Neuer Pastoralraum Aare und Rhein

Neuer Pastoralraum Aare und Rhein

  • Am Fest­gottes­di­enst in der katholis­chen Kirche Döt­tin­gen errichtete Bischof Felix Gmür am Son­ntag, 17. März 2019, den Pas­toral­raum Aare-Rhein.
  • Der neue Pas­toral­raum umfasst die sieben Pfar­reien Döt­tin­gen, Kleindöt­tin­gen, Kling­nau, Koblenz, Leib­stadt, Leug­gern und Schwader­loch.
  • Mit dem Pas­toral­raum Aare-Rhein sind nun 14 von 24 geplanten Pas­toral­räu­men im Aar­gau errichtet.
 Für ein­mal waren die Schweiz­er­gardis­ten in ihrer blau-gelb gestreiften Galau­ni­form nicht der auf­fäl­lig­ste Hin­guck­er ein­er Pas­toral­raum­feier. Für den Gottes­di­enst in der Döt­tinger Kirche hat­ten die sieben Pfar­reien lange Tüch­er in den sieben Far­ben des Regen­bo­gens an die Altar­wand gehängt. Die Seel­sor­gen­den der einzel­nen Pfar­reien tru­gen je eine Sto­la in ein­er dieser Far­ben. Die Regen­bo­gen­far­ben, die auch das Logo des neuen Pas­toral­raums prä­gen, beto­nen den Gedanken, dass die sieben Pfar­reien gemein­sam ein grösseres Ganzes bilden. Und sie verdeut­lichen, dass jede Pfar­rei ihren gle­ich­berechtigten Platz im Pas­toral­raum hat. Mehrfach bekräftigten die ver­ant­wortlichen Seel­sorg­erin­nen und Seel­sorg­er des frisch errichteten Pas­toral­raums Aare-Rhein ihren Willen zur kon­struk­tiv­en Zusam­me­nar­beit.

Erfolg im zweiten Anlauf

Der Wille zur Zusam­me­nar­beit drück­te sich auch musikalisch aus. Die einzel­nen Stro­phen des Eröff­nungslieds wur­den auf die Gottes­di­en­st­be­such­er aus den einzel­nen Pfar­reien aufgeteilt. Für die let­zte Stro­phe durften alle gemein­sam in den Gesang ein­stim­men. Und weil im neuen Pas­toral­raum Aare und Rhein zusam­men­fliessen, bracht­en Vertreterin­nen jed­er Pfar­rei Wass­er mit und leerten es in eine Schale. Ste­fan Essig erk­lärte, das gesam­melte Wass­er solle ein­er­seits an die Taufe erin­nern, darüber hin­aus aber auch alles abwaschen, was die Men­schen voneinan­der und von Gott trenne.Bischof Felix Gmür las aus dem Luka­se­van­geli­um die Begeben­heit der Verk­lärung Jesu auf dem Berg Tabor vor. Lukas erwäh­nt, dass die Jünger Petrus, Jakobus und Johannes das wichtige Ereig­nis ver­schliefen. Daran knüpfte Bischof Felix in sein­er Predigt an: «Auch ich ver­schlafe manch­mal. Auch wir nehmen den Glauben manch­mal auf die leichte Schul­ter und laufen Gefahr, etwas zu ver­schlafen. Deshalb bin ich froh, hat die Errich­tung des Pas­toral­raums im zweit­en Anlauf nun geklappt.» Er betonte, dass die Gottes­di­en­st­be­sucherin­nen und –besuch­er der eigentliche Grund für die Feier sind: «Jesus aufer­ste­ht nicht für sich sel­ber, son­dern für uns! Wir erricht­en den Pas­toral­raum nicht fürs Bis­tum, weil wir gerne Doku­mente schreiben. Son­dern für Sie alle, damit wir den Glauben bess­er leben kön­nen.»

Unstimmigkeiten und Verletzungen hinter sich lassen

Wieder­holt fiel in der Feier der Satz: «Ich vergesse, was hin­ter mir liegt, und strecke mich aus, nach dem, was vor mir ist.» (Phil 3,13). Die Lesung aus dem Philip­per­brief betonte den gemein­samen Neustart der sieben Pfar­reien als Pas­toral­raum. Man kon­nte erah­nen, dass es in der jahre­lan­gen Vor­bere­itungsphase dur­chaus Unstim­migkeit­en und Ver­let­zun­gen gegeben hat­te. Auch Bischof Felix meinte: «Es war ein langer Weg, hin­auf auf den Berg und wieder hin­unter.» Dann set­zte er seine Mitra auf: «Jet­zt bin ich froh, dass ich in mein­er Funk­tion als Bischof von Basel den Pas­toral­raum Aare-Rhein erricht­en darf.»Bischof Felix räumte ein, dass es manch­es gebe, worauf die Gläu­bi­gen durch den Zusam­men­schluss in Zukun­ft verzicht­en müssen. Doch sie bekä­men dafür auch Neues. Damit deutete er die vielfälti­gen Möglichkeit­en der Zusam­me­nar­beit und des Aus­tausches an. Das Pas­toral­raumteam küm­mert sich um die Seel­sorge im Pas­toral­raum Aare-Rhein und hat die Ver­ant­wortlichkeit­en für Ressorts wie Diakonie, Erwach­se­nen­bil­dung, Reli­gion­sun­ter­richt und Kat­e­ch­ese und weit­ere unter sich aufgeteilt.

Auf Veränderungen vertrauen

Der Pas­toral­raum wird geleit­et vom Döt­tinger Seel­sorg­er Daniel Kyburz-Erne. Ste­fan Essig ist Lei­t­en­der Priester und zuständi­ger Seel­sorg­er für die Pfar­rei Leug­gern. In Koblenz ist Sabine Tsch­ern­er als Seel­sorg­erin zuständig, in Kling­nau Niko Banovic. Christi­na Burg­er wirkt als Seel­sorg­erin in Kleindöt­tin­gen, Wal­ter Gagesch ist zuständi­ger Seel­sorg­er für Leib­stadt und Schwader­loch. Zum Pas­toral­raumteam gehören auch die kirch­liche Jugen­dar­bei­t­erin Clia Bug­mann sowie der Jugend­seel­sorg­er Thomas Scheibel.In seinem Schluss­wort nahm der frisch einge­set­zte Pas­toral­raum­leit­er Daniel Kyburz die schlafend­en Jünger nochmals auf: «Auch ich habe am Anfang dieses Prozess­es geschlafen und war wenig begeis­tert. Doch ich habe durch meine Kol­le­gen und die Kat­e­chetinnen gel­ernt, Ver­trauen zu haben.» Spon­ta­nen Applaus ern­tete er, als er fort­fuhr: «Ich habe so viel Ver­trauen, dass ich wün­sche und hoffe, dass meine Enkel­tochter erleben darf, dass Frauen Pries­terin­nen wer­den. Ihr Frauen macht die Kirche reich.»

Kulinarischer Praxistest

Der Apéro fand auf dem nahen Schul­haus­platz statt. Jede Pfar­rei hat­te einen Stand aufge­baut, wo es vom Tomat­en-Moz­zarel­la-Spiessli über frit­tierte Reis­bällchen, Kaf­fee und Kuchen eine bunte Palette ver­schieden­er Köstlichkeit­en zu pro­bieren gab. Die Zusam­me­nar­beit hat somit den Prax­is­test auf kuli­nar­isch­er Ebene bestanden. Die kom­menden Monate wer­den zeigen, ob der mehrmals bekräftigte Wille zur Zusam­me­nar­beit auf weit­eren Ebe­nen solche Früchte trägt. Wenn ja, kann der Regen­bo­gen über Aare und Rhein bunt zu leucht­en begin­nen.
Marie-Christine Andres Schürch
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