Amal weiss, was die kran­ken Kin­der in Beth­le­hem brauchen

Amal weiss, was die kran­ken Kin­der in Beth­le­hem brauchen

Amal weiss, was die kran­ken Kin­der in Beth­le­hem brauchen

«Das Cari­tas Baby Hos­pi­tal hat mein Leben von Grund auf geän­dert», sagt die palä­sti­nen­si­sche Chri­stin Amal Hawa­sh. Dass sie 1989 als Kin­der­gärt­ne­rin in dem Spi­tal anfan­gen konn­te, erwies sich als Gewinn für alle Betei­lig­ten. Wenn die 62-jäh­ri­ge Mut­ter und Gross­mutter bald in den Ruhe­stand tritt, wird sie im Spi­tal ver­misst werden.Amal Hawa­sh hat kei­ne Aus­bil­dung. Nach der zehn­ten Klas­se hat sie die Schu­le ver­las­sen, früh gehei­ra­tet — eine Sor­ge weni­ger für die Mut­ter, die nach dem frü­hen Tod des Vaters ihre vier Kin­der allei­ne durch­brin­gen muss­te. Auch die eige­ne Fami­lie der 62-Jäh­ri­gen hat­te kei­nen leich­ten Start. «Ein Zim­mer. Küche und Toi­let­te draus­sen im Hof, und manch­mal nicht mal genug Geld für Brot», erin­nert sie sich. Die Wen­de kam, als eine Freun­din und Kin­der­gärt­ne­rin in der Kin­der­krip­pe des Cari­tas Baby Hos­pi­tal sie einer der Eli­sa­be­then­schwe­stern aus Padua vor­stell­te, die bis vor weni­gen Jah­ren im Kin­der­spi­tal im Ein­satz waren.

Eine natür­li­che Gabe

Das war 1989. Amal wur­de in der Kin­der­krip­pe des Spi­tals ange­stellt, auch ohne Aus­bil­dung. «Ich glau­be, dass ich von Gott ein natür­li­ches Talent erhal­ten habe. Ich lie­be alle Kin­der, ich ver­ste­he Müt­ter und weiss, wie ich sie unter­stüt­zen kann», sagt die lebens­fro­he Chri­stin aus Beit Sahour. Damals hat­te sie bereits zwei Töch­ter und einen Sohn. Samah, die drit­te Toch­ter, kam wenig spä­ter auf die Welt — und in die Spi­tal­kin­der­krip­pe. Auch wenn Amals Kin­der heu­te scher­zen, sie könn­ten sich aus Kin­der­ta­gen nicht an die Mut­ter erin­nern: Das Kin­der­spi­tal steht auch bei ihnen hoch im Kurs. Toch­ter Gha­de­er, 2017 viel zu jung gestor­ben, lern­te an der spi­tal­ei­ge­nen Pfle­ge­schu­le. Samah, die Jüng­ste, trat in die Fuss­stap­fen der Mut­ter und hilft heu­te in der Kin­der­krip­pe aus, wenn Not herrscht. «Vier Kin­der und die Arbeit unter einen Hut zu brin­gen, war nicht ein­fach», sagt Amal, «aber mei­ne Arbeit im Spi­tal hat uns und unser Leben geret­tet.» Dank der Anstel­lung in der  Ein­rich­tung konn­te die Kin­der­gärt­ne­rin ein Haus für die Fami­lie finan­zie­ren.

Unab­hän­gig und selbstbewusst

Es sind nicht zuerst die finan­zi­el­len Sei­ten, auf die Amal nach 35 Jah­ren dank­bar zurück­schaut. «Die Arbeit hat mein Selbst­ver­trau­en gestärkt. Ich leg­te mei­ne Scheu ab», sagt sie. Wei­ter­bil­dun­gen des Spi­tals reg­ten sie an, sich auch abseits der Arbeit fort­zu­bil­den. Als Kunst­leh­re­rin bringt sie heu­te ihren Enkel­kin­dern Malen und Basteln bei. «Es ist sehr wich­tig, dass Frau­en arbei­ten kön­nen, nicht nur wegen der finan­zi­el­len Unab­hän­gig­keit, son­dern auch für das Selbst­be­wusst­sein. Das sage ich aus eige­ner Erfah­rung», stellt Amal fest. Die Fami­lie hat sie immer unter­stützt, ihre Chan­cen im Spi­tal wahr­zu­neh­men, auch beim Wech­sel in die Spiel­sta­ti­on des Kin­der­spi­tals. Nach fast 25 Jah­ren mit den Kin­dern der Spi­tal-Ange­stell­ten war der Wech­sel in die 2013 eröff­ne­te Spiel­sta­ti­on für klei­ne Lang­zeit­pa­ti­en­tin­nen und ‑pati­en­ten ein Sprung ins kal­te Was­ser, erin­nert sich Amal Hawa­sh. Die­se Spiel­sta­ti­on wur­de zusätz­lich zur Krip­pe für die Kin­der der Mit­ar­bei­ten­den ein­ge­rich­tet und erfüllt the­ra­peu­ti­sche Zwecke, für die Amal eigent­lich nicht aus­ge­bil­det war. «Der Anfang war hart, aber ich habe gespürt, wie sehr die­se Arbeit mit den kran­ken Kin­dern benö­tigt wird.» So sehr, dass Amal es nicht bei ihrer Arbeit auf der Spiel­sta­ti­on beru­hen lässt. Wann immer sie kann, geht sie mit auf Sta­ti­on. Wäscht Babys, wech­selt Bett­wä­sche und hat für alle ein Lächeln. Die Kon­fron­ta­ti­on mit den teils schwer­sten Erkran­kun­gen, sagt sie, hat ihr das Geschenk der Gesund­heit in beson­de­rer Wei­se vor Augen geführt. «Jeder soll­te jeden Tag dafür dan­ken, dass er gesun­de Kin­der hat.»Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Sie hier.Andrea Krog­mann Kin­der­hil­fe Bethlehem 
Leonie Wollensack
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