KonÂkreÂte SchritÂte geplant
Am WochenÂenÂde hat Papst FranÂzisÂkus alle PfarÂreiÂen weltÂweit aufÂgeÂruÂfen, FlüchtÂlinÂge aufÂzuÂnehÂmen. Wie eine RecherÂche von kath.ch zeigt, sind in den BisÂtüÂmern St. GalÂlen und Basel konÂkreÂte SchritÂte zur UnterÂbrinÂgung von FlüchtÂlinÂgen geplant. Die kathoÂliÂschen PfarÂreiÂen und InstiÂtuÂtioÂnen folÂgen damit dem AufÂruf des PapÂstes, jede PfarÂrei solÂle eine FlüchtÂlingsÂfaÂmiÂlie aufnehmen.
WähÂrend EuroÂpa weiÂter um LänÂderÂquoÂten für die AufÂnahÂme von FlüchtÂlinÂgen streiÂtet, hat Papst FranÂzisÂkus einen eigeÂnen SchlüsÂsel für ihre VerÂteiÂlung ins Spiel gebracht: «Jede PfarÂrei, jede GemeinÂschaft, jedes KloÂster und jeder WallÂfahrtsÂort möge eine FlüchtÂlingsÂfaÂmiÂlie aufÂnehÂmen». Mit dieÂser AufÂforÂdeÂrung nach dem MitÂtagsÂgeÂbet auf dem PetersÂplatz sorgÂte er am SonnÂtag, 6. SepÂtemÂber, für AufÂseÂhen. Der VatiÂkan will mit dem guten BeiÂspiel vorÂausÂgeÂhen. FranÂzisÂkus künÂdigÂte am SonnÂtag an, dass auch die beiÂden dorÂtiÂgen PfarÂreiÂen, Sankt Peter und Sankt Anna, jeweils eine FamiÂlie aufÂnehÂmen wolÂlen. EinÂzelÂheiÂten dazu werÂden nach vatiÂkaÂniÂschen AngaÂben jedoch erst späÂter bekanntÂgeÂgeÂben. Das sind rund ein DutÂzend FlüchtÂlinÂge mehr, die sich nicht mehr um eine UnterÂkunft sorÂgen müsÂsen, und ein ArguÂment weniÂger für die itaÂlieÂniÂsche ParÂtei «Lega Nord». Sie hatÂte FranÂzisÂkus vorÂgeÂworÂfen, ItaÂliÂen zur AufÂnahÂme von mehr FlüchtÂlinÂgen aufÂzuÂruÂfen, obwohl der VatiÂkan selbst überÂhaupt keiÂne FlüchtÂlinÂge aufÂnehÂme. Der OsserÂvaÂtoÂre RomaÂno von DiensÂtag präÂziÂsiert, dass die UnterÂkünfÂte für die FlüchtÂlinÂge in unmitÂtelÂbaÂrer Nähe des VatiÂkan sein solÂlen, in vatiÂkÂanÂeiÂgeÂnen WohÂnunÂgen, offenÂbar also nicht im VatiÂkan selbst.600’000 MenÂschen fänÂden so einen Platz
WürÂden alle kathoÂliÂschen GemeinÂden in EuroÂpa dem päpstÂliÂchen AufÂruf FolÂge leiÂsten, hätÂten bald 600’000 FlüchtÂlinÂge eine vorÂüberÂgeÂhenÂde BleiÂbe. DieÂse Zahl ergibt sich dann, wenn man für jede der euroÂpaÂweit 142’600 PfarÂreiÂen und weiÂteÂren SeelÂsorÂgeÂeinÂheiÂten die UnterÂbrinÂgung einer minÂdeÂstens vierÂköpÂfiÂgen FamiÂlie annimmt. Allein für ItaÂliÂen, wo mit Abstand die meiÂsten FlüchtÂlinÂge ankomÂmen, würÂde dies die AufÂnahÂme von mehr als 100’000 FlüchtÂlinÂgen in kirchÂliÂchen EinÂrichÂtunÂgen bedeuÂten. BisÂlang ist man davon jedoch noch weit entÂfernt. InsÂgeÂsamt haben zwiÂschen VeroÂna und PalerÂmo derÂzeit 15’000 FlüchtÂlinÂge eine UnterÂkunft in PfarÂreiÂen, KlöÂstern oder andeÂren kirchÂliÂchen EinÂrichÂtunÂgen gefunÂden, wie GianÂcarÂlo PereÂgo, der LeiÂter der FlüchtÂlingsÂstelÂle der ItaÂlieÂniÂschen BischofsÂkonÂfeÂrenz, am MonÂtag auf AnfraÂge des CIC mitÂteilÂte. Rund 8‘000 davon seiÂen in PfarÂreiÂen unterÂgeÂbracht. Der GeistÂliÂche hofft jedoch, dass die AufÂforÂdeÂrung des PapÂstes dazu führt, dass sich dieÂse Zahl bald erhöht.ReakÂtioÂnen in der Schweiz
«Im BisÂtum St. GalÂlen gibt es bereits drei grösÂseÂre InstiÂtuÂtioÂnen, die bereit sind, rund 70 FlüchtÂlinÂge aufÂzuÂnehÂmen,» bestäÂtigt SabiÂne RütheÂmann, SpreÂcheÂrin des BisÂtums St. GalÂlen, auf AnfraÂge von kath.ch. Die HerÂausÂforÂdeÂrung im BisÂtum bestehe derÂzeit darÂin, die verÂschieÂdeÂnen InitiaÂtiÂven mitÂeinÂanÂder zu koorÂdiÂnieÂren. «Bei uns überÂnimmt die CariÂtas St. GalÂlen AppenÂzell die KoorÂdiÂnaÂtiÂon.» Es sei auch eine ökuÂmeÂniÂsche ZusamÂmenÂarÂbeit in GanÂge gekomÂmen.BisÂtum St. GalÂlen steht voll hinÂter PapstÂapÂpell
Im VorÂderÂgrund steht laut SabiÂne RütheÂmann derÂzeit die NotÂaufÂnahÂme von FlüchtÂlinÂgen. Eine beachtÂliÂche Anzahl von SeelÂsorÂgeÂeinÂheiÂten und KirchÂgeÂmeinÂden habe sich gemelÂdet, um FlüchtÂlinÂge unterÂzuÂbrinÂgen. Es werÂde derÂzeit abgeÂklärt, ob es von SeiÂten der KanÂtoÂne St. GalÂlen und AppenÂzell mögÂlich ist, in dieÂser Form beiÂspielsÂweiÂse einÂzelÂne FamiÂliÂen oder kleiÂne GrupÂpen von FlüchtÂlinÂgen aufÂzuÂnehÂmen oder ob einÂzig FlüchtÂlinÂge berückÂsichÂtigt werÂden könÂnen, die nach dem AsylÂverÂfahÂren zuminÂdest vorÂläuÂfig aufÂgeÂnomÂmen sind. «Wir unterÂstütÂzen die AusÂsaÂge von Papst FranÂzisÂkus voll und ganz. Wir ermuÂtiÂgen die SeelÂsorÂgeÂeinÂheiÂten und KirchÂgeÂmeinÂden zum EngaÂgeÂment», hält SabiÂne RütheÂmann fest. Bereits am 15. August habe Bischof MarÂkus Büchel gemeinÂsam mit Hans Wüst, dem PräÂsiÂdenÂten des kathoÂliÂschen KonÂfesÂsiÂonsÂteils im KanÂton St. GalÂlen, einen Brief an die SeelÂsorÂgenÂden und KirÂchenÂverÂwalÂtungsÂräÂte geschickt. Eine BroÂschüÂre mit HandÂlungsÂhilÂfen zur AufÂnahÂme von FlüchtÂlinÂgen ist in einer NeuÂaufÂlaÂge erschieÂnen, die die wichÂtigÂsten FraÂgen beantÂworÂtet. «DieÂse BroÂschüÂre der ÖkuÂmeÂniÂschen KomÂmisÂsiÂon für Asyl- und FlüchtÂlingsÂfraÂgen ist ein wichÂtiÂger BeiÂtrag», so SabiÂne RütheÂmann.Bischof Felix Gmür öffÂnet seiÂne Türen
Im BisÂtum Basel hat vor allem die AnkünÂdiÂgung des Bischofs FuroÂre gemacht, das Schloss SteinÂbrugg als AufÂnahÂmeÂort für FlüchtÂlinÂge bereitÂzuÂstelÂlen. HeuÂte DiensÂtag, 8. SepÂtemÂber, solÂlen diesÂbeÂzügÂlich GespräÂche mit den BehörÂden stattÂfinÂden, wie die «SonnÂtagsÂzeiÂtung» melÂdeÂte. «Der Betrieb muss weiÂterÂlauÂfen könÂnen und gleichÂzeiÂtig muss für die FlüchtÂlinÂge eine gewisÂse PriÂvatÂsphäÂre gewährÂleiÂstet sein», erklärÂte BisÂtumsÂspreÂcher HansÂrueÂdi Huber am 28. August gegenÂüber kath.ch. EntÂspreÂchenÂde VariÂanÂten würÂden derÂzeit geprüft. DesÂhalb könÂne er noch nicht sagen, wie vieÂle PerÂsoÂnen allenÂfalls aufÂgeÂnomÂmen werÂden könnÂten. Der Bischof selÂber wohÂne nicht in dieÂsem Haus, sonÂdern gegenÂüber. Die FlüchtÂlinÂge kämen jedoch in die direkÂte NachÂbarÂschaft des OrdiÂnaÂriÂatsÂgeÂbäuÂdes. Bischof Felix Gmür hatÂte bereits in der ChriÂsam-MesÂse vor Ostern die SeelÂsorÂgenÂden seiÂnes BisÂtums aufÂgeÂruÂfen, sich für UnterÂkünfÂte für FlüchtÂlinÂge zu engaÂgieÂren. Im KanÂton Luzern seiÂen KirchÂgeÂmeinÂden in einem Brief aufÂgeÂforÂdert worÂden, geeigÂneÂte leerÂsteÂhenÂde GebäuÂde und ParÂzelÂlen dem KanÂton zu melÂden, bestäÂtigÂte HansÂrueÂdi Huber gegenÂüber kath.ch seiÂne AusÂsaÂge in der SoloÂthurÂner ZeiÂtung vom 27. August. VieÂle PfarÂreiÂen und KirchÂgeÂmeinÂden seiÂen dem AufÂruf des Bischofs gefolgt oder hätÂten gar FlüchtÂlinÂge aufÂgeÂnomÂmen. Aus dem BisÂtum Chur ist zu verÂnehÂmen, dass der BischofsÂrat noch in dieÂser Wochen tagen wird, um konÂkreÂte MassÂnahÂmen zu bespreÂchen.BarmÂherÂzigÂkeit ist der zweiÂte Name von LieÂbe
»Ich richÂte mich an meiÂne BrüÂder BischöÂfe von EuroÂpa, dass sie in ihren DiöÂzeÂsen dieÂsen meiÂnen Appell unterÂstütÂzen, und darÂan erinÂnern, dass BarmÂherÂzigÂkeit der zweiÂte Namen von LieÂbe ist». Mit dieÂsen WorÂten hatÂte der Papst am 6. SepÂtemÂber alle PfarÂreiÂen, reliÂgiöÂsen GemeinÂschafÂten, KlöÂster und HeiÂligÂtüÂmer in EuroÂpa aufÂgeÂruÂfen, eine FlüchtÂlingsÂfaÂmiÂlie aufzunehmen.