zusam­men­schlies­sen, um so dem Man­gel an Seel­sor­gen­den ent­ge­gen­zu­wir­ken. Nun hat der Bund jedoch ent­schie­den: Die Fei­er fin­det nicht statt! Zu gross sei die Ansteckungs­ge­fahr mit dem welt­weit ver­brei­te­ten Coro­na-Virus. Was bedeu­tet das nun für die Ver­ant­wort­li­chen? Was für den Pasto­ral­raum Erus­bach-Hall­wi­ler­see? Gilt die­ser auch ohne Errich­tungs­fei­er ab kom­men­dem Sonn­tag als eröff­net?

Offi­zi­el­le Fei­er früh­stens in 1 1/2 Jahren

«Ja, er wird errich­tet», nimmt Pasto­ral­raum­lei­ter Hans­pe­ter Menz gleich vorn­weg. Obschon kei­ne Fei­er am kom­men­den Sonn­tag statt­fin­den und auch Bischof Felix Gmür nicht nach Sar­menstorf rei­sen wird. «Gene­ral­vi­kar Dr. Mar­kus Thü­rig hat uns ver­kün­det, dass der Pasto­ral­be­such früh­stens wie­der für Novem­ber 2021 geplant ist. Trotz­dem dür­fen wir den Pasto­ral­raum am näch­sten Sonn­tag eröff­nen», erklärt Hans­pe­ter Menz. Somit ist der Pasto­ral­raum Erus­bach-Hall­wi­ler­see der erste Pasto­ral­raum im Kan­ton Aar­gau, wel­cher nur admi­ni­stra­tiv eröff­net wird.

Klei­ne Fei­er auf spä­ter verschoben

«Wir wer­den im Rah­men eines ein­fa­chen Got­tes­dien­stes spä­ter ein­mal nach­fei­ern», hofft Hans­pe­ter Menz. Geplant ist aller­dings noch nichts, momen­tan hat das Bis­tum Basel alle Ver­an­stal­tun­gen mit über 100 Per­so­nen bis Ende April abge­sagt. «Wir gehen davon aus, dass auch bald alle Got­tes­dien­ste im Kan­ton aus­fal­len», erklärt der Pasto­ral­raum­lei­ter Erus­bach-Hall­wi­ler­see. «Daher kann natür­lich noch kein Datum für eine ein­fa­che Nach­fei­er gesetzt wer­den.»

«Pla­nung war anspruchsvoll»

Scha­de ist es vor allem um den gros­sen Auf­wand, wel­chen das Gre­mi­um über die letz­ten bei­den Jah­re hat­te: Vier Pfar­rei­en mit ins­ge­samt 8’700 Gläu­bi­gen galt es zu ver­ei­nen. «Beson­ders das Pasto­ral­raum­kon­zept war schwie­rig zu erstel­len», ergänzt Mar­co Vonar­burg, Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor von Sar­menstorf und Mit­glied im drei­köp­fi­gen Gre­mi­um Pasto­ral­raum Erus­bach-Hall­wi­ler­see. «Wir muss­ten ein umfas­sen­des Doku­ment vor­be­rei­ten, wel­ches die Zusam­men­ar­beit regelt und die künf­ti­gen Zie­le defi­niert.»

Seen­gen als Aussenseiter

Zie­le defi­nie­ren, in einem Pasto­ral­raum mit Gemein­den, die unter­schied­li­cher nicht sein könn­ten. Wäh­rend Vill­mer­gen, Sar­menstorf und Bett­wil tra­di­tio­nell katho­li­sche Orte sind, tan­zen Mei­ster­schwan­den, Fahr­wan­gen und Seen­gen etwas aus der Rei­he. «Es ist schon ein Unter­schied, ob man Dia­spo­ra ist oder nicht», erklärt Doro­thea Wey, Gemein­de­lei­te­rin der Pfar­rei Mei­ster­schwan­den Fahr­wan­gen Seen­gen. «An Fron­leich­nam oder Aller­hei­li­gen  bei­spiels­wei­se,  arbei­ten unse­re Leu­te nor­mal, das fei­ern wir dann am Sonn­tag dar­auf.» Vor allem die Gemein­de Seen­gen sei stark nach Lenz­burg ori­en­tiert, was die Sache zusätz­lich erschwe­re. Und die Pfar­rei­en von Doro­thea Wey sind alle refor­miert geprägt. «Sie haben ganz ande­re kirch­li­che Ver­eins­kul­tu­ren. Wir ken­nen bei uns die Jung­wacht, den Blau­ring, den Kir­chen­chor, die Frau­en­ge­mein­schaft – das alles hat Mei­ster­schwan­den, Fahr­wan­gen und Seen­gen nicht», ergänzt Mar­co Vonar­burg.

Hügel als Barriere

Auch geo­gra­fisch weist der neue Pasto­ral­raum Erus­bach-Hall­wi­ler­see, wel­cher sei­nen Namen übri­gens den Gewäs­sern im Gebiet zu ver­dan­ken hat, eine Beson­der­heit auf. Mit­ten im Pasto­ral­raum durch­tren­nen rund 400 Höhen­me­ter die Regio­nen Frei­amt und See­tal. Eine kaum über­wind­ba­re Bar­rie­re? «Nein», lacht Doro­thea Wey, «ich woh­ne seit 30 Jah­ren in Sar­menstorf und arbei­te in Mei­ster­schwan­den, für mich per­sön­lich ist es also kei­ne Bar­rie­re. Für die Leu­te ist es aber schon etwas spe­zi­ell; Vill­mer­gen ist schon ganz schön weit weg von Seen­gen.»

Pfar­rei­en blei­ben unabhängig

Und genau des­halb haben sich die ver­schie­de­nen Pfar­rei­en für das Füh­rungs­mo­dell A im Pasto­ral­raum ent­schie­den. Zu ver­schie­den und zu weit aus­ein­an­der sind die Gemein­den. «Bei die­sem Modell behal­ten die jewei­li­gen Pfar­rei­en, im Gegen­satz zum Füh­rungs­mo­dell B, ihre eige­nen Gemein­de­lei­tun­gen und somit auch ihre Sou­ve­rä­ni­tät», erklärt Hans­pe­ter Menz.

Ein­la­dung folgt

Momen­tan heisst es aber zuerst ein­mal abwar­ten und schau­en, wie sich die Situa­ti­on mit dem Coro­na-Virus in der Schweiz ent­wickelt. «Sobald wie­der etwas Ruhe ein­ge­kehrt ist und wir die Got­tes­dien­ste wie­der pla­nen dür­fen, wer­den wir die Bevöl­ke­rung zur klei­nen Got­tes­dienst-Fei­er ein­la­den», ver­spricht Hans­pe­ter Menz. Wann das sein wird, steht momen­tan jedoch noch in den Sternen.
Cornelia Suter
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