Ein stei­ler Ein­stieg als Jugendfachstellenleiter

Ein stei­ler Ein­stieg als Jugendfachstellenleiter

  • Die Jugend lei­det beson­ders unter den Ein­schrän­kun­gen im Zuge der Coro­na-Pan­de­mie. Kann die kirch­li­che Jugend­ar­beit da unter­stüt­zend wir­ken? Hori­zon­te woll­te es genau­er wis­sen und frag­te bei der zustän­di­gen Aar­gau­er Fach­stel­le der Römisch-Katho­li­schen Lan­des­kir­che für Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne nach.
  • Urs Bisang lei­tet seit die­sem Jahr besag­te Fach­stel­le. Sein Start war alles ande­re als ein­fach, gleich­wohl bringt der Fach­stel­len­lei­ter lau­fend neue Ideen ein und spannt mit ande­ren Fach­stel­len zusammen.
  • Aktu­el­le Pro­jek­te sind die Firm­vor­be­rei­tun­gen in Coro­na­zei­ten oder auch ein Blog.

Kom­men­tar

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von Andre­as C. Mül­ler

Jetzt Ein­ste­hen für die Jugend

Gera­de Jugend­li­che haben wohl sehn­lichst auf die ersten Locke­run­gen gewar­tet, die der Bun­des­rat auf Anfang des Monats in Aus­sicht gestellt hat. Gera­de Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne sind in der aktu­el­len Pan­de­mie am wenig­sten gefähr­det, spü­ren aber wohl am mei­sten die Aus­wir­kun­gen der Schutz­mass­nah­men. Erste Schrit­te sind auf dem Weg. Aber von der Nor­ma­li­tät sind wir noch mei­len­weit ent­fernt. Die Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen müs­sen wei­ter Ent­beh­run­gen auf sich neh­men. Frei­zeit­an­ge­bo­te kön­nen nicht genutzt wer­den, Neben­jobs zur Aus­bil­dung sind weg­ge­fal­len, hin­zu kom­men ein­schrän­ken­de Mass­nah­men, die das Ler­nern in der Schu­le erschwe­ren. Die Fol­gen die­ser Ent­beh­run­gen wer­den sich erst noch zei­gen. Im Gegen­satz zu ver­schie­de­nen Berufs­grup­pen, Bran­chen und Ver­bän­den haben die Jugend­li­chen kei­ne Lob­by. Mei­nes Erach­tens eine Chan­ce für die kirch­li­chen Jugend­ar­bei­ten­den oder die kan­to­na­len kirch­li­chen Jugend­fach­stel­len, sich posi­tiv in Sze­ne zu set­zen. Dass für die Jugend­li­chen spe­zi­el­le Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te geschaf­fen wer­den, ist wich­tig und rich­tig. Aber jetzt geht es auch dar­um, für die Jugend ein­zu­ste­hen. So aktiv die Jugend­li­chen fürs Kli­ma mobil machen konn­ten, so ohn­mäch­tig erschei­nen sie in der aktu­el­len Pandemiesituation. 

Urs Bisang, Sie lei­ten seit dem 1.1.21 die Fach­stel­le Jugend und jun­ge Erwach­se­ne der Lan­des­kir­che. Wie haben Sie sich ein­ge­lebt?
Urs Bisang:
Es war ein stei­ler Ein­stieg, doch ich fin­de die neu­en Auf­ga­ben span­nend und lust­voll. Mehr Ver­ant­wor­tung, neue Rol­len, neue Themen.

Coro­na hat Ihren Start nicht gera­de ver­ein­facht…
Wich­tig ist mir, dass wir als Fach­stel­le trotz Coro­na die Jugend­ar­bei­ten­den vor Ort mög­lichst gut unter­stüt­zen und stär­ken. Das kommt dann wie­der­um den Jugend­li­chen vor Ort zugu­te. Für die Fach­stel­le bedeu­tet dies – wie für alle ande­ren auch –, mit viel Unge­wiss­heit zu pla­nen und gleich­zei­tig fle­xi­bel zu blei­ben für kurz­fri­sti­ge Ände­run­gen und Anfragen.

Coro­na hat die kirch­li­che Jugend­ar­beit bestimmt stark ver­än­dert. Was kann noch statt­fin­den, was nicht mehr? 
Vie­les muss­te abge­sagt wer­den. Jugend­treffs waren meh­re­re Mona­te geschlos­sen. Die Jub­la und die Pfadi haben ihre Akti­vi­tä­ten, wie etwa Grup­pen­stun­den oder Schnee­weekends, sistiert und zum Teil Online­ak­ti­vi­tä­ten als Ersatz ange­bo­ten. Seit dem 1. März kön­nen die Jugend­treffs wie­der unter Schutz­auf­la­gen öff­nen, und die Jugend­ver­bän­de fah­ren ihr Pro­gramm lang­sam wie­der hoch. Aber Lager und Rei­sen kön­nen nach wie vor nicht ver­läss­lich geplant werden.

Was hat das für Fol­gen?
Vie­le Jugend­ver­ant­wort­li­che enga­gie­ren sich stark und suchen aktiv, im jeweils gel­ten­den Rah­men, zusam­men mit den Jugend­li­chen nach Lösun­gen. So ist bei­spiels­wei­se der «Lern­raum 4+1» ent­stan­den. Vier Jugend­li­che und ein Betreu­er tref­fen sich dort, um zusam­men zu ler­nen, aber auch zum Kochen und Essen. Es gibt Pfar­rei­en, die Jugend­li­chen Räu­me zur Ver­fü­gung stel­len, die zur­zeit nicht genutzt wer­den. Dort kön­nen sich Jugend­li­che unge­zwun­gen tref­fen – natür­lich unter Ein­hal­tung der Coro­na­re­geln. Jugend­ar­bei­ten­de müs­sen ihre Rol­le neu erfin­den und sich ver­stärkt in digi­ta­le Tools einarbeiten.

In den Medi­en ist immer wie­der die Rede davon, wie stark Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne unter den Ein­schrän­kun­gen der Coro­na­pan­de­mie lei­den. Stimmt das? 
Unse­re Jugend­ar­bei­ten­den bestä­ti­gen dies aus ihrer Erfah­rung. Es ist für Jugend­li­che schwie­rig, wenn sie sich nicht mehr tref­fen kön­nen. Per­sön­li­che Kon­tak­te, Gesprä­che, Berüh­run­gen, Umar­mun­gen sind essen­ti­ell. Das ist ja auch bei Erwach­se­nen nicht anders. Jugend­li­che müs­sen sich selbst spü­ren kön­nen und Dampf ablas­sen. Zuhau­se fällt vie­len irgend­wann die Decke auf den Kopf. Auch gibt es weni­ger Aus­weich­mög­lich­kei­ten. Fami­liä­re Kon­flik­te und knap­per Raum bela­sten dann zusätz­lich. Von daher ist es sehr zu begrüs­sen, dass der Bun­des­rat nun Locke­run­gen für Jugend­li­che beschlos­sen hat.

Inwie­weit ist das auch auf Ihrer Fach­stel­le spür­bar?
Wir erhal­ten regel­mäs­sig Anfra­gen von Jugend­ar­bei­ten­den, die wis­sen wol­len, was sie denn nun noch tun dür­fen. Sie neh­men die Bedürf­nis­se der Jugend­li­chen stark wahr. Ein Jugend­ar­bei­ter ist bei­spiels­wei­se mit Jugend­li­chen und den Gemein­de­be­hör­den am Abklä­ren, wel­che Plät­ze und Räum­lich­kei­ten im Dorf den Jugend­li­chen als Treff­punk­te im klei­nen Rah­men ange­bo­ten wer­den können.

Sie haben ein beson­de­res Ange­bot lan­ciert, um die Jugend­li­chen zu unter­stüt­zen. Was beinhal­tet dies? 
Unse­re Fach­stel­le arbei­tet in erster Linie mit den Jugend­ar­bei­ten­den und Jugend­seel­sor­gen­den. Wir unter­stüt­zen die­se, damit sie vor Ort mit «ihren» Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen gut und sinn­voll arbei­ten kön­nen. Aktu­ell erar­bei­ten wir ein Ange­bot, bei dem Jugend­li­che Sor­gen und Schwie­rig­kei­ten rund um die Coro­nasi­tua­ti­on the­ma­ti­sie­ren und wie­der Kraft schöp­fen kön­nen. Jugend­ar­bei­ten­de und ande­re Inter­es­sier­te kön­nen bei uns fix­fer­tig vor­be­rei­te­tes Mate­ri­al bezie­hen und auf ihre kon­kre­te Situa­ti­on anpassen. 

Cornelia Suter
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